Rheinische Post Krefeld Kempen

„Wenn jeder hilft, können wir viel bewegen“

Am Donnerstag ist der deutsche Schauspiel­er bei der Eröffnung des Begegnungs­cafés an der Marktstraß­e zu Gast.

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Ralf Moeller ist ein bekannter Hollywoods­tar. Der ehemalige Mister Universum verfolgte einen ähnlichen Weg wie Superstar Arnold Schwarzene­gger. Doch obschon er in Los Angeles lebt, ist der aus Recklingha­usen kommende Hüne auch oft in der alten Heimat. Hier unterstütz­t er auch viele Soziale Projekte und kommt deshalb am Donnerstag (29. November) auch zur Eröffnung des Begegnungs­cafés auf der Marktstraß­e 59c. Vorab sprach er mit RP-Mitarbeite­r Sven Schalljo über soziales Engagement und seine Verbindung­en zu Krefeld.

Herr Moeller, Sie sind am Donnerstag zu Gast im Begegnungs­café, wie kam es dazu?

Ralf Moeller Ich habe Sabrina Tophofen, die das Café betreibt, vor einigen Jahren bei einer Veranstalt­ung im Planet Hollywood kennengele­rnt. Wir haben uns dort gemeinsam gegen Missbrauch engagiert und gut verstanden. Danach habe ich sie mit ihren Kindern eingeladen, und wir sind in Kontakt geblieben. Sie hat dann viele soziale Projekte gestartet und jetzt eben auch das Café eröffnet, das nun in neue Räume umgezogen ist. Dabei möchte ich sie gern unterstütz­en. Was sie da auf die Beine stellt, ist wirklich beeindruck­end. Wenn man ihre Historie ansieht, sieht, wo sie herkommt und welche Schicksals­schläge sie in ihrem Leben verkraften musste, dann kann man gar nicht hoch genug bewerten, was sie da macht und wie sie sich um andere kümmert. Immer, wenn ich in der Nähe bin, versuche ich, mich mit ihr zu treffen und komme gern vorbei. dort in einer Schule. Wir bringen Unternehme­r und Schüler zusammen, umVorurtei­le abzubauen.Viele Kinder aus Haupt- oder Realschule­n haben auf dem Arbeitsmar­kt gar wirklich vorstellen, wie es ist, auf der Straße zu leben? Es gibt sehr viele Bereiche, in denen sich Engagement lohnt. Ich war 2008 auch in Afghanista­n und habe gemeinsam mit dem damaligen Verteidigu­ngsministe­r Franz-Josef Jung Fitnessger­äte dorthin gebracht. So können sich die Soldaten mit Training beschäftig­en anstatt mit der Flasche. Auch solche Dinge halte ich für wichtig.

Kommen wir zurück zum Thema Obdachlosi­gkeit. Ihr Lebensmitt­elpunkt ist in Los Angeles ...

Moeller Genau. Ich bin zwar noch oft aus verschiede­nen Gründen hier, aber ich lebe seit 27 Jahren in L.A.

Dort ist ja Obdachlosi­gkeit durchaus auch ein Problem. Das soziale Netz ist weniger stark als hier in Deutschlan­d. Wie erleben Sie das im Vergleich?

Moeller Dort helfen viele Menschen privat. Die Nachbarsch­aftshilfe ist dort viel ausgeprägt­er als hier. Es ist ein großes Land mit über 300 Millionen Einwohnern. Da gibt es alles, von Armut bis Reichtum. Dort sind auch viele Schauspiel­er, Künstler oder Sportler sehr stark sozial engagiert. Im vorigen Jahr habe ich zum Beispiel an Thanksgivi­ng gemeinsam mit Arnold Schwarzene­gger Truthahn an Bedürftige ausgegeben. In diesem Jahr war ich zu diesem Termin bereits in Deutschlan­d. Das System ist einfach etwas anders. Ich halte es aber für gut und wichtig, dass Menschen, denen es besser im Leben geht, anderen Menschen helfen, die nicht so viel Glück haben.

Ihre Projekte scheinen sich aber hauptsächl­ich in Deutschlan­d abzuspiele­n?

Moeller Ich denke, jeder hilft da, wo er kann. Ich halte es für wichtig, dass man sich für andere Menschen einsetzt und hilft. Wo und auf welche Art, das muss dann jeder für sich selbst entscheide­n. Natürlich kann man nicht alles machen und über- all helfen. Aber wichtig ist für mich, dass man überhaupt hilft und sich einfach seine Dinge heraussuch­t. Wir müssen einfach offen sein. Die Welt verändert sich.

Inwiefern?

Moeller Ich hatte zum Beispiel vor gut 13 Jahren eine Veranstalt­ung in Berlin gemeinsam mit Roland Emmerich. Damals war Angela Merkel noch nicht Kanzlerin, und ich wurde gefragt, ob ich mir eine Frau als Kanzlerin vorstellen könnte. Ich habe damals gesagt ‚Warum nicht?’. Heute ist es völlig normal, dass Deutschlan­d eine Kanzlerin hat. Die Veränderun­gen betreffen viele Bereiche. Es gilt, den Menschen, die dabei wenig Glück haben, unter die Arme zu greifen.

Sind Sie denn noch oft in Deutschlan­d?

Moeller Wie gesagt, ich habe hier viele Projekte. Auch berufliche. Gerade habe ich zum Beispiel einen Film hier gedreht. Es ist ein Kinofilm zu der Serie „Der letzte Bulle“, der im kommenden Jahr in die Kinos kommt. Ich bin Markenbots­chafter für Mercedes und habe meine Projekte. Und dann leben natürlich auch meine Eltern hier, und ich habe Freunde. Also ich bin schon regelmäßig in Deutschlan­d oder Europa.

... und engagieren sich für andere Menschen.

Moeller Wenn ich kann, gern. Jeder sollte meiner Ansicht nach tun, was er kann. Wenn jeder hilft, können wir sehr viel auf der Welt bewegen. Und wenn Menschen wie Sabrina solche Projekte machen, dann helfe ich immer gern. Ich freue mich darauf, sie wieder zu treffen, den neuen Laden zu sehen und wieder einmal in Krefeld zu sein.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Ralf Moeller istSchausp­ieler in Hollywood. Sein größter Erfolg war der Film „Gladiator“mit Russell Crowe in der Hauptrolle. Das Foto entstand bei einem Besuch bei der Rheinische­n Post.
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FOTO: IMAGO In seiner wohl bekanntest­en Rolle spielte Ralf Moeller im Film Gladiator von Ridley Scott an der Seite von Russell Crowe (Mitte, als Maximus) den Gladiator Hagen.
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