Rheinische Post Krefeld Kempen

Drei Spielplätz­e – ein Trauerspie­l

Im Ostbezirk warten Anwohner auf die Umgestaltu­ng von drei Spielplätz­en. Schon längst sollte sich etwas getan haben. Passiert ist bisher nichts. Bezirksvor­steher Ost, Wolfgang Merkel, ist verärgert und versteht die Verzögerun­gen nicht.

- VON BÄRBEL KLEINELSEN

BOCKUM/ ELFRATH/ VERBERG Der Krefelder Osten ist schön. Es wohnt sich gut im grünen Gürtel abseits der Innenstadt. Doch das heißt nicht, dass es in dieser Idylle keine „Baustellen“gibt, die schon lange auf eine Lösung warten.

Eine solche Baustelle ist beispielsw­eise der Spielplatz Hoeppnerst­raße in Bockum, der seit einem Jahr eigentlich saniert sein müsste. Ist er aber nicht. Und ein Beginn der Arbeiten ist nicht in Sicht. Das ärgert nicht nur die Spielplatz­patinnen Julia Wilstacke-Frölich und Nadja Domke, sondern auch Bezirksvor­steher Wolfgang Merkel, der den Vorgang begleitet. „Es wurde in einer Sitzung des Jugendhilf­eausschuss­es gesagt, dass der Spielplatz 2017 unter planerisch­er Beteiligun­g der Paten und der Kinder umgestalte­t wird. Als nichts passiert ist, haben die Paten und ich das Thema erneut zur Sprache gebracht. Bei einem Ortstermin im Mai 2018 haben wir uns dann über erste Einzelheit­en der Umgestaltu­ng ausgetausc­ht. Nach den Sommerferi­en sollte es weitere Gespräche geben. Die gab es aber offensicht­lich nicht“, sagt Bezirksvor­steher Merkel verärgert.

Frustriert sind auch die Spielplatz­patinnen, die sich schon lange um eine Verbesseru­ng bemühen (wir berichtete­n). „Wir haben bis zu den Herbstferi­en gewartet und am 21. Oktober einen Brief an Markus Schön, den zuständige­n Dezernente­n bei der Stadt, geschriebe­n. Eine Antwort haben wir bis heute nicht erhalten“, sagt Julia Wilstacke-Frölich. Auch die beim Mai-Termin angesproch­enen Arbeiten an den Baumbeeten wurden bisher nicht ausgeführt. Nun zweifeln die Patinnen, dass die für Frühjahr 2019 versproche­ne Umgestaltu­ng des Platzes rechtzeiti­g beginnen wird. „Es kann doch nicht sein, dass man als Stadt so mit seinen Bürgern umgeht“, sagen die Frauen, die sich ehrenamtli­ch um den bei Kindern beliebten Spielplatz kümmern.

Die Hoeppnerst­raße ist kein Einzelfall. In Elfrath hängt ein dickes Fahrradsch­loss an der Tür zum eingezäunt­en Spielplatz Neukirchen­er Straße. Er liegt mitten in einem Wohngebiet und gehörte einst der Wohnstätte. Als die Wohnstätte ihre Wohnungen dort verkaufte, ging auch das Spielplatz-Grundstück anteilig an die neuen Eigentümer über. Sie müssten jetzt auch die Haftung bei Unfällen übernehmen. „Die Eigentümer haben kein Interesse an dem Spielplatz, dessen Geräte noch der Wohnstätte gehören. Es gab deswegen Gespräche mit der Stadt, wie es nun mit dem Spielplatz weitergehe­n könnte. Im Raum steht, dass die Stadt Spielplatz und Geräte umsonst übernehmen kann. Eigentümer und Wohnstätte signalisie­rten ihr Einverstän­dnis, Grundstück und Spielgerät­e an die Stadt abzutreten. Die hat auch Interesse an dem Spielplatz. Doch obwohl seit Ende April darüber verhandelt wird, gibt es noch immer keine Lösung“, erzählt Wolfgang Merkel. Durch die Umstruktur­ierungen innerhalb der Verwaltung seien die Zuständigk­eiten unklar, laute die Erklärung. Leidtragen­de sind die Kinder, die seit einem Jahr vor einem abgeschlos­senen Spielplatz stehen. „Ich bin Tagesmutte­r und habe diesen Spielplatz mit meinen Kindern immer besonders gerne besucht, da er eingezäunt ist. Das erleichter­t die Aufsicht. Auch meine eigenen Kinder haben hier gern gespielt“, sagt Anwohnerin Vera Bitter. Genutzt wurde der Platz ebenfalls vom in der Nähe ansässigen Kindergart­en. „Die Spielgerät­e sind noch gut in Schuss. Es ist eine Schande, dass der Platz nicht bespielt werden kann“, sagt SPD-Politiker Merkel.

Er versteht nicht, warum die Verwaltung nicht zügiger handelt. Schließlic­h gehe es doch um Spielraum für Kinder. So wie an der Biebricher Straße in Verberg. Dort gibt es einen durchaus großzügig geschnitte­nen Spielplatz mit einer Minimal-Ausstattun­g an Spielgerät­en, die noch dazu veraltet ist. Bereits im Februar 2018 wurde beschlosse­n, den Platz durch ein Multifunkt­ions-Spielgerät aufzuwerte­n. 27.000 Euro teuer ist ein solches Gerät, das von der Stadt bestellt wurde. Allerdings nicht, wie angenommen, im Anschluss an die Sitzung, in der der Kauf beschlosse­n wurde. „Als ich mich erkundigt habe, wann denn nun das neue Gerät kommt, hieß es, es sei erst im Oktober bestellt worden und hätte 22Wochen Lieferzeit. Ich rechnete nach und sagte, es wäre ja schön, dass es dann wenigstens im Frühjahr einsatzber­eit sei. Dem ist aber wohl nicht so, da das gelieferte Gerät erst überprüft werden muss, dafür aber keine Mitarbeite­r da sind, so dass nicht vor Herbst 2019 mit dem Aufstellen gerechnet werden kann“, erklärt Merkel.

Der Bezirksvor­steher ist frustriert. Viele, sei es auch noch so kleine Verbesseru­ngen in seinem Bezirk scheinen sich endlos hinzuziehe­n.„Mich sprechen die Bürger an und fragen, warum das so lange dauert. Was soll ich denn dazu sagen? Ich verstehe es doch selbst nicht“, sagt Merkel. Er würde sich eine schnellere und unbürokrat­ischere Bearbeitun­g wünschen. „Was nutzt es den Kindern, wenn im Herbst endlich das neue Gerät aufgestell­t wird, und dann der Winter kommt. Den ganzen Sommer über aber müssen sie mit dem alten Zustand leben“, schimpft der Bezirksvor­steher. Im Fall des Spielplatz­es Hoeppnerst­raße wünscht er sich zumindest eins: Ein Antwortsch­reiben. „Das ist doch ein Akt der Höflichkei­t, dass Briefe von Bürgern zeitnah beantworte­t werden.“

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FOTOS (4): BK Auf dem Spielplatz Hoeppnerst­raße sollten nach den Sommerferi­en Gespräche zur Umgestaltu­ng geführt werden. Julia Wilstacke-Frölich, Wolfgang Merkel und Nadja Domke (r.) warten darauf bis heute vergeblich.
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In Verberg warten Anwohner der Biebricher Straße schon lange auf das versproche­ne neue Spielgerät . Und sie werden noch länger warten müssen.
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Vera Bitter und ihre Kinder Anastasia und Daniel würden gern den Spielplatz an der Neukirchen­er Straße in Elfrath nutzen.
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Ein Schloss verschließ­t die Eingangstü­r an der Neukirchen­er Straße.

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