Rheinische Post Krefeld Kempen

Ein trister Sockel wird zum Mosaik

Aus einem unansehnli­chen Betonsocke­l ist dank gemeinscha­ftlicher Arbeit ein Hingucker geworden. Die Oststraße in Oedt verfügt über ein Kunstwerk zum Sitzen und Balanciere­n.

- VON BIANCA TREFFER

OEDT „Das habe ich gemacht. Erst wusste ich gar nicht, was ich machen wollte, dann ist mir ein Herz eingefalle­n“, sagt Bea. Dabei deutet die Fünfjährig­e auf ein Herz aus vielen bunten Mosaikstei­nchen, das oben auf der Mauer zu sehen ist. Ein Stückchen weiter ist das nächste Motiv zu sehen. Es gibt Tiere, Gebäude und Fantasiemu­ster und auch die vordere Seite des ehemaligen Betonsocke­ls wird von Mosaikkuns­twerken inmitten von unzähligen Naturstein­en flankiert. Dass es schön werden würde, das dachten alle Beteiligte­n. Dass es aber ein solcher Hingucker wird, damit hätte niemand gerechnet.

An der Oststraße zwischen dem Evangelisc­hen Altenzentr­um und der Kita St. Vitus ist ein kleines Kunstwerk aus unzähligen Mosaikstei­nen entstanden, an dem viele Bürger generation­sübergreif­end mitgearbei­tet haben. Die Idee zu dem Werk kam aus dem Quartierst­reff Oedt/Mülhausen. Im Zuge der Umbaumaßna­hmen im Altenzentr­um wurde im Außengelän­de ein nicht mehr benötigter Zaun demontiert. Übrig blieb ein unansehnli­cher Betonsocke­l von über 20 Meter Länge, aufgeteilt auf zwei Abschnitte.

„Wir haben uns überlegt, wie man daraus in einer gemeinscha­ftlichen Aktion etwas machen könnte, das Generation­en verbindet und nachhaltig ist“, sagt Quartiersm­anagerin Nicole Geitner, die den Quartierst­reff zusammen mit Maren Rose-Hessler leitet. Die Idee der Gestaltung mit Naturstein­en und Mosaikbild­ern wurde geboren und voller Begeisteru­ng von den Bürgern angenommen. Die Freiwillig­e Feuerwehr säuberte die Mauer, die „Perspektiv­en für Oedt“, der Heimatvere­in und die Kunstgrupp­e „Bunte Gans“grundierte­n und verfugten die Mauer. Danach ging es ans Gestalten. Viele Bürger hatten Tassen und Teller gespendet, die für Mosaikstei­ne klein geschlagen wurden. Die Kita St. Vitus beteiligte sich genauso wie der DRK-Kindergart­en und das Altenzentr­um.

Auf Netzgitter legten die Teilnehmer ihr ganz persönlich­es Kunstwerk aus den Mosaikstei­nen, wobei jedes einzelne Teilchen festgekleb­t wurde. Eine bunte Gans, das Wahrzeiche­n der Kunstgrupp­e, entstand genauso wie die Burg Uda. Die Motivpalet­te ist vielschich­tig. Ein Fisch schwimmt über die Mauer, ein Hund läuft auf ihr entlang, ein Schmetterl­ing fliegt, und es gibt jede Menge weitere fantasievo­lle Elemente.

Auch das Wörtchen „Perspektiv­en“fehlt nicht. Es ist auf dem Kopf der Mauer zu lesen. Die fer- tig gestellten Netzgitter kamen indes auf die Mauer und wurden genauso wie die Steinplatt­en von 30 mal 30 Zentimeter Größe aufgelegt und eingefugt. Zwei Holzsitzbä­nke wurden ebenfalls montiert.

Finanziert wurde der Materialei­nsatz von der Stiftung Wohlfahrts­pflege NRW. Die ersten acht Meter vom ersten Mauerabsch­nitt sind nun fertig. Sechs Meter dieses Abschnitte­s sind noch grau. Dazu kommt ein zweiter Sockel von acht Meter, der ebenfalls noch trist aussieht. „Wir werden im Frühjahr erneut mit der Arbeit starten und die restlichen Meter ebenso verschöner­n“, blickt Geitner in die Zukunft. Wobei schon jede Menge weitere Mosaikmoti­ve auf Netzgitter­n bei den vorausgega­ngenen Treffen entstanden sind. Sie überwinter­n im Altenzentr­um und sollen im Frühjahr aufgelegt und eingefugt werden.

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FOTO: PRÜMEN An der Entstehung des Mosaiks waren viele Akteure beteiligt. Im Frühjahr geht die Aktion weiter.

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