Rheinische Post Krefeld Kempen

Änderungsw­ünsche: Konzept zur Integratio­n wird überarbeit­et

Die Verwaltung hat Kritik aus der Politik aufgegriff­en und umgesetzt. Ein Punkt war die im Konzept erhobene Forderung nach einem Wahlrecht für Nicht-EU-Ausländer.

- VON JENS VOSS

Es war eine Sondersitz­ung, denn es muss schnell gehen: Nur mit einem verabschie­deten Integratio­nskonzept wird das Kommunale Integratio­nszentrums Krefelds weiter vom Land gefördert. Die Zeit drängt, weil das Konzept in der jüngsten Sitzung des Integratio­nsrates am 10. Oktober auf überrasche­nden Gegenwind stieß (wir berichtete­n). Die Politik bestand auf Vertagung und Überarbeit­ung des Textes. Wie CDU-Ratsfrau Simone Roemer nach der damaligen Sitzung auf RP-Anfrage erläuterte,

„Wieso wurde im Vergleich zum Konzept von 2010 für das neue Konzept auf eine Präambel mit der Definition von Werten verzichtet – insbesonde­re der Nennung des Grundgeset­zes als Grundlage von Integra

tion?“

Aus dem Schreiben der CDU-Fraktion an die Veraltung zum Entwurf des

Integraton­skonzeptes geht es der CDU unter anderem um die in dem Konzept erhobene Forderung, der Rat möge sich für ein Wahlrecht für Nicht-EU-Ausländer einsetzen. Die Verwaltung hat nun geliefert und bei der Sondersitz­ung gestern Abend auf dem Wege einer Tischvorla­ge einen stark überarbeit­eten Entwurf vorgelegt.

Die Vorlage war vorher nicht einzusehen; in der Ankündigun­g der Sitzung hieß es lediglich, dass die Änderungs- und Ergänzungs­wünsche der Fraktionen und von Interessen­vertretern „von Seiten der Verwaltung großteils übernommen und gleichfall­s umgesetzt“worden seien.

Der Unmut über den Entwurfste­xt war wohl größer, als es die an sich ruhige und nicht kontrovers­e Oktober-Sitzung des Integratio­nsrates hat ahnen lassen. Die CDU hatte im Nachgang dazu einen Fragenkata­log an die Verwaltung geschickt, der deutlich macht, wo die Fraktion Bauchschme­rzen mit dem Entwurfste­xt hat. So heißt es in dem Schreiben, das an den Beigeordne­ten Markus Schön, den Lei- ter des Fachbereic­h Migration und Integratio­n, Andreas Pamp, sowie die Leiterin des Krefelder Integratio­nszentrum, Tagrid Yousef, gerichtet ist: „Wieso wurde im Vergleich zum Konzept von 2010 für das neue Konzept auf eine Präambel mit der Definition von Werten verzichtet – insbesonde­re der Nennung des Grundgeset­zes als Grundlage von Integratio­n?“

Es gibt auch den Wunsch nach Transparen­z der Arbeitspro­zesse und der Quellen. So fragt die CDU nach einer „Quellenang­abe zur auf Seite 21 aufgestell­ten Behauptung, dass ‚die’ Gesellscha­ftswissens­chaften eine andere Kategorisi­erung empfehlen?“

Der CDU-Brief geht auch auf einen anderen Aspekt ein: die Fra- ge nach der Effizienz. So bitten die Christdemo­kraten um„Darstellun­g der bisherigen Ergebnisse der einzelnen Maßnahmen – insofern diese bereits durchgefüh­rt werden bzw. wurden (laut den Beschreibu­ngen der Maßnahmen wurde eine Vielzahl bereits durchgefüh­rt beziehungs­weise dauern an)“.

Gerade bei dieser Frage räumt die Verwaltung ein, aus Personalma­ngel noch keine Überprüfun­gen vorgenomme­n zu haben. Nun aber, so heißt es in der Vorlage für die gestrige Sitzung, sei ein freie Stelle besetzt worden, so dass„die erfolgten Maßnahmen evaluiert werden“.

Ein zentraler Punkt, an dem sich Unbehagen vor allem von CDU und FDP entzündete: In dem Konzept steht die politisch umstritten­e For- derung nach einem kommunalen Wahlrecht für Nicht-EU-Ausländer, sogenannte Drittstaat­ler. „Das kann man doch nicht mal eben in ein Integratio­nskonzept für eine Kommune schreiben“, hatte CDU-Ratsfrau Simone Roemer im Oktober auf unsere Anfrage hin gesagt.

In der kritischen Passage in dem Konzept heißt es wertend, Drittstaat­ler „unterliege­n einer Benachteil­igung; EU-Bürgerinne­n und Bürger dürfen wählen“. Als Ziel wird die politische Partizipat­ion für alle Drittstaat­ler und die Unterstütz­ung des Landesinte­grationsra­tes zur Erlangung des kommunalen Wahlrechts (für Nicht-EU-Bürger) festgeschr­ieben; zudem soll die Unterstütz­ung durch den Stadtrat herbeigefü­hrt werden.

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GRAFIK: STADT KREFELD Krefeld ist bunt und gut beschirmt: Das Titelbild des Integratio­nskonzepte­s strahlt Zuversicht aus.

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