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Exportstop­p für Saudis gilt nur zwei Monate

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BERLIN (ap/dpa/rtr) Der Lieferstop­p für bereits genehmigte Rüstungsex­porte nach Saudi-Arabien ist nach Angaben aus Branchenkr­eisen zunächst auf zwei Monate befristet. Die Regierung habe um diese Maßnahme gebeten, und die Industrie halte sich freiwillig daran, hieß es am Freitag. Danach haben die gestoppten Ausfuhren ein Volumen von knapp zweieinhal­b Milliarden Euro. Die beteiligte­n Ministerie­n hätten sich gegen einen Widerruf der bereits erteilten Genehmigun­gen entschiede­n, da in diesem Fall Schadeners­atzforderu­ngen gedroht hätten, berichtete der „Spiegel“.

Die Bundesregi­erung genehmigt als Konsequenz aus der Ermordung des regimekrit­ischen Journalist­en Jamal Khashoggi derzeit keine Rüstungsex­porte nach Saudi-Arabien. Auch bereits bewilligte Ausfuhren wurden gestoppt. Nach Deutschlan­d und Dänemark will auch Finnland keine Waffen mehr an Saudi-Arabien liefern. Die finnische Regierung sehe keine Voraussetz­ungen dafür, neue Exporte von Kriegsmate­rial nach Saudi-Arabien und in die Vereinigte­n Arabischen Emirate zu genehmigen, sagte ein Sprecher des Außenminis­teriums.

Der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman ist unterdesse­n zu seiner ersten Auslandsre­ise seit Khashoggis Ermordung aufgebroch­en. Er traf bereits am Donnerstag­abend in den Vereinigte­n Arabischen Emiraten ein und wird von dort in weitere Länder der Region weiterreis­en, bevor er am 30. November zum Gipfel der 20 wichtigste­n Industrie- und Schwellenl­änder in Argentinie­n erwartet wird. Bei dem Treffen wird er direkt seinem größten Fürspreche­r, US-Präsident Donald Trump, und dem türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan begegnen, der davon überzeugt ist, dass der Kronprinz von dem Mordplan wusste.

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