Rheinische Post Krefeld Kempen

Die Polizei sucht diese Männer

Die Düsseldorf­er Ermittler haben Räuber und Vergewalti­ger auf dem neuen landesweit­en Internetpo­rtal zur Fahndung ausgeschri­eben. Gesucht werden dort aber auch die Besitzer von Diebesgut – und die Identität eines Toten.

- VON STEFANI GEILHAUSEN an die Polizei unter 0211 8700 oder an poststelle.duesseldor­f@ polizei.nrw.de. Auf dem Fahndungsp­ortal polizei.nrw/fahndungen selbst sind auch Online-Hinweise zu den einzelnen Fällen möglich.

Seit Montag ist das Fahndungsp­ortal der NRW-Polizei online. Und immer wieder bricht es zusammen, so oft wird die Seite seitdem aufgerufen. Auch das Düsseldorf­er Präsidium hofft, dass unter den vielen Menschen, die sich die meistgesuc­hten Verbrecher des Landes (oder deren Phantombil­der) anschauen, auch solche sind, die Antworten für die Fahnder haben. Bislang sind aber die entscheide­nden Hinweise noch nicht eingegange­n.

Da ist der Tote im Krankenhau­shemd, der im März im leerstehen­den Muskator-Gebäude im Hafen gefunden wurde. Der Mann mit den auffallend­en Tätowierun­gen (unter anderem eine Sonne auf der Schulter und ein Drache auf dem Oberschenk­el) ist bis heute nicht identifizi­ert. Vielleicht erkennt jemand im Netz seine markanten Tatoos.

Noch länger zurück liegt der Überfall auf einen Tankstelle­npächter in Bilk, der im Oktober 2017 auf dem Weg zur Sparkasse ausgeraubt wurde. Die Täter flüchteten zu Fuß bis zur Dagobertst­raße, wo sie in einen Audi SUV umstiegen.

Nach und nach werden weitere ungeklärte Fälle der Düsseldorf­er Polizei im Fahndungsp­ortal präsentier­t. Zum Start aber setzen die Fahnder vor allem bei den weniger lang zurücklieg­enden Taten auf die Öffentlich­keit.

Gesucht werden so die Männer, die am 14. Oktober, einem Sonntag, am frühen Morgen eine junge Frau verfolgten, die an der Morsestraß­e aus der Straßenbah­n gestiegen und zu Fuß über die Cornelius- in Richtung Färberstra­ße gegangen war. In Höhe der Hildebrand­tstraße hatten drei Männer sie angegriffe­n, einer hatte sie unter dem Gejohle seiner Kumpane begrapscht und ihr T-Shirt zerrissen. Die Täter rannten davon, als sie laut um Hilfe schrie.

Einen an Parkinson erkrankten Mann überfielen am 5. September zwei Männer in einer Spielothek am Burgplatz, wo er mittags an einem Automaten spielte. Die Räuber stießen ihn samt seinem Stuhl um und flüchteten mit seiner Geldbörse. Die warfen sie weg, nachdem sie die Geldschein­e herausgeno­mmen hatten. Um einen Raub geht es auch bei der Fahndung nach drei jungen Männern, die von einer Überwachun­gskamera gefilmt wurden, als sie am 29. Oktober kurz nach Mitternach­t einen Kiosk in Holthausen erst ausbaldowe­rten, um dann eine halbe Stunde später den Angestellt­en mit einem Messer zu bedrohen und auszuraube­n.

Ebenfalls auf der Fahndungsl­iste: ein Mittzwanzi­ger, der in den frühen Morgenstun­den des 2. September (Sonntag) versuchte, eine 21-Jährige zu vergewalti­gen. Die war von der Ratinger Straße in Richtung Tonhalle unterwegs, als der Mann sie an der Eiskellerb­ergstraße von hinten packte und zu Boden riss. Er schlug auf sie ein, ließ erst von ihr ab, als sie ihn in die Hand biss. Durch besondere Brutalität zeichnete sich auch ein Räuber aus, der am 20. Juli im Hofgarten versuchte, einer Frau die Handtasche zu entreißen. Weil sie die Tasche nicht losließ, schleifte er die auf den Boden gestürzte Frau mehrere Meter weit hinter sich her.

Ausdrückli­ch gewarnt wird vor einem mutmaßlich­en Nordafrika­ner, der am 20. Juli den Mitarbeite­r eines Handyladen­s in Unterbilk mit einer Waffe niedergesc­hlagen haben soll. Wer ihn sieht, sollte ihn nicht ansprechen, sondern direkt die Polizei anrufen, weil er möglicherw­eise immer noch bewaffnet ist.

Frauen stehen derzeit nicht auf der Top-Fahndungsl­iste der Düsseldorf­er Polizei. Die sucht aber nicht nur nachVerbre­chern, sondern hofft auch, die Besitzer von Schmuckstü­cken zu finden, die sie vor zwei Jahren bei einer Diebesband­e sichergest­ellt hat. Und sie sucht auf dem neuen Portal nach einem blauen Fahrrad der Marke Cube, das 500 Euro wert ist. Das hatte ein Räuber einem Zwölfjähri­gen auf dem Schulhof des Geschwiste­r-Scholl-Gymnasiums weggenomme­n.

Hinweise (wuk) Augenmaß bewies das Jugendgeri­cht gestern im Prozess gegen einen Koch. Sechs Monate lang hatte der 20-Jährige als Auszubilde­nder bei seinem Brötchenge­ber in 30 Fällen heimlich Nahrungsmi­ttel mitgehen lassen, aber auch je fünf Teller, Gabel, Löffel und Gläser. „Aus reinster Not“, wie er zugab. Der Jugendrich­ter war von den skurrilen Umständen und dem Geständnis so angetan, dass er dasVerfahr­en eingestell­t hat. Gegen die Auflage, dass der Koch seinem Ex-Betrieb jetzt 100 Euro zahlt.

Unverschul­det sei der Angeklagte in Not geraten, habe die Lebensmitt­el nur deshalb eingesteck­t, sie mit zwei Kumpanen einer Wohngemein­schaft in Unterbilk dann verzehrt. Einer der Mitbewohne­r sei nämlich spielsücht­ig gewesen. Bis das nach drei Monaten auffiel, habe er die Miete für die Wohngemein­schaft verzockt statt das Geld zu überweisen. Damit das Trio nicht vor leerem Kühlschran­k saß, wurde der völlig unbescholt­ene Koch-Azubi an seinem Arbeitspla­tz zum Dieb.

Die Liste der Beutestück­e erinnert an einen Wochenend-Einkauf: fünf bis sechs Möhren, eine Flasche Mayonnaise, ein Beutel Nudeln, eine Handvoll Tomaten, Apfelsaft, ein Stück Butter oder auch sechs Flaschen Mineralwas­ser.

 ??  ?? Ende 20, etwa 1,85 Meter groß, Vorwurf: sexuelle Nötigung
Ende 20, etwa 1,85 Meter groß, Vorwurf: sexuelle Nötigung
 ??  ?? Einer aus einem bewaffnete­n Trio, Vorwurf: schwerer Raub
Einer aus einem bewaffnete­n Trio, Vorwurf: schwerer Raub
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Etwa 25 Jahre, ca. 1,70 Meter groß, Vorwurf: versuchte Vergewalti­gung
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FOTOS: POLIZEI Mitte bis Ende 30, einer mit Gehfehler, Vorwurf: Raub
 ??  ?? Anfang 30, ca. 1,80 Meter groß, Vorwurf: schwerer Raub
Anfang 30, ca. 1,80 Meter groß, Vorwurf: schwerer Raub
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Ende 20, etwa 1,70 Meter groß, schlank, Vorwurf: sexuelle Nötigung

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