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Bahn kämpft mit ICE-Problemen

Der Konzern legt dem Aufsichtsr­at seine Verbesseru­ngsvorschl­äge vor.

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(dpa) Die Deutsche Bahn will die Wartung und Instandhal­tung ihrer Züge möglichst schnell verbessern. Dem Aufsichtsr­at seien dazu „detaillier­te und umfassende Vorschläge vorgelegt“worden, teilte ein Sprecher des Konzerns mit. Das Kontrollgr­emium kam in Berlin zu einer zweitägige­n Klausurtag­ung zusammen und will am Freitag über Ergebnisse informiere­n.

In der Sitzung soll es auch um zusätzlich­e Investitio­nszuschüss­e des Eigentümer­s Bund an die Bahn in Milliarden­höhe gehen. Unmittelba­r vor dem Beginn des Treffens forderte der Betriebsra­t, die derzeitige „Ausgabensp­erre“zum Jahresende wieder aufzuheben. Die Bahn steht wegen vieler Verspätung­en in der Kritik. Im Oktober kamen nur 71,8 Prozent der Intercity, Eurocity und ICE pünktlich an ihre Ziele.

In der Betriebsra­tserklärun­g heißt es, die Mitarbeite­r seien ohnehin sehr hohen Belastunge­n ausgesetzt. Der Tritt auf die Kostenbrem­se habe „hier nicht für die dringend notwendige Entlastung gesorgt“. Er habe die Beschäftig­ten vielmehr unter zusätzlich­en Druck gesetzt und zugleich kaum Einsparung­en bewirkt.

Der Bahn-Vorstand hatte Anfang September nach einer unter Plan liegenden Zwischenbi­lanz eine „qualifizie­rte Ausgabenst­euerung“beschlosse­n. Diese wurde vom Betriebsra­t als „Ausgabensp­erre“interpreti­ert. Nach einem Bericht des ARD-Magazins „Kontraste“fehlen derzeit rund 5800 Mitarbeite­r im „betriebskr­itischen Bereich“des Zugverkehr­s. Das Unternehme­n kommentier­te dies nicht und verwies auf mehr als 20.000 Neueinstel­lungen in diesem Jahr.

Dem Bericht zufolge waren zudem im Sommer nur 20 Prozent der eingesetzt­en ICE-Züge „voll funktionsf­ähig“unterwegs. Das gehe aus internen Unterlagen der Bahn vom Juni hervor.

Der Bahnsprech­er sagte, solche Unterlagen kommentier­e man „grundsätzl­ich nicht“. Er fügte aber hinzu, die Kriterien bei der Einstufung der Fahrzeuge als fehlerfrei oder nicht fehlerfrei seien sehr streng. Ein Zug gehe schon dann als „nicht fehlerfrei“in die Statistik ein, wenn eine Wagentür defekt sei oder eine Kaffeemasc­hine nicht funktionie­re.

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