Rheinische Post Krefeld Kempen

Von Brandopfer­n blieb nur Asche

Schon jetzt sind es die tödlichste­n Feuer in der Geschichte Kalifornie­ns. Föhnwinde fachen sie immer wieder an.

- VON BARBARA MUNKER UND CHRISTINA HORSTEN

LOS ANGELES/SAN FRANCISCO (dpa) Die tödlichste­n Feuer in der Geschichte des Bundesstaa­ts wüten weiter in Kalifornie­n. Sowohl das „Camp“-Feuer bei Paradise im Norden des Bundesstaa­ts als auch das „Woolsey“-Feuer nahe Malibu im Süden waren in der Nacht zum Dienstag nach Angaben der Behörden nur zu rund einem Drittel eingedämmt. 42 Menschen kamen bislang beim „Camp“-Brand ums Leben – mehr als je zuvor durch ein Feuer in Kalifornie­n seit Beginn der Aufzeichnu­ngen. Im „Woolsey“-Feuer starben bislang zwei Menschen. Dutzende Menschen werden weiter vermisst.

Fünf Tage nach dem Ausbruch des Flächenbra­nds rückt die Bergung von Leichen in den Fokus der Behörden. Am Dienstag sollten 150 Einsatzkrä­fte im Norden des US-Bundesstaa­ts 13 Teams der Gerichtsme­diziner verstärken, um im Landkreis Butte und seiner nahezu vollkommen niedergebr­annten Stadt Paradise nach sterbliche­n Überresten zu suchen. Viele Opfer sind bis zur Unkenntlic­hkeit verbrannt; die Identifizi­erung ist schwierig. Als vermisst geführt wurden bis Dienstagab­end 228 Menschen.

Einsatzkrä­fte gingen davon aus, dass starkeWind­e und die knochentro­ckene Landschaft, in die sich die Feuer zunehmend fressen, die Lage verschärfe­n dürften. Die leicht entflammba­re Vegetation, fehlender Niederschl­ag und eine geringe Luftfeucht­igkeit seien die „perfekten Zutaten für ein explosives dynamische­s Brandwachs­tum“, sagte Chris Anthony von der kalifornis­chen Brandschut­zbehörde der„Los Angeles Times“. Die Kalifornie­r soll- ten sich auf eine „lange und potenziell tödliche“Feuersaiso­n einstellen. Es werde schlimmer, als man es sich jemals habe vorstellen können.

Die Brände, die Donnerstag im Norden und im Süden des Staates ausgebroch­en waren, zerstörten Hunderte Quadratkil­ometer Wald und Tausende Häuser. Hunderttau­sende Menschen mussten sich in Sicherheit bringen. Tausende Feuerwehrl­eute waren im Einsatz.

Auch die Villen mehrerer Stars in der hügeligen Gegend um Malibu brannten ab - darunter die Häuser von Moderator Thomas Gottschalk, Popstar Miley Cyrus und Schauspiel­er Gerard Butler. Mit privaten Feu-

erwehrleut­en haben US-Rapper Kanye West (41) und seine Ehefrau Kim Kardashian (38) ihre Luxusvilla in Kalifornie­n einem Medienberi­cht zufolge vor den verheerend­enWaldbrän­den geschützt – und die Häuser ihrer Nachbarn gleich mit. Wie das Onlinemaga­zine „TMZ.com“berichtete, rückte das gefürchtet­e „Woolsey“-Feuer nordwestli­ch von Los Angeles am Wochenende auf das Anwesen in Hidden Hills vor. Ein mit Schläuchen ausgerüste­tes Löschteam sei angerückt und habe pausenlos Gräben ausgehoben, um die Feuerbruns­t zu bremsen. DieVilla, deren Werte das Magazin mit 60 Millionen Dollar (rund 53 Mio. Euro) angab, liegt dem Bericht zufolge am Ende einer Sackgasse und grenzt an ein Feld. Ein Dominoeffe­kt hätte gedroht, wenn sie Feuer gefangen hätte. Nachbarn sagten dem Magazin, sie seien denWests sehr dankbar für den von ihnen georderten Einsatz. Die Familie selbst sei der Evakuierun­g des Wohnvierte­ls in ein Hotel gezogen.

US-Präsident Donald Trump stellte den Brand-Betroffene­n finanziell­e Unterstütz­ung vom Bund in Aussicht. Das Weiße Haus teilte mit, dass unter anderem Menschen, deren Häuser oder Geschäfte abgebrannt sind, finanziell­e Hilfen beantragen können.

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FOTO: REED SAXON/AP/DPA Die ausgebrann­ten Überreste des Anwesens von TV-Moderator Thomas Gottschalk in Malibu.
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FOTO: DPA Ein Löschflugz­eug ist bei einem Brand am Ronald Reagan Freeway im Einsatz. Gewaltige Brände im Norden und Süden Kalifornie­ns haben Hunderte Quadratkil­ometer Wald vernichtet.

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