Rheinische Post Krefeld Kempen
Eltern fordern mehr Mitsprache
Jugendamtsbeirat ist für mehr Transparenz. Die soll die Zusammenarbeit vereinfachen.
„Wir sind ein Stück weitergekommen“, lautet das Fazit, das Kjell Riepe nach drei Jahren als Vorsitzender des Jugendamtselternbeirates (JAEB) zieht. Flyer über die Arbeit wurden konzipiert, die ins Leben gerufene Internetseite befindet sich auf einem aktuellen Stand, und es ist gelungen die Broschüre „Hurra, ich komme in die Kita“einzukaufen und an alle Eltern mit Kindern in dem entsprechenden Alter kostenfrei zu verteilen. „Wir sind eine motivierte Gruppe, die vieles umgesetzt hat.Wobei die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt der Stadt Kempen gut läuft“, sagt Riepe, der jetzt zum vierten Mal für ein Jahr wiedergewählt wurde.
Aber trotzdem reißt die Arbeit nicht ab. Ein großer Punkt sind unter anderem die Kriterien für die Vergabe der Kinderbetreuungsplätze. Der JAEB wünscht sich mehr Transparenz. „Wenn man die Abläufe kennt, kann besser nachvollzogen werden, warum letztlich diese oder jene Entscheidung getroffen wird. Das ist für beide Seiten einfacher.Wenn mal etwas nicht wunschgemäß funktioniert, gibt es dafür eine logische Erklärung, die man aber kennen muss, um sie zu verstehen“, sagt Riepe. Ein anderes Thema ist die neue Ausschreibung für die Essensversorgung. Der Beirat möchte gerne mitreden und die Kriterien für die Ausschreibung mit festlegen. „Schließlich sind es unsere Kinder, die in den Kitas essen“, betont der Kempener. Ein Verzicht auf Aromastoffe und Glutamat, das unter anderem in Verdacht steht ADHS auszulösen, ist den Eltern beispielsweise wichtig. Dafür bedarf es aber eines Mitspracherechts. Eine Anfrage an den städtischen Ansprechpartner ist gestellt. Allerdings fehlt noch die Antwort.
Am Stimmrecht im Jugendhilfeausschuss arbeitet der JAEB indes immer noch. Ein nächster Arbeitsauftrag betrifft die Datenschutzverordnung. Die Datenschutzgrundverordnung macht das normale Leben in den Kitas um ein vielfaches schwieriger. Gab es früher Listen, in die sich Eltern eintragen konnten, wenn zum Beispiel ein gemeinsames Frühstück anstand und jeder darüber informierte, was er mitbringt, damit es nicht zu unnötigen Doppelungen kommt, so fällt dies jetzt unter den Datenschutz. „Es muss doch möglich sein, dass Eltern zu Beginn der Kita-Zeit ein Formular ausfüllen, das es ermöglicht, Dinge der tagtäglichen vielfältigen Organisation in einer Kita in einem normalen Rahmen laufen zu lassen. Planung wie bisher, ohne alles schwieriger zu machen“, sagt Riepe.
Er bemüht sich in diesem Zusammenhang seit einiger Zeit um einen Gesprächstermin mit dem zuständigen Beigeordneten Michael Klee und dem Datenschutzbeauftragten der Stadt Kempen, um diese Problematik anzusprechen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Auf der To-Do-Liste steht ferner die Verkehrssituation an den Kitas. Der Beirat wünscht sich eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Polizei und ein vermehrtes Umsetzen von gemeinsamen Aktionen vor den Kitas wie die Süß-Sauer-Aktion.
Für den Übergang Kita-Schule soll außerdem eine Checkliste gestaltet werden, die Eltern einen Leitfaden an die Hand gibt, woran alles gedacht werden muss. Zudem sollten Informationen über die Grundschulen erfolgen. Wobei der Beirat hier die teilweise fehlende Flexibilität kritisiert, die in Sachen OGS herrscht. „OGS heißt offene Ganztagsgrundschule. Aber das mit dem offen läuft nicht überall gut. Manchen Schulen fehlt es einfach an Flexibilität“, kritisiert Riepe. Was der JAEB begrüßt, ist die Umstellung von einer Bedarfs- auf eine Prognoseplanung in Sachen Kitaplätze.Wobei die Sorge um fehlendes Personal groß ist. Dies stellt derzeit das größte Problem dar. Daher appelliert der Beirat, befristete Stellen im Kita-Bereich in unbefristete zu verwandeln. Das motiviere sich auf Stellen zu bewerben, ist sich das Gremium sicher.
Neben Kjell Riepe als Vorsitzender im Jugendamtselternbeirat ist Melanie Petersen zum dritten Mal als Stellvertreterin gewählt worden. Riepe selber gehört auch dem Landeselternbeirat an.
Der Jugendamtselternbeirat informiert über sich und seine Arbeit im Internet unter www.jaeb-kempen.de.