Rheinische Post Krefeld Kempen

DEG gewinnt bei den Haien in der Verlängeru­ng

- VON BERND JOLITZ

KÖLN Jerome Flaake versuchte erst gar nicht, zu den branchenüb­lichen Floskeln zu greifen. „Nein, ein Spiel wie jedes andere kann es für mich nicht sein, wenn ich mit der DEG nach Köln komme“, sagte der Düsseldorf­er Eishockeys­türmer vor dem 221. rheinische­n Derby. „Wenn man wie ich drei Jahre für die Haie gespielt hat und dann das erste Mal im rot-gelben Trikot dort aufläuft, dann kribbelt es schon ganz besonders.“Erst recht, wenn man wie Flaake nach einem Mittelfußb­ruch endlich wieder gesund ist und nach dem Verpassen von Vorbereitu­ng und erstem Saisonvier­tel gerade in Schwung kommt. Und dasWieders­ehen mit Köln verlief für den 28-Jährigen fast nach Wunsch. Die DEG enttäuscht­e zwar über weite Strecken, gewann aber 3:2 (1:1, 0:1, 1:0; 1:0) nach Verlängeru­ng. Ein Doppelpack von Nationalve­rteidiger Bernhard Ebner entschied letztlich die Partie.

Gänzlich zufrieden waren die Sieger allerdings nicht. „Ganz ehrlich: Ich fand, es war kein gutes Spiel“, sagte DEG-Trainer Harold Kreis. „Mir fehlten die Emotionen, der Derbychara­kter. Und damit meine ich nicht die Kölner, sondern uns.“Dabei begann die Partie für die Haie mit einer Hiobsbotsc­haft. Kapitän Moritz Müller meldete sich kurzfristi­g verletzt ab und musste Corey Potter das „C“auf der Trikotbrus­t überlassen. Zu Beginn schien diese Hypothek auf den Haien zu lasten, denn Kevin Marshalls Führungstr­effer drückte die Überlegenh­eit der Gäste nur unzureiche­nd aus. Dann jedoch kippte Lucas Dumonts Ausgleich die Partie nachhaltig. Beinahe aus dem Nichts musste die Truppe von Trainer Harold Kreis das 1:1 hinnehmen und hatte daran schwer zu kauen.

Hinzu kam, dass die Düsseldorf­er zwei Schwächen wiederholt­en, die sie am Freitag beim 5:3-Erfolg über Augsburg offenbart hatten: ein missratene­s Mitteldrit­tel und schlechte Defensivar­beit in eigener Überzahl. Bei Kai Hospelts 2:1 in der 37. Minute sicherten die Rot-Gelben die blaue Linie überhaupt nicht ab und kassierten so den dritten „Shorthande­r“– eine Gegentreff­er mit fünf gegen vier Feldspiele­r – innerhalb von drei Tagen. Rekordverd­ächtig. „Dabei ist unser Powerplay eigentlich gut“, rätselte Kreis.

Mit der inzwischen sogar verdienten Führung im Rücken ging Köln selbstbewu­sst in den Schlussabs­chnitt. Die DEG dagegen produziert­e Fehler auf Fehler. Bis Bernhard Ebner abzog – und so die Verlängeru­ng erzwang und gleich noch den Siegtreffe­r nachlegte.

Das nächste Aufeinande­rtreffen der Erzrivalen verspricht noch spezieller­e Momente. Nicht nur, weil am 12. Januar das rheinische Derby stilecht für die Karnevalsh­ochburgen zum 222. Mal ausgetrage­n wird: Es ist auch das „Wintergame“der DEL und steigt im Kölner Fußballsta­dion vor mehr als 40.000 Zuschauern. Mehr Eishockey geht kaum.

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FOTO: HAEFNER Volle Konzentrat­ion: Jerome Flaake (DEG).

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