Rheinische Post Krefeld Kempen
Uerdingen aus der Bahn geworfen
Die 1:2-Niederlage in Osnabrück zieht den KFC noch tiefer in den Abwärtsstrudel. Trainer Stefan Krämer und seine Mannschaft stehen unter enormem Druck. In Braunschweig müssen sie am Samstag punkten.
Die Spieler waren sauer, als sie aus der Kabine kamen und den Bus bestiegen. Sie waren frustriert, weil sie eine Begegnung in der Nachspielzeit verloren hatten. Dabei gab es für jeden Spieler reichlich Angriffsfläche für den Ärger: den Schiedsrichter, die Mitspieler, sich selbst. „So ein Spiel noch zu verlieren, das ist brutal“, meinte Kapitän Christopher Schorch.„Beide Mannschaften hatten aus dem Spiel heraus keine Chance, es hätte eigent-
„Wenn wir elf Mann
bleiben, verlieren wir niemals“
Stefan Krämer
Trainer des KFC Uerdingen
lich 0:0 ausgehen müssen.“Das war aber nicht der Fall. Drei Standardsituationen führten zu Toren, zudem gab es eine Gelb-Rote Karte für Maximilian Beister, der strauchelte und im Mittelfeld seinen Gegenspieler zu Fall brachte, die nicht berechtigt war. So war der Zorn der Spieler auf Schiedsrichter Daniel Schlager aus Rastatt durchaus nachvollziehbar. Sechs Mal Gelb und einmal GelbRot für Uerdingen, auf der anderen Seite einmal Gelb für Osnabrück – da setzte sich der Unparteiische zumindest dem Verdacht aus, dass er auf der einen Seite schneller die Karte zückt als auf der anderen. „Aber wir wollen die Niederlage nicht auf den Schiedsrichter wälzen“, sagte Trainer Stefan Krämer, der sich aber auch ganz sicher war: „Wenn wir elf Mann bleiben, verlieren wir niemals.“
Die Uerdinger erzielten ihr Tor halbwegs aus dem Spiel heraus. Nach einer abgewehrten Ecke flankte Kevin Großkreutz und Schorch köpfte ein. Der Ausgleich fiel quasi im Gegenzug nach einem Freistoß. „Da gab es eine klare Zuordnung“, erklärte Krämer. „Ruhende Bälle können und müssen wir besser verteidigen.“Auf jeden Fall reagierten Christian Dorda und Tanju Öztürk nicht schnell genug.
In der letzten halben Stunde gerieten die Uerdinger in Unterzahl natürlich unter Druck. Doch sie vertei- digten das 1:1 leidenschaftlich und hatten den einen Punkt durchaus verdient. Doch in der dritten Minute der Nachspielzeit hatte Manuel Konrad einen Blackout. Nach seinem Handspiel gab es einen Elfmeter, der die Uerdinger Niederlage besiegelte. „Der Elfer war natürlich ärgerlich“, gestand Schorch. „Fußball ist manchmal brutal.“
Trainer Krämer war bis zum Platzverweis mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden. „Die Mannschaft hat sich hundertprozentig an die Marschroute gehalten“, sagte er. Tatsächlich hatte sie beim Spitzenreiter kämpferisch alles in die Waagschale geworfen und dagegen gehalten. „Es tut extrem weh, wenn du so verlierst.“