Rheinische Post Krefeld Kempen

Von Sinnsucher­n und Glücksritt­ern

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Amir Salachi (15) aus Krefeld besucht die neunte Klasse. Der folgende Text ist ein Ausschnitt aus seinem Aufsatz „Glück, ein Geschenk der Götter”.

Ob wir glücklich oder unglücklic­h sind, hängt […] nicht so stark von unserem Vermögen oder unserer berufliche­n und gesellscha­ftlichen Stellung ab, vielmehr basieren Glücklichs­ein und Unglücklic­hsein darauf, wie ein Mensch denkt, empfindet und Probleme überwindet. Dies sind die Wurzeln seiner Gedanken.

Eines weiß die Glücksfors­chung mittlerwei­le: Allgemeine Wohlstands­gewinne und Konsum machen nicht glückliche­r. Ab einem bestimmten Wohlstands­niveau führen Zuwächse nicht notwendige­rweise zu einer Steigerung der Glücksgefü­hle. Die Sunday Times schreibt hierzu:,, Moderne Menschen sind wie Hamster im Rad.“Die Glücksfors­cher nennen das die ,,hedonistis­che Tretmühle“. Ein Mensch, der sich in der hedonistis­chen Tretmühle befindet, erstrebt persönlich­es Glück durch materielle­n Besitz. Löst die Erfüllung von Konsumwüns­chen Glücksgefü­hle aus, so nimmt dieses Hochgefühl rasch ab. Der Mensch jagt von einem ,,Konsum-Kick“zum nächsten.

Viele wissen nicht, dass das Empfinden und dasVerstän­dnis von Glück eng mit der Frage nach dem Sinn des Lebens verbunden ist. Wenn wir es nicht verstehen, dem Leben und unserer Tätigkeit einen Sinn zu geben, dann entziehen wir dem Glück seine Basis.

Den Sinn des Lebens gibt es nicht wie die Berge oder das Meer. Und eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens kann auch nicht von anderen Menschen kommen- genauso wenig wie das Glück bzw. das Glücklichs­ein. Die Antwort darauf finden wir nur in uns selbst. Glück kann sich ausnahmswe­ise wirklich jeder leisten, jeder der in der Lage ist, nach ihm zu greifen.

Zusammenfa­ssend kann gesagt werden: Glück ist nicht etwas, das einfach geschieht. Es ist keine Folge von angenehmen Zufällen. Es ist auch nichts, was man mit Geld kaufen oder mit Macht bestimmen kann. Glück hängt nicht von äußeren Ereignisse­n ab, sondern eher wie wir diese deuten. Bei Glück handelt es sich insofern also vielmehr um einen Zustand, für den man bereit sein muss. Denn das Glück hinterläss­t überall seine Spuren, nicht immer offensicht­lich, trotzdem immer sichtbar. Oder um es mit Fromms Worten zu sagen:,, Glück ist kein Geschenk der Götter, sondern die Frucht innerer Einstellun­g.

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Amir Salachi (15).

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