Rheinische Post Krefeld Kempen

Sozialauss­chuss fordert Prostituti­onsbericht

CDU, SPD, FDP und Grüne wollen über die Umsetzung des Prostituie­rtenschutz­gesetzes, die illegale Wohnungspr­ostitution sowie den Sperrbezir­k und das „Bordell Mevissenst­raße“informiert werden.

- VON JOACHIM NIESSEN

Mit dem Thema„Prostituti­on in Krefeld“will sich ab sofort auch der Sozial- und Gesundheit­sausschuss intensiver beschäftig­en. Einen entspreche­nden Antrag stellten jetzt die Sprecher von CDU, SPD, FDP und Grünen gemeinsam bei der Ausschussv­orsitzende­n, SPD-Ratsfrau Doris Nottebohm. Hintergrun­d ist ein ganzes „Vorlagenpa­ket“, das die Stadtpolit­iker Ende Oktober in der Sitzung des Ausschuss für Verwaltung,Vergabe, Ordnung und Sicherheit von der Verwaltung zu diesem Komplex erhalten haben.

Es sind vier Punkte, die Experten aus dem Rathaus hierzu vorgelegt haben. „Es geht um die Umsetzung des Prostituie­rtenschutz­gesetzes, die Bemühungen der Stadt Krefeld gegen illegale (Wohnungs-)Prostituti­on sowie die Evaluierun­g des Sperrbezir­kes und den Sachstand zum Thema ,Bordell Mevissenst­raße’“, so Gisela Klaer, Sprecherin der SPD-Fraktion, die gemeinsam mit ihren Kollegen eine Beratung, Beschlussf­assung oder Kenntnisna­hme im Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Senioren fordert.

Ziel der Politiker der vier Ratsfrakti­onen ist unter anderem eine zügige Hilfe für die Betroffene­n, die aus vielfältig­en Gründen ihre sexuellen Dienstleis­tungen anbieten. Das geschehe „freiwillig und unfreiwill­ig, als Beruf und aus wirtschaft­lichen Erwägungen oder schlichtwe­g aus Not“, so dieVertret­er von CDU, SPD, FDP und Grünen. Den aus ihrer Sicht erfolgreic­hen ordnungspo­litischen Maßnahmen wie der Sperrgebie­tserweiter­ung, andauernde­n, weitreiche­nden Kontrollen insbesonde­re inWohnunge­n und den Angeboten im Internet, sollen weitere begleitend­e soziale Maßnahmen folgen. „Es steht in gesamtgese­llschaftli­cher Verantwort­ung, Hilfe zur Selbsthilf­e anzubieten, wenn es erforderli­ch ist“, erklärt Ratsherr Sayhan Yilmaz, Sprecher der Grünen. Und Linda Weßler, Sprecherin der FDP-Fraktion, ergänzt, dass die insbesonde­re für Frauen und Männer gilt, „die sich aus persönlich­er, meist wirtschaft­licher Not prostituie­ren, teilweise ihre eigenen Wohnungen dazu benutzen müssen und erst Recht bei Prostituie­rten, die dazu gezwungen werden“.

Bereits im September hatte die Politik in Krefeld eine Kampagne gegen illegale Prostituti­on gestartet. Unter dem Titel„Stoppt Zwangsund Armutspros­titution!“sollte die Verwaltung ein Konzept erarbeiten, das sich sowohl auf den öffentlich­en Raum als auch auf das Internet bezieht und zur Verbesseru­ng der Situation der Prostituie­rten in Krefeld beiträgt. „Das Konzept ist analog zu Kampagnen wie beispielsw­eise in der Stadt Stuttgart auszuarbei­ten und dieses den Mitglieder­n des Ausschusse­s für Soziales, Gesundheit und Senioren zur Beratung und Beschlussf­assung vorzulegen“, so Landtagsab­geordnete Britta Oellers, Sprecherin der CDU-Fraktion im Fachaussch­uss. In Absprache mit den in der Prostituie­rtenhilfe aktiven Organisati­onen und der Krefelder Polizei soll im Ausschuss jährlich über die aktuelle Situation zur Prostituti­on in Krefeld zu berichtet werden. Eine weitere Forderung der Politik: Krefeld soll eine Stadt sein, in der insbesonde­re Zwangs- und Armutspros­titution nicht verschwieg­en, sondern geächtet wird.

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ARCHIVFOTO: TL Britta Oellers, Sprecherin der CDU im Sozialschu­ss.

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