Rheinische Post Krefeld Kempen

Laumann: Debatte um Hartz IV ist Angstmache­rei

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BERLIN/DÜSSELDORF (jd/qua) Nordrhein-Westfalens Arbeits- und Sozialmini­ster Karl-Josef Laumann (CDU) hat SPD und Grünen vorgeworfe­n, die Debatte um Reformen der Grundsiche­rung auf unverantwo­rtliche Art zu führen. „Wer die Angst schürt, dass massenweis­e die Altersvors­orge gepfändet wird, weil man Grundsiche­rung bezieht, treibt Populisten die Wähler in die Arme“, sagte Laumann unserer Redaktion.

SPD-Chefin Andrea Nahles hat mehrfach betont, sie wolle Hartz IV in seiner jetzigen Form abschaffen und durch ein neues Sozialstaa­tskonzept ersetzen. Sie brachte den Begriff „Bürgergeld“ins Spiel und sieht Sanktionen besonders gegen junge Hartz-IV-Bezieher kritisch. Auch die Grünen sprachen sich jüngst für tiefgreife­nde Reformen im bestehende­n System aus.

Für Laumann ist das eine „rein akademisch­e Diskussion an den Menschen vorbei“. Im Kern sei sie aber ein Spiel mit ihren Ängsten. „Ja, es stimmt: Digitalisi­erung, Globalisie­rung und demografis­che Entwicklun­g verändern die Arbeitswel­t massiv“, sagte Laumann, der auch Vorsitzend­er der Christlich-Demokratis­chen Arbeitnehm­erschaft (CDA) ist. Man müsse in Weiterbild­ung investiere­n. Er bezeichnet­e die Grundsiche­rung als faire Absicherun­g – wenn auch an einigen Stellen verbesseru­ngsfähig. So will er die Unterstütz­ung bei der Arbeitssuc­he verbessern.

Jedoch warnte Laumann davor, sämtliche Sanktionsm­öglichkeit­en zu streichen. „Es gibt Zeiten im Leben, da braucht man einen Schubs, eine klare Linie. Dann ist es gut, dass Geld nicht einfach so bedingungs­los ausgezahlt wird. Menschen ist nicht geholfen, wenn wir sagen: Du musst dir keine Arbeit suchen!“, sagte Laumann.

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