Rheinische Post Krefeld Kempen

Explosion bei Krefelder Stahlprodu­zent

Auf dem Gelände des Unternehme­ns Schmolz und Bickenbach hat es eine Explosion gegeben. 28 Menschen mussten vor Ort behandelt werden, zwei von ihnen wurden ins Krankenhau­s gebracht.

- VON OLIVER SCHAULANDT UND SVEN SCHALLJO

Auf dem Gelände des Krefelder Unternehme­ns Schmolz und Bickenbach Guss GmbH hat es am Mittwochna­chmittag eine Explosion gegeben. Der Zwischenfa­ll habe sich gegen 14 Uhr in einer 100 mal 30 Meter großen Werkshalle auf dem Gelände der Gießerei ereignet, in dem ein Schmelzofe­n explodiert war, sagte Feuerwehrs­precher Christoph Manten. 28 Menschen wurden im Verlauf des Vorfalls behandelt, zwei von ihnen mussten ins Krankenhau­s gebracht werden - in einem Fall wegen Verbrennun­gen. Das sagte die Feuerwehr unserer Redaktion. Um 15.30 Uhr meldete die Krefelder Polizei bei Facebook, dass das Feuer unter Kontrolle sei. Die weiteren Löscharbei­ten zogen sich bis in die Abendstund­en hin.

Über dem Gelände stiegen Flammen und eine dunkle Rauchwolke auf, die in Richtung Hüls wehte. Sie war schon von weitem sichtbar, ein Geruch von verbrannte­m Bitumen lag über dem Ortsteil. Die betroffene Halle des stahlverar­beitenden Unternehme­ns wurde zeitnah geräumt und gelöscht. Dazu wurden auch eine Drehleiter und Löschschau­m eingesetzt. Das Dach der Halle war mit Bitumen gedeckt, das Feuer gefangen hatte und den beißenden Geruch verursacht. Messungen der Feuerwehr haben ergeben, dass sich keine erhöhte Mengen an Schadstoff­en in der Umluft befänden, so dass eine Gefährdung der Gesundheit ausgeschlo­ssen sei. „Nach den Sofortmaßn­ahmen in der Halle ging es vor allem darum, das brennende Dach zu löschen. Das war dann im Grunde nur noch ein normaler Dachstuhlb­rand, wenn auch ein sehr großer“, sagte Feuerwehrs­precher Manten.

Werksanges­tellte berichtete­n von einem lauten Knall bei der Explosion. „Wir sind dann alle nur noch gerannt“, schildert ein Mitarbeite­r die Situation während des Unfalls. Zu dem Zeitpunkt befanden sich etwa 40 Mitarbeite­r in der Halle, in der insgesamt drei Stahlöfen in Betrieb waren und flüssigen Stahl enthielten. Durch die Explosion gab es eine gewaltige Staubentwi­cklung, dadurch bestand kurzzeitig Gefahr, dass die beiden weiteren Öfen ebenfalls explodiere­n könnten. Die Feuerwehr leitete Sofortmaßn­ah- men dagegen ein, die schnell Erfolg zeigten. Die beiden weiteren unbeschädi­gten Öfen wurden kontrollie­rt herunterge­fahren.

Die Gießerei liegt in einem Gewerbe- undWohngeb­iet in Krefeld, etwa an der Grenze von Inrath und Hüls. Die Polizei rief die Anwohner daher dazu auf, die Türen und Fenster vorsorglic­h geschlosse­n zu lassen. Sogar eine öffentlich­e, telefonisc­he Info-Hotline war zwischenze­itlich eingericht­et.

Auch über die Warn-App „Nina“wurde die Bevölkerun­g gewarnt. „Gesundheit­liche Beeinträch­tigungen“könnten ausgeschlo­ssen werden, hieß es. Gegen 16.30 Uhr sendete die Stadt eine neue Meldung über die Warn-App „Nina“: Demnach bestehe die Rauchentwi­cklung und auch die Beruchsbel­ästigung weiter. „Nach derzeit vorliegend­en Informatio­nen kann eine Gesundheit­sgefährdun­g ausgeschlo­ssen werden“, heißt es.

Etwa 60 Feuerwehrl­eute der Berufsfeue­rwehr und der Freiwillig­en Feuerwehr in Hüls sowie 20 Rettungskr­äfte auch aus umliegende­n Städten wie Moers und Viersen waren bei dem Einsatz vor Ort. Die Polizei hatte die Krefelder Straße und die Hülser Straße in Teilen bis in den Abend hinein gesperrt. Auch der Bahnverkeh­r war dort behindert.

Die Geschäftsf­ührung von Schmolz und Bickenbach wollte sich gestern noch nicht zu der Explosion äußern, sondern erst einmal eine Art Bestandsau­fnahme machen. Die genaue Ursache der Explosion wird noch ermittelt. Auch die genaue Schadenshö­he steht noch nicht fest.

 ?? FOTOS: SAMLA (3), JUNGMANN ?? Die Rauchentwi­cklung über dem Gelände von Schmolz und Bickenbach war aus großer Ferne zu sehen.
FOTOS: SAMLA (3), JUNGMANN Die Rauchentwi­cklung über dem Gelände von Schmolz und Bickenbach war aus großer Ferne zu sehen.
 ??  ?? Die Feuerwehr war im Großeinsat­z.
Die Feuerwehr war im Großeinsat­z.
 ??  ?? Aus dem Dach einer Werkshalle schlugen Flammen.
Aus dem Dach einer Werkshalle schlugen Flammen.
 ??  ?? Die Polizei sperrte den Bereich ab.
Die Polizei sperrte den Bereich ab.

Newspapers in German

Newspapers from Germany