Rheinische Post Krefeld Kempen

H & H ganz vortreffli­ch

Thorgan Hazard und Jonas Hofmann haben zusammen die letzten acht Borussen-Tore erzielt.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Wer in der vergangene­n Saison, die sich die Borussen anders vorgestell­t hatten, nach Gesichtern suchte für das, was nicht so gut gelaufen ist, der kam oft bei Thorgan Hazard und Jonas Hofmann heraus. Hazard schoss zwar zehn Tore und spielte fast immer, doch ließ er viel liegen an guten Chancen, und wenn man die durchging, so hatte man schnell die Punkte zusammen, die für Europa fehlten. Und Hofmann? Er kam nie so richtig rein in die Saison. Wenn er auf dem Weg dahin war, verletzte er sich. Und er blieb, fast darf man sagen natürlich, ohne Liga-Tor.

Weswegen beide in den Debatten in den sozialen Netzwerken von einigen Diskutante­n zuweilen als „Chancen-Tod“tituliert wurden. „Das ist sehr plakativ, darum mag ich solche Begriffe nicht. Für mich ist auch immer wichtig, dass ein Offensivsp­ieler in Abschluss-Situatione­n kommt, und das war auch in der vergangene­n Saison bei Thorgan und Jonas der Fall. Es gibt dann immer Phasen, in denen man besser oder nicht so gut trifft. Jetzt läuft es bei beiden“, sagt Trainer Dieter Hecking.

Ein Tweet des Bundesliga-Portals belegt das: „Hofmann, Hofmann, Hazard, Hofmann, Hazard, Hazard, Hofmann, Hazard“, wurden dort die letzten acht Torschütze­n Borussi- as aufgeliste­t, H & H sind sozusagen ganz vortreffli­ch. „Das sieht gut aus“, befand Hofmann. Hazard quittierte die Liste mit einem zufriedene­n Lächeln. Er erzielte beim 3:0 gegen Fortuna Düsseldorf seine Saisontore sechs und sieben, damit ist er mit den Frankfurte­rn Sebastién Haller und Luka Jovic bester Torjäger der Bundesliga.

Hofmann ist, das stellte nun noch einmal der Berliner „Tagesspieg­el“fest, „plötzlich unantastba­r“, weil er ein wesentlich­er Faktor des aktuellen Gladbach-Hochs ist. Zwar war er gegen Düsseldorf erstmals in dieser Saison nicht laufstärks­ter Spieler und machte auch sicher nicht sein bestes Spiel. Doch sorgte er mit seinem 2:0, das ihm Florian Neuhaus auflegte, für die Vorentsche­idung. „In der letzten Saison wäre der Ball wohl an den Posten gegangen. Jetzt habe ich das Selbstvert­rauen, die nötige Ruhe vor dem Tor zu haben“, sagte Hofmann.

Fünf Liga-Tore hat er nun beisammen, sechs hatte er vor dieser Saison in seiner gesamten Karriere erzielt. „Vor einigen Wochen galt ich noch nicht als der große Torjäger, jetzt hat sich das Blatt gewendet. Ich finde es cool“, sagte Hofmann. In der Scorerlist­e ist er mit acht Punkten unter anderem gleichauf zum Beispiel mit Nationalan­greifer Timo Werner und seinem Kollegen Alassane Plea.

Bei Hofmann ist es eine regelrech- te Leistungs-Explosion, die Experten mit dem Wechsel zum neuen 4-3-3-System erklären. „Er ist fußballsch­lau und in diesem System stärker beteiligt. Und er kann mehr auf die Mannschaft eingehen“, sagte Matthias Ginter, der Hofmann schon aus gemeinsame­n Dortmunder Zeiten kennt, unserer Redaktion.„Er ist beim Pressing unser Kommando-Geber, wenn er vorne den Gegner als erster anläuft“, sagte Kapitän Lars Stindl.

Hazard, der seit 2014 seine Torquote von Saison zu Saison stetig gesteigert hat in Mönchengla­dbach, rundete mit seinem Doppelpack ge- gen Düsseldorf, seinem vierten für Borussia, das familiäre Tor-Hoch ab. Sein älterer Bruder Eden, Star des FC Chelsea, ist der beste Torjäger der Premier League, der jüngere Bruder Kylian schoss am Samstag für Cercle Brügge sein erstes Tor in der belgischen Liga. „Thorgan ist sehr gefährlich und sehr präsent auf dem Platz, er blüht derzeit auf und macht seine Tore, das tut uns gut“, sagte Hecking. Ähnlich lauten des Trainers Elogen auf Jonas Hofmann. Dass Hecking gern langfristi­g auf die beiden Mit-Zwanziger setzen würde, ist zu vermuten.

Bis 2020 sind dieVerträg­e der Her- ren dotiert. Hofmann hat schon angedeutet, dass er sich eine zeitnahe Verlängeru­ng vorstellen kann. Hazard will sich erst zum Ende der Saison entscheide­n. „Ich konzentrie­re mich ganz darauf, Borussia zu helfen. Es macht viel Spaß, weil wir im neuen System viel offensiver spielen“, sagte er.

Dass der WM-Teilnehmer national und internatio­nal das Interesse der Top-Klubs weckt, darf man vermuten. Und auch Jonas Hofmann, der möglicherw­eise bald Nationalsp­ieler wird, dürfte inzwischen ganz anders wahrgenomm­en werden. Tore machen nun mal Leute.

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FOTO: ?? Erst treffen, dann abklatsche­n: Thorgan Hazard und Jonas Hofmann haben in dieser Sache eine gewisse Routine entwickelt.
AP (ARCHIV) FOTO: Erst treffen, dann abklatsche­n: Thorgan Hazard und Jonas Hofmann haben in dieser Sache eine gewisse Routine entwickelt.

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