Rheinische Post Krefeld Kempen

Bürger planen einen Park

Für den Kurt-Schumacher-Park in Schiefbahn gibt es viele Ideen. Das zeigte der Workshop, zu dem die Stadt eingeladen hatte.

- VON BIANCA TREFFER

SCHIEFBAHN Tische vorbereite­t mit Plänen zum Einzeichne­n, Stiften und selbsthaft­enden Notizzette­ln, dazu Getränke und Kekse. Eine großeWand mit einem Plan des Ist-Zustandes im Kurt-Schumacher-Park und eine Präsentati­on, die den Park mit Fotos vorstellt – in der Schiefbahn­er Kultur ist Arbeiten angesagt. Der Park steht im Mittelpunk­t. Was in den Bürgerwerk­stätten angeregt wurde, nämlich eine Umgestaltu­ng der Grünanlage mitten in Schiefbahn, geht nun an die Umsetzung.

Doch bevor der Startschus­s fällt, ist es Fritz Friedrich wichtig, darauf hinzuweise­n, dass es keineVorga­ben von der Stadt gibt. „Ich bin schon beim Herbstfest, wo wir die Wunschzett­el zur Umgestaltu­ng verteilt haben, gefragt worden, welche Pläne die Stadt schon hat. Es gibt keine Pläne. Wir wollen einzig und allein mit den Ideen der Bürger arbeiten“, betont der Mitarbeite­r vom Geschäftsb­ereich Stadtplanu­ng. Es gibt nur eine Vorgabe: Der Baumbestan­d wird nicht gefällt. Eine Sorge, die bereits etliche Bürger hatten. Gerade die Lindenalle­e in der Mitte des Parks liegt den Menschen am Herzen.

BeimWorksh­op zeigt sich, dass sich dieTeilneh­mer noch mehr Grün wünschen. „Der Park ist ein wenig langweilig zum Spaziereng­ehen. Es wäre schön, wenn wir mehr farbige Natur hätten, und das mit standortge­rechten Pflanzen und Angeboten, die Insekten,Vögeln und Kleintiere­n Nutzen bringen“, sagt Robert Voß. Er könnte sich dazu kleinteili­ge Gartenproj­ekte wie Hochbeete vorstellen. Das Stich- wort„essbare Stadt“fällt.Warum nicht Pflanzen in diesen Beeten anbauen, die auch gegessen werden können? Eine Idee, die auf Begeisteru­ng stößt. Wobei die Hochbeete dann gleich einen doppelten Nutzen hätten, wieVoß feststellt: Sie ersetzen Zäune. Würde man direkt auf der Erde pflanzen, müssten Zäune gesetzt werden, damit niemand durch die Anpflanzun­g läuft und auch Hunde dort keine Hinterlass­enschaften ablegen.

Ein sonniger Standort ist schnell gefunden und auf den Plänen eingetrage­n. „Das Ganze müsste auch rollstuhlg­erecht werden“, regt Jack Sandrock an, der zudem generell Beschriftu­ngen mit Kurzinform­ationen vorschlägt, damit Bürger wissen, um welche Pflanzen es sich handelt. Alina Klein vom Geschäftsb­ereich Stadtplanu­ng kommt aus dem Schreiben nicht mehr heraus. Jeder Vorschlag wird festgehalt­en.

Die kleine, gerade einmal zehn Personen starke Gruppe hat etliche gute Ideen, die von Jung bis Alt die Personengr­uppen berücksich­tigten. So wird derWunschn­acheinerWa­ssermatsch­straße für kleine Parkbesuch­er laut, undmankönn­tesichauch­Gerätevors­tellen, damit so etwas wie einTrimmdi­ch-Pfad für alle Generation­en rund um die bereits bestehende­n Spiel- geräte für die Kinder entsteht. Wolfgang Kersting von den Boule-Freunden Schiefbahn, die die Boule-Fläche des Parks regelmäßig nutzen, erinnert anWandelko­nzerte im Kurt-Schumacher-Park, die genau an der Boule-Fläche stattfande­n. „Man könnte wieder kleine Konzerte veranstalt­en. Früher gab es für die Konzertbes­ucher eine Überdachun­g. Vielleicht wäre so etwas wieder möglich.“

Die Idee einer Grasfläche für das Bocciaspie­l gehört genauso zu den Vorschläge­n wie das Umstellen von Bänken in Richtung Park statt wie bislang in Gegenricht­ung. Die Gruppe überlegt, wie die Außengastr­ono-

mie, die an den Park grenzt, besser eingebunde­n werden könnte, setzt sich mit Angsträume­n auseinande­r und geht das Thema Licht unter Berücksich­tigung der Anwohner an. „Eine gute Gruppe mit tollen Ideen, wenngleich es ein wenig schade ist, dass so wenige dasWorksho­p-Angebot angenommen haben“, sagt Daniela Wothe vom Netzwerk Schiefbahn/Quartierse­ntwicklung. Oft beklagten sich Bürger, dass über ihre Köpfe hinweg entschiede­n wird. Jetzt könnten sie von Anfang an mitreden und nutzten die Chance nicht. Wenngleich Stadt und Quartiersm­anagement auf weitere Ideen hoffen, da doch etliche Bürger einen Wunschzett­el beim Herbstfest mitgenomme­n haben.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Etwa zehn Bürger kamen zum Workshop in der Kulturhall­e und brachten viele Ideen mit.

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