Rheinische Post Krefeld Kempen
Grüne setzen auf die politische Mitte
Parteichef Habeck attestiert den Volksparteien eine zu schwache Bindekraft.
LEIPZIG Zum Schlusspunkt ihres Europaparteitags in Leipzig hat Grünen-Chef Robert Habeck seine Partei als neue Sammlungsbewegung der Mitte und Alternative zu den Volksparteien Union und SPD positioniert. Die Volksparteien hätten eine zu schwache Bindekraft, sagte Habeck in seiner umjubelten Rede, die er ohne Manuskript hielt. Habeck verwies auf die vielen Demonstrationen und Bürgerinitiativen gegen rechtsextreme Tendenzen.„Von dieser Bürgerbewegung wollen wir Teil sein“, sagte der Grünen-Chef.
Zugleich hob er hervor, in welchem Ausmaß die Themen der Grünen in die bürgerliche Mitte gerückt sind. Zum Anliegen, die Gewinne auf eine knappe Mehrheit. Daher ist es auch für den künftigen CDU-Parteichef zentral, ob und wie gut er mit den Grünen zusammenarbeiten kann. Von CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und Gesundheitsminister Jens Spahn ist bekannt, dass sie gute Drähte zu den Grünen pflegen. Friedrich Merz, der als Grünen-Gegner galt, lobte am Wochenende die neuen Grünen. Die Grünen von heute seien „sehr bürgerlich, sehr offen, sehr liberal und sicherlich auch partnerfähig“, sagte Merz der „Bild am Sonntag“. Im Interview mit unserer Redaktion hatte Merz erklärt: „Die Grünen sind eine Partei geworden, die maßgeblich in der bürgerlichen Mitte ihre Unterstützung findet.“