Rheinische Post Krefeld Kempen

„Wir wollen goldene 20er für Krefeld realisiere­n“

Ralph Harry Klaer gab den Vorsitz der Bezirksver­tretung Nord ab. Der SPD-Chef bleibt aber weiterhin Bezirksver­treter.

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Ralph Harry Klaer ist Vorsitzend­er der Krefelder SPD und war bis vor wenigen Tagen Bezirksvor­steher des Nordbezirk­s. Vereinbaru­ngsgemäß gab er den Vorsitz nun ab. Im Interview mit RP-Mitarbeite­r Sven Schalljo sprach er im Vorfeld über den Norden, dortige Projekte und die Lage der Krefelder SPD.

Herr Klaer, Sie geben den Posten des Bezirksvor­stehers auf. Warum?

Klaer Ich übergebe den Vorsitz gemäß einer Vereinbaru­ng mit den Grünen zu Beginn der Wahlperiod­e. Meine Frau und ich waren die ersten Jahre Bezirksvor­steher, jetzt werden wir die Grünen unterstütz­en. Es wird nun neu gewählt. Wir als SPD unterstütz­en SayhanYilm­az von den Grünen. Er wird dann laut Plan die nächsten beiden Jahre den Posten ausfüllen.

Sie werden aber weiter in der Vertretung bleiben und auch den Parteivors­itz behalten?

Klaer Ja, ich werde auch weiter politisch aktiv bleiben und meine Kraft und meine Fähigkeite­n für die Krefelder Bürger einsetzen. Thematisch gibt es im Bezirk einige Dinge, die in der Diskussion sind.

Das erste ist ein Wertstoffh­of an „Den Ham“. Wie ist hier Ihre Position?

Klaer Ich glaube, Krefeld braucht mindestens einen zweiten Wertstoffh­of. Der muss dann auch verkehrsmä­ßig gut erschlosse­n sein. Die Wege bis nach Linn sind für viele Menschen aus dem Nordwesten oder Süden der Stadt nicht zumutbar. Aber der Standort muss gut gewählt werden. Diskutiert wird ja auch die Mevissenst­raße. Ich denke, hier ist die Verkehrska­pazität nicht da. Die Straße ist ausgelaste­t. Ein Wertstoffh­of schafft hier auch kein antizyklis­chesVerkeh­rsaufkomme­n, sondern würde den vorhandene­n Einzelhand­el belasten.

Manche fordern gar mehr als einen neuen Wertstoffh­of...

Klaer Ja, es gibt auch ein Konzept mit einem weiteren im Süden und einem im Norden Krefelds. Ich denke, das wäre eine sehr gute Lösung.

Sehen Sie das auch in Zusammenha­ng mit den viel diskutiert­en vermüllten Containern?

Klaer Absolut! Weitere Wertstoffh­öfe mit kurzen Wegen könnten die Überlastun­g der Sammelstel­len deutlich reduzieren. Davon bin ich überzeugt. Wir sollten auch über einige Standorte nachdenken und sie geschickte­r platzieren.

Denken Sie da an spezielle Stellen?

Klaer Aus dem Nordbezirk fällt mir zuerst der Grüne Dyk ein. Der Standort ist völlig deplatzier­t. Und auch über den Moritzplat­z sollte man nachdenken. Auch hier gäbe es bessere Lösungen. Das werden wir auch mit den Nachbarbez­irken diskutiere­n und abstimmen. Weitere Hundekotsa­mmelstelle­n wären auch wünschensw­ert. Besonders im Dykgebiet, wo viele Menschen mit ihren Hunden unterwegs sind. Das ist einerseits sehr schön, aber wir müssen die Infrastruk­tur dazu anpassen. Die Beseitigun­g von Abfall und Müll darf kein Tabuthema sein. Ich bin froh, im Umweltauss­chuss der Stadt Krefeld Mitglied sein zu dürfen, und ich werde mich

dort weiter einbringen.

Im Inrath wird auch über eine Downhillst­recke am Inrather Berg diskutiert. Wie ist Ihre Position dazu?

Klaer Ich finde die Initiative prima. Es erhöht den Freizeitwe­rt und das Image des Stadtteils. Ich habe mit dem Vorstand gesprochen und bin mit den Mitglieder­n über soziale Medien im stetigen Austausch. Die Downhillst­recke würde den Bedarf kanalisier­en, der Verein würde für mehr Sicherheit sorgen und das Fahrrad weiter ins Bewusstsei­n der

Krefelder bringen.

Sie sehen das Thema also im Kontext eines fahrradfre­undlichen Krefelds?

Klaer Sicher. Es würde das Fahrrad tiefer ins Krefelder Lebensgefü­hl integriere­n oder zumindest dazu beitragen. Das Fahrrad ist gleicherma­ßen Sport- und Freizeitar­tikel, wie Transportm­ittel und Fahrzeug zum Weg zur Arbeit.

Zum fahrradfre­undlichen Krefeld gehören auch Radwege. Hier fordert die Bezirksver­tretung beson- ders einen Ausbau am Flynnertzd­yk.

Klaer Genau. Wir haben das intensiv angesproch­en und würden uns wünschen, dass die Verwaltung die Instandhal­tung des Fahrradweg­es am Flünnertzd­yk bis zum Krefelder Sprudel höher priorisier­t als bisher. Sicher gibt es Stellen, die noch wichtiger sind, weil eine Sicherheit­srelevanz gegeben ist. Ich denke hier beispielsw­eise an die Laubversch­mutzung am Hökendyk. Das hat aus Sicherheit­sgründen Priorität, dort sind betagte Bürger besonders auf rutschfest­e Wege angewiesen. Bessere Radwege geben allgemein mehr Freude am Radfahren und sorgen für mehr Sicherheit. Das halte ich für unterstütz­enswert. Insgesamt ist die Situation der Radwege im Nordbezirk aber gut.

Was sind für Sie sonst wichtige Themen in der näheren Zukunft für den Nordbezirk?

Klaer Ich denke da vor allem an das Grundwasse­rproblem. Hier müssen Lösungen her. Außerdem werden wir den Schroersdy­k und den Winnertzwe­g erschließe­n. Die Hubert-Houben-Kampfbahn wird in ein gutes Konzept gebracht. Sie ist eine identitäts­stiftende Einrichtun­g für das Kliedbruch. So etwas muss aber auch finanziert sein. Die Mittel sind deshalb mittelfris­tig eingestell­t. Und wir brauchen am Inrath auf lange Sicht eine Veranstalt­ungshalle, eine Art Gemeindeha­us in der Größenordn­ung 100 bis 200 Personen für Aktivitäte­n. Das Inrath ist ein Stadtteil, der diese Struktur, dieses Gemeindele­ben hat und so etwas für seine Identität braucht. Die Nachverdic­htung muss mit Augenmaß vorangetri­eben werden, um nicht noch mehr Flächen in Randlage zu zersiedeln.

Und als Vorsitzend­er der Krefelder SPD: Wie sehen Sie die Position der Partei, und wo muss es hingehen?

Klaer Wir werden den Bürgern zuhören. Daraus werden wir unser Handeln für die nächste Ratsperiod­e ableiten. Dafür wird es auch eine Vollversam­mlung der Krefelder SPD im kommenden Jahr geben. Wir werden die Bürger Krefelds einladen, mit uns zu diskutiere­n. Unser Ziel lautet: Krefeld in die neuen „goldenen 20er“zu führen. Das ist unsere Vision für die Zukunft. Ich denke, die Menschen haben alles Recht und allen Grund, ihre Stadt zu lieben. Krefeld ist besser als sein Ruf im Inneren, und wir werden daran arbeiten dies noch stärker zu begründen. Wir haben hier ein tolles Lebensgefü­hl, und ich empfinde das immer wieder, wenn ich durch die Stadt gehe. Ich bin ein Wahlkrefel­der und vor über 30 Jahren aus Überzeugun­g von Köln hierher gezogen. Das habe ich bis heute nicht bereut.

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FOTO: SAMLA „Ich werde auch weiter politisch aktiv bleiben und meine Kraft und meine Fähigkeite­n für die Krefelder Bürger einsetzen“, sagt SPD-Vorsitzend­er Ralph-Harry Klaer.
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Joachim Nießen heute von11 bis 12 Uhr unter 02151/ 639620
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