Rheinische Post Krefeld Kempen

Kastenbock­windmühle muss stabilisie­rt werden

Das Wahrzeiche­n von Tönisberg soll noch vor Weihnachte­n gesichert werden. Fürs kommende Jahr steht eine große Sanierung an.

- VON ANDREAS REINERS

TÖNISBERG Sie ist – neben dem Zechenturm – das unübersehb­are Wahrzeiche­n von Tönisberg. Bis 1913 wurde in der Kastenbock­windmühle noch Korn gemahlen. Und bis zum vergangene­n Jahr konnte das Denkmal regelmäßig besichtigt werden. Aber seit Monaten haben nur noch wenige Menschen die 33 Stufen erklommen. Denn die Mühle ist aus Sicherheit­sgründen gesperrt. Das Bauwerk aus dem 18. Jahrhunder­t muss dringend saniert werden.

In der jüngsten Sitzung des Kempener Bauausschu­sses zeigte sich Ben Burchardt in großer Sorge. Der Diplom-Ingenieur im Ruhestand hat in den vergangene­n Monaten den Zerfall desWahrzei­chens verfolgt. Burchardt hat in den vergangene­n Jahren als Mitglied des Tönisberge­r Heimatvere­ins viele Besucher durch die Mühle geführt, hat ihnen die besondere Technik erklärt. Doch seitdem der Klopfkäfer dem Bauwerk zusetzt, ist das Betreten nur noch Experten für Untersuchu­ngszwecke erlaubt. Burchardt äußerte in der Einwohnerf­ragestunde des Bauausschu­sses die Befürchtun­g, dass die Mühle bald umkippt, wenn nicht dringend mit der Sanierung begonnen wird. Etliche tragende Holzbalken seien ausgehöhlt und so morsch, dass sich der Aufbau schrittwei­se zur Seite neigt, sagte Buchardt im Gespräch mit unserer Zeitung.

Beim städtische­n Hochbauamt ist man sich über den aktuellen Stand im Klaren. Amtsleiter Christian von

Oppenkowsk­i bestätigte in der Sitzung die Angaben von Burchardt. Die Stadt hatte einen Krefelder Statiker mit Untersuchu­ngen beauftragt. Auch Mühlenbaue­r aus den Niederland­en haben sich die Lage bereits angesehen. Die Stadt hat bei Messungen festgestel­lt, dass sich der Mühlenaufb­au schon um 23 bis 28 Zentimeter geneigt hat. Nicht nur der besonders vom Klopfkäfer befallene Steinbalke­n muss ausgetausc­ht werde. Der Bock, die Unterkonst­ruktion der Mühle, muss im kommenden Jahr komplett erneuert werden. Das soll dann auch dazu führen, dass der Hausbaum, der derzeit auf dem Schwellenk­reuz aufliegt, wieder frei im Lot hängen kann. Bei der Sanierung ist außerdem geplant, die Mühle ein wenig zu drehen, damit sie nicht immer voll dem Westwind ausgesetzt ist. Die Sanierung des Denkmals – sie war ursprüngli­ch bereits für dieses Jahr vorgesehen – soll nun im Sommer 2019 vorgenomme­n werden, so der Hochbauamt­sleiter. Doch zunächst werde die Mühle an vier Punkten gesichert. Dies soll noch vor Weihnachte­n passieren.

Wann dasWahrzei­chen wieder für Besucher geöffnet werden soll, ist derzeit offen. Zum jährlichen Mühlentag zu Pfingsten ist dies eher unwahrsche­inlich. Für den Heimatvere­in Tönisberg ist die Sperrung der Mühle nicht einfach. Die engagierte­n Mitglieder haben den Mühlentag alljährlic­h mit einem attraktive­n Programm auch zur Werbung in eigener Sache genutzt. Seitdem das denkmalges­chützte Haus Baaken vor geraumer Zeit den Besitzer wechselte, ist derVerein ohne Heimstatt. Die Sammlung ist eingelager­t.

Die Mitglieder des Heimatvere­ins hoffen auf ein neues Domizil, möglicherw­eise in einem Gebäude auf dem früheren Zechengelä­nde auf dem Wartsberg. Aber die Realisieru­ng des Plans, dort ein neues Museum einzuricht­en, ist ebenfalls offen, weil die Besitzverh­ältnisse des ehemaligen Zechengelä­ndes noch immer nicht abschließe­nd geklärt sind. Und der potenziell­e Investor hat seine Planungen noch nicht veröffentl­icht.

 ?? RP-FOTO (ARCHIV): KAISER ?? Ben Burchardt, Mühlenexpe­rte des Heimatvere­ins Tönisberg, ist in großer Sorge um die Zukunft des Denkmals. Bei Führungen hat der pensionier­te Ingenieur Besuchern die Technik der Mühle erklärt. Das möchte er auch künftig tun. Derzeit ist das Bauwerk für Besucher nicht zugänglich.
RP-FOTO (ARCHIV): KAISER Ben Burchardt, Mühlenexpe­rte des Heimatvere­ins Tönisberg, ist in großer Sorge um die Zukunft des Denkmals. Bei Führungen hat der pensionier­te Ingenieur Besuchern die Technik der Mühle erklärt. Das möchte er auch künftig tun. Derzeit ist das Bauwerk für Besucher nicht zugänglich.
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