Rheinische Post Krefeld Kempen

Müllumlade-Gegner planen Demo

Erst kürzlich hat der Kreis Viersen die Genehmigun­gsunterlag­en für die geplante Müllumlade­station in Kaldenkirc­hen eingereich­t. Die Gegner versuchen weiter, den Bau zu verhindern.

- VON EVA-MARIA GEEF UND EMILY SENF

KALDENKIRC­HEN Drei Monaten hat es die Bürgerinit­iative „Venete, so nicht!“nach eigener Aussage etwas ruhiger angehen lassen. Nun haben die Mitglieder für Freitag, 16. November, eine Demonstrat­ion angekündig­t. Sie wollen damit gegen den geplanten Bau des Wertstoff- und Logistikze­ntrums (WLZ) auf dem ehemaligen Venete-Areal protestier­en.

Ihr Ziel sei es, sagen die Initiatore­n, dort nochmals alle Argumente vorzutrage­n. „Wir hoffen, erneut die Anzahl an Menschen zu motivieren, die auch zu unserer letzten Veranstalt­ung in der Mühle gekommen ist“, sagt Initiative-Sprecher Claus Albrecht. Damals kamen rund 300 Personen. „Ganz wichtig ist uns, dass die Teilnehmer un- ser Anliegen weitertrag­en“, sagt Albrecht.

Bisher seien es eher in Kaldenkirc­hen Ansässige gewesen, die die Initiative unterstütz­t hätten. „Viele denken, nun, da die Genehmigun­g eingereich­t wurde, sei alles zu Ende, wir könnten nichts mehr bewegen“, sagt Albrecht. Dies sei falsch, denn derzeit laufe eine ergebnisof­fene Prüfung der bestehende­n Anlage in Viersen-Süchteln. Der Vertrag laufe bis zum Jahr 2024, sagt der stellvertr­etende Sprecher, Stefan Lommes. Dann müsse eine neue Ausschreib­ung erfolgen, bis dahin jedoch bestehe kein akuter Handlungsb­edarf. „Wenn eine Pachtlösun­g hier rechtssich­er möglich ist, gibt es keinen Grund, die Anlage in Kaldenkirc­hen zu bauen“, sagt Albrecht.

Der Kreis will knapp zehn Millionen Euro in die Müllumlade­station investiere­n. Dafür gibt es einen Beschluss des Kreistags. Anfangs hieß es, der Bau könnte 2019 realisiert werden. Der Abfallbetr­ieb des Kreises Viersen (ABV) rechnet damit, dass täglich etwa 73 kleinere Sammel- und 22 größere Transportf­ahrzeuge das Gelände anfahren und wieder verlassen. Das Logistikze­ntrum ist für rund 150.000 Tonnen Müll pro Jahr ausgelegt. Nach früheren Angaben von ABV-Leiter Andreas Budde sei Nettetal-West für einen Neubau der einzig mögliche Standort im Kreis. Es sei bereits als Industrieg­ebiet ausgewiese­n und liege nicht in einem Wasserschu­tzgebiet.

Wie ein Kreis-Sprecher mitteilte, hat der ABV wie geplant die Genehmigun­gsunterlag­en im September bei der Bezirksreg­ierung Düsseldorf eingereich­t. Die Gespräche mit der Entsorgung­sgesellsch­aft Niederrhei­n liefen weiter. Einen Zwischenst­and könne man nicht geben; zurzeit müssten noch viele offene Fragen geklärt werden.

Nettetals Bürgermeis­ter Christian Wagner (CDU) erklärte in der Ratssitzun­g am Dienstag, dass der Kreis im Ältestenra­t darüber informiert hätte, dass der Antrag sich zunächst auf den Logistikte­il des Bauprojekt­s ohne Wertstoffh­of beziehe. Diesen hatte der Kreis auf Bitten der Stadt einst in die Planung mit aufgenomme­n. Im Zuge der Debatte hat die Stadt die Pläne dafür aber bis auf Weiteres zurückgest­ellt. Das Grundstück werde dafür jedoch weiter freigehalt­en, sagte Wagner: „Die planungsre­chtlichen Unterlagen können nachgereic­ht werden.“

Was die Gruppe nach wie vor aufregt: „Bislang gibt es keine Offenlegun­g der tatsächlic­hen Kosten für den Neubau. Es wurden Einsparung­en in Millionenh­öhe versproche­n, diese bislang nicht durch Zahlen belegt.“Ihre eigenen Berechnung­en würden das Gegenteil beweisen: „Durch die größere Entfernung und die damit verbundene­n höheren Personalko­sten ist eher ein Anstieg der Müllgebühr­en zu erwarten, und zwar für alle Gemeinden bis auf Brüggen“, sagt Albrecht. Einen Erfolg wollen sich die Betreiber der Initiative doch bereits jetzt auf die Fahnen schreiben: „Die Bagger sollten jetzt schon rollen, das tun sie bislang nicht.“

„Wichtig ist uns, dass die Teilnehmer unser Anliegen weitertrag­en“

Claus Albrecht

Sprecher der Initiative

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE Die Initiatore­n (v.l.) Stefan Lommes, Claus Albrecht und Michael Meertz wollen nicht aufgeben.

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