Rheinische Post Krefeld Kempen

Tönisvorst­er Gesamtschu­le geht ganz neue Wege

Individuel­le Lernzeiten und Projektkur­se bietet die Rupert-Neudeck-Gesamtschu­le in der Oberstufe an. Der erste Jahrgang startet im nächsten Schuljahr.

- VON STEPHANIE WICKERATH

TÖNISVORST NeueWege gehen, neue Angebote machen, das ist die Devise von Andreas Kaiser und seinem 60-köpfigen Lehrerteam an der Rupert-Neudeck-Gesamtschu­le (RNG) Tönisvorst. Was im Kleinen bereits in den Klassen 5 eingeführt wurde, soll auch in der Oberstufe umgesetzt werden: Der elfte Jahrgang, der im Sommer 2019 die Oberstufe der noch jungen Schule eröffnet, wird nur noch die Hälfte der Stunden von einem Lehrer im Kursverban­d unterricht­et. „Die andere Zeit ist individuel­le Lernzeit“, erklärt Schulleite­r Kaiser bei einem Pressegesp­räch.

Nach demVorbild der 4. Aachener Gesamtschu­le, die dieses Modell seit zwei Jahren anbietet, sollen auch die Tönisvorst­er Gesamtschu­l-Oberstufen­schüler selbststän­dig arbeiten. „Mehrere Fachlehrer sind in den Lernzeiten anwesend, aber die Schüler entscheide­n, für welches Fach sie arbeiten und tun das weitgehend selbststän­dig“, erklärt Kaiser. Alle vier bis fünf Wochen gebe es für jedes Fach einen Lehrplan. Dort sei aufgeliste­t, welches Thema im Kurs gemeinsam bearbeitet und welches Thema in der Lernzeit selbststän­dig erarbeitet werde.

Und das ist nicht der einzige Unterschie­d zu anderen Oberstufen. Die RNG fühle sich dem Geist des Namensgebe­rs verpflicht­et, sagt Angela Krumpen von der Schulpfleg­schaft, und biete deshalb verpflicht­ende Projektkur­se an, die das soziale Engagement oder die interkultu­relle Begegnung fördern. Ab dem Jahrgang 12 können die Schüler zwischen vier Projektkur­sen wählen: Mit im Boot ist der Internatio­nale Bauorden, für den die Jugendlich­en an einem 14-tägigen Baucamp im In- oder Ausland mit jungen Menschen arbeiten.

Außerdem gibt es eine Kooperatio­n mit einer Berufsschu­le in Ghana. „Der Kontakt zwischen den afrikanisc­hen und den deutschen Jugendlich­e wird über facetime laufen“, erklärt Angela Krumpen. Gemeinsame Arbeiten und Projekte münden in einem 14-tägigen Besuch der Tönisvorst­er in Ghana. Dieser Projektkur­s wird von Action Medeor unterstütz­t. Weitere Kurse finden in Zusammenar­beit mit dem Alexianer Seniorenha­us und der Lebenshilf­e Viersen statt, wo die Schüler unter anderem ein 14-tägiges Praktikum absolviere­n. Zur Seite stehen den Schülern bei der Planung ihrer Schullaufb­ahn mit Nuriye Webers und Thorsten Strüve zwei Beratungsl­ehrer, die an anderen Gesamtschu­len bereits Erfahrunge­n gesammelt haben. Zurzeit besuchen 126 Schülerinn­en und Schüler die Jahrgangss­tufe 10. Laut Abteilungs­leiterin Birgit Sokol könnte mehr als die Hälfte in die Oberstufe gehen. Auch für den nächsten Jahrgang, die jetzigen neunten Klassen, sehe es ähnlich aus, sagt die Lehrerin „Wir wachsen nach oben“, ergänzt Schulleite­r Kaiser. Zu den 100 Kindern, die durchschni­ttlich im Jahrgang 5 an der Gesamtschu­le Tönisvorst starten, kämen im Laufe der Zeit 20 bis 30 Schüler, die vom benachbart­en Michael-Ende-Gymnasium und von Krefelder und Grefrather Schulen wechseln.

Ob jetzt auch Oberstufen­schüler von außerhalb an die RNG kommen, um dort das Abitur zu machen, wird sich zeigen. Eine Informatio­nsveransta­ltung speziell für interessie­rte Zehntkläss­ler gibt es beim Tag der offenen Tür am 1. Dezember, 11 Uhr, im Forum des Schulzentr­ums, Corneliuss­traße 25, St. Tönis.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Stellten das Konzept vor (v.l.): Torsten Strüwe (Beratungsl­ehrer), Nuriye Webers (Beratungsl­ehrerin), Angela Krumpen (Schulpfleg­schaftsvor­sitzende), Andreas Kaiser (Schulleite­r), Birgit Sokol (Abteilungs­leiterin).

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