Rheinische Post Krefeld Kempen

Das Hagelkreuz ist auf einem guten Weg

Mit neuen Ideen soll das Kempener Wohnvierte­l in den kommenden Jahren weiter vorangebra­cht werden. Die Quartierse­ntwicklung kann dabei helfen. Der Stadtrat hat das Projekt nach drei Jahren gerade verlängert.

- VON SILVIA RUF STANLEY

Seit drei Jahren gibt es nun im Hagelkreuz das Projekt der Quartierse­ntwicklung. Im Oktober hat der Kempener Stadtrat einstimmig beschlosse­n, es fortzuführ­en, obwohl die Fördergeld­er des Landes auslaufen. Bürgermeis­ter Volker Rübo war zufrieden, am Montagaben­d bei einem Treffen der Akteure kein Schlussfaz­it ziehen zu müssen, sondern einen Ausblick auf dieWeitere­ntwicklung geben zu können. Insgesamt sei schon viel erreicht worden, meinte er. Vor allem sehe er immer wieder, dass das Nachbarsch­aftsgefühl im Viertel auch durch das Projekt gestärkt worden sei. Daran müsse man weiter arbeiten. Rübo sicherte zu, dass das Quartiersb­üro auf dem Concordien­platz mit Ingo Behr als Ansprechpa­rtner erhalten bleibt. War ursprüngli­ch der Schwerpunk­t auf den Erhalt der Lebensqual­ität der älteren Bewohner gelegt werden, soll künftig auch der Generation­enwechsel zunehmend Beachtung finden.

Neu ist, dass die komplette Zuständigk­eit für das Projekt nun beim Sozialdeze­rnenten Michael Klee liegt. Die Anbindung an ein einzi- ges Dezernat soll manches einfacher machen. Klee betonte, dass Verwaltung, Politik und Vereine, die im Viertel tätig sind, sowie die Bürger weiterhin gemeinsam an der Quartierse­ntwicklung arbeiten. „Gestalten statt verwalten” nannte er das Prinzip. Das sei eine anstrengen­de Arbeit, aber das mache in seinen unterschie­dlichen Facetten auch viel Spaß, meinte er. Klee sprach auch an, dass das im Kempener Westen entstehend­e neue Viertel jenseits der Straelener Straße eingebunde­n werden soll. Er hofft, dass sich das Hagelkreuz auch dadurch noch mehr in die Stadt einfügt. Er bat die rund 40 Teilnehmer beim Treffen im Gemeindeze­ntrum von Christ-König, sich weiterhin mit ihren Ideen und Anregungen einzubring­en. „Wir brauchen Visionen”, sagte Klee.

Dem schloss sich der Vorsitzend­e des Bürgervere­ins Hagelkreuz, Willi Stenhorst, an. Von Anfang an hat sich der Verein bei dem Projekt stark engagiert. Das sei ein gutes gegenseiti­ges Geben und Nehmen. Daher begrüßt Stenhorst die Fortführun­g der Quartieren­twicklung.

Schließlic­h gab Quartierse­ntwickler Ingo Behr einen Überblick über das bisher Erreichte und noch anstehende Vorhaben. Es sind viele Freizeitgr­uppen entstanden, die sich regelmäßig zum Rad fahren, Skat spielen und vielem mehr treffen. Inzwischen steht auch die viel genutzte Schmökerbu­de am Concordien­platz. Es gibt einen OmaOpa-Service, der Eltern bei der Kinderbetr­euung entlastet. Vielfach gelobt wird der stets aktualisie­rte Internetau­ftritt der Quartierse­ntwicklung. In Arbeitsgru­ppen wurden alle Ideen stets weiterentw­ickelt. Behr betonte, dass dies nur geht, wenn man Bürger findet, die die Aktivitäte­n engagiert vorantreib­en.

Auf dem Erreichten wollen sich die Beteiligte­n nicht ausruhen: Als nächstes soll ein Tauschring, wie er bereits in anderen Städten besteht, eingericht­et werden. Jeder kann seine Talente einbringen, bekommt dafür Punkte auf seinem Konto gutgeschri­eben und kann diese dann später eintausche­n, wenn er selbst einmal Hilfe braucht. Geplant ist zudem ein generation­enübergrei­fendes Wohnhaus, wie es bereits im Kempener Süden steht. Auch wird weiter an der Verschöner­ung des Viertels mit mehr Bänken und bepflanzte­n Flächen gearbeitet. Zwar wird der Bürgerwald wegen seiner Aufgabe nicht in eine Blumenwies­e, wie es sich viele gewünscht hatten, verwandelt werden können. Aber für eine solche Wiese wird weiter nach einer geeigneten Fläche gesucht.

Weitere Ideen wurden an diesem Abend an Stehtische­n der einzelnen Gruppen gesammelt. Zwar füllten sich die aufgestell­ten Tafeln nicht, aber überall sah man Menschen im regen Gespräch miteinande­r. Co-

rinna Schmiegel vom zuständige­n NRW-Bauministe­rium sah dies sehr gerne. Auch sie freute sich über die Fortsetzun­g und befand die Kempener Art der Quartierse­ntwicklung als gute Lösung. Beim Ministeriu­m gibt es mittlerwei­le einen regen Austausch der Quartierse­ntwickler untereinan­der, berichtete sie. Denn überall seien die Bedingunge­n anders, aber man könne durchaus auch von den Erfahrunge­n der anderen profitiere­n.

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RP-FOTO (ARCHIV): KAISER Die katholisch­e Kirche Christ-König am Concordien­platz: Hier spielt sich auch das gesellscha­ftliche Leben im Wohnvierte­l ab.
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FOTO: NORBERT PRÜMEN Auch sie entwickelt­en beim Workshop Ideen fürs Hagelkreuz (von links): Christoph Duffhauß, Anie Rosenfeld, Willi Marx, Volker Rübo, Ingo Behr, Andreas Bodenbenne­r und Willi Stenhorst.
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