Rheinische Post Krefeld Kempen
Wie sich die katholische Kirche verändert
Rund 330 Gläubige diskutierten in Dülken bei einer Großveranstaltung über andere Formen für Gottesdienste, die Rolle der Laien in der Kirche und den Zölibat. Bischof Helmut Dieser zeigte sich angetan von den Ideen.
KREIS VIERSEN (RP) Wie stellt sich die katholische Kirche für die Zukunft auf? Da dürfen die Gläubigen mitreden, Vorschläge machen – und der Bischof hört zu. Dieser „Heute bei dir“-Prozess ist in eine neue Phase eingetreten. Mit dem ersten von drei Themenforen hat die Analysephase des synodalen Gesprächsund Veränderungsprozesses begonnen. 330 Menschen hatten sich für das Themenforum des Handlungsfelds 1 „Den Glauben leben“angemeldet. Sie diskutierten im Albertus-Magnus-Gymnasium über Gottesdienst und Gebet, Begleitung
„Ich bin beeindruckt
von Ihren vielfältigen Ideen“ forderten sie auch mehr Freiräume für Experimente.
Ein weiterer Schwerpunkt war die Aus- und Weiterbildung von Laien und Ehrenamtlichen. Ihnen könnte die Rolle der Glaubensboten zukommen. In den Blick genommen wurde auch die Situation der Kinder. Sie für den Glauben zu begeistern, sei grundsätzlich leicht, allerdings bedürfe es auch einer Glaubensvermittlung, die sich an die Eltern richtet. Oftmals seien sie es, die den Glauben verloren und sich von der Kirche entfernt hätten. Bezogen auf Jugendliche hieß es: Ihnen solle ermöglicht werden, stärker die Kirche zu gestalten, indem man sie an der Leitung beteilige. Thematisiert wurde auch die Rolle der Frauen in der katholischen Kirche sowie die Ehelosigkeit der Priester.
Bischof Helmut Dieser zeigte sich beeindruckt vom Perspektivenreichtum und der Qualität der Diskussionen sowie der offenen Atmosphäre des ersten Themenforums. „Wenn man sich auf einen weiten Weg macht, braucht es die Gewissheit, dass man das Ziel erreichen kann. Das ist heute geschehen“, betonte der Bischof. „Ich bin angesteckt worden von Ihrer Begeisterung, und ich bin beeindruckt von Ihren vielfältigen Ideen“, dankte er den Teilnehmern in Viersen.
Die drei Themenforen mit jeweils hunderten Teilnehmern sollen die inhaltlichen Leitplanken für die weitere Arbeit der Teilprozessgruppen setzen. In diesen Gruppen werden sich anschließend jeweils acht bis zwölf Personen ein halbes Jahr lang im regelmäßigen Rhythmus treffen, um die Themenfelder intensiv zu bearbeiten. Alle Ergebnisse, Ideen und Rückmeldungen aus den Themenforen fließen in den„Heute bei dir“-Prozess ein.
Die drei Themenforen sind inhaltlich getrennt. Nach der ersten Großveranstaltung steht am 17. November in Aachen das Handlungsfeld „Den Menschen dienen“im Mittelpunkt. Da geht’s um Themen wie Nächstenliebe, katholische Verbände oder verbandliche Caritas. Am 24. November in Krefeld heißt es beim Handlungsfeld 3„Jesus überall begegnen“. Kitas, Schulen und Jugendeinrichtungen stehen dort als Orte von Kirche auf dem Programm.
Helmut Dieser Bischof von Aachen