Rheinische Post Krefeld Kempen

Straßen-Beiträge sind ein Ärgernisg

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Seit Jahrzehnte­n stehen Straßenbau­beiträge in der Diskussion, weil sie eine hohe Belastung für Grundstück­seigentüme­r darstellen. Städte und Gemeinden erheben sie, wenn an der Straße Verbesseru­ngen oder Erneuerung­en (Beleuchtun­g, Straßenbel­ag) vorgenomme­n wurden. Eigentümer müssen dann vierbis fünfstelli­ge, manchmal sogar sechsstell­ige Summen bezahlen. Kein Wunder, dass alle Parteien im Landtag dieses System für reformbedü­rftig halten. Straßenbau­beiträge sind willkürlic­h, der nach dem Gesetz erforderli­che „wirtschaft­liche Vorteil“für Eigentümer ist nicht messbar. Kein Eigentümer kann seine finanziell­e Belastung planen. Weder kennt er den Zeitpunkt der Maßnahme noch die Höhe des zu zahlenden Betrags. Zudem ist die Beitragshö­he, je nach Gestaltung der kommunalen Satzung, deutlich unterschie­dlich. Das jetzige System verleitet Kommunen dazu, Straßen zu vernachläs­sigen und erst dann aufwändig zu erneuern, wenn die Maßnahmen beitragsfä­hig werden. Werden diese Beiträge nicht abgeschaff­t, wie etwa in Bayern und Baden-Württember­g, müssen deutlich mehr Gerechtigk­eit und Transparen­z bei Höhe und Zeitrahmen der Erhebung hergestell­t werden. Darüber hinaus dürfen die Beiträge nicht enteignend wirken. Bei gestiegene­m Verkehrsau­fkommen und der damit verbundene­n Abnutzung sind Land und Kommunen gefordert, deutlich höhere Anteile zu übernehmen, um die Belastung der Eigentümer zu senken. Die von manchen Akteuren geforderte Abschaffun­g setzt die Klärung der Finanzieru­ngslücke voraus.

Werner Fliescher Der Autor ist Vorstandsv­orsitzende­r bei Haus & Grund Düsseldorf.

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