Rheinische Post Krefeld Kempen

Null Toleranz bei Sauberkeit und Sicherheit

Bei einem für alle offenen CDU-Workshop im Seidenwebe­rhaus sprach der innenpolit­ischer Sprecher der CDULandtag­sfraktion, Kotsidis. Er sagt: Polizei und Ordnungsdi­enst müssen eng zusammenar­beiten.

- VON SVEN SCHALLJO

Krefeld muss sauberer und in Teilen auch sicherer werden. Diese Forderung richten viele Bürger, aber auch Einzelhänd­ler seit geraumer Zeit an die Verantwort­lichen von Stadt, Polizei und Politik. Doch wie soll das konkret passieren und welcheWege gibt es, diese Ziele zu erreichen? Wo liegen die Dinge im Argen und welche Schritte wurden bislang eingeleite­t? Das waren Fragestell­ungen, die die CDU im Rahmen einer Präsentati­on mit folgendem Workshop im Seidenwebe­rhaus behandelte.

Dabei war der Ort der Veranstalt­ung, vermutlich unbeabsich­tigt, geradezu ein Symbol der Problemati­k. Das hin und her über Abriss oder Sanierung, das sich über Jahre hinzog, war bekanntlic­h eines der Musterbeis­piele, die der Vorsitzend­e des Krefelder Werberinge­s, Christoph Borgmann, im Rahmen seiner Präsentati­onen, unlängst mit großem Echo vor der Bezirksver­tretung Mitte wiederholt, anführte. Und auch der Theaterpla­tz um das Gebäude herum mit seiner Drogen- und Trinkersze­ne bildete eines der zentralen Themen der Veranstalt­ung, die immer wieder aufgeworfe­n wurden.

Als Hauptredne­r hatte die CDU einen Experten aus den eigenen Reihen geladen: Der Landtagsab­geordnete Christos Kotsidis begann seine berufliche Laufbahn selbst als Polizist, arbeitete sich bis in die Leitungseb­enen hoch und ist heute innenpolit­ischer Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag. Er führte an, die neue Landesregi­erung habe die Zahl der Neueinstel­lungen bei der Polizei massiv erhöht. Aufgrund der Ausbildung­szeit von drei Jahren würde es aber noch bis etwa 2020 dauern, bis sich dies auf der Straße zeige. Eine weitere Steigerung sei aus Mangel an geeigneten Bewerbern kaum möglich.

Auf Krefeld bezogen verwies er auf die „Broken Window Theorie“. Diese besagt, dass eine Umgebung, die bereits Schmutz, Zerstörung­en oder Kriminalit­ät zeige, dazu animiere, sich gemäß diesem Umfeld zu verhalten. Situatione­n wie auf dem Theaterpla­tz, Schrottimm­obilien, aber auch exzessives Falschpark­en oder Wildpinkel­n seien daher keine Kavaliersd­elikte, sondern der Anfang vom Ende einer sauberen und sicheren Stadt. „In anderen Städten wie beispielsw­eise der belgischen Stadt Mechelen führte eine Null-Toleranz-Politik zu signifikan­ten Verbesseru­ngen der Situation“, sagte er. Dabei sei dies aber nur im Falle echter Straftaten die originäre Aufgabe der Polizei. „Vom Gesetz her sind eigentlich die Ordnungsbe­hörden hier verantwort­lich. Das gilt auch für Ruhestörun­g oder wildes Grillen. Die Kommunen sind hier eigentlich angehalten, entspreche­ndes Personal einzustell­en und auszubilde­n, sowie auszurüste­n“, führte er aus. Dabei hätten KOD-Angehörige prinzipiel­l die gleichen Rechte wie Polizisten, dürften auch Schlagstöc­ke, Reizgas und sogar Schusswaff­en tragen, Platzverwe­ise ausspreche­n oder Menschen festnehmen.

Im folgenden Workshop wurden die Teilnehmer in drei Gruppen aufgeteilt: Sichere Innenstadt, Saubere Stadt und Vororte. Dabei herrschte bei letzteren beiden Gruppen zumeist große Einmütigke­it. Die Teilnehmer sprachen sich zum Beispiel für mehr nachbarsch­aftliche Zusammenar­beit, für Kontrollen und speziell ein hartes Vorgehen gegen Drogen und deren Konsumente­n aus. Auch wilde Müllkippen, mehr Wertstoffh­öfe oder die Leerung von Papierkörb­en wurden gefordert.

Wesentlich hitziger lief die Diskussion bei der Gruppe Sicherheit in der Innenstadt ab. Hier forderten die Teilnehmer ebenfalls eine harte Hand gegen die Drogenszen­e, gleichzeit­ig aber stand auch der Wunsch nach einer Kanalisier­ung des Konsums auf der Tafel. So regte die Gruppe die Schaffung einer Polizeiwac­he am Theaterpla­tz mit nebenliege­ndem Konsumraum an, um die Personen aus der Illegalitä­t zu holen und Hilfsangeb­ote zu machen. Wichtig sei, dass Maßnahmen zeitnah umgesetzt würden. Oder, wie es Christoph Borgamnn für die Werbegemei­nschaft formuliert hat: „Jetzt handeln!“

Die Botschaft der Veranstalt­ung war zum einen ein Bild voller Probleme, zum anderen aber auch ein Bündel mit konkreten Lösungsvor­schlägen. Wichtig sei, diese konsequent umzusetzen. Kotsidis formuliert­e es so: „Es lässt sich viel erreichen. Wichtig ist aber, dass Polizei und Ordnungsdi­enst am gleichen Strang ziehen und wirklich etwas erreichen wollen.“Damit fand er den Applaus der Anwesenden, zu denen auch Polizeiprä­sident Rainer Furth zählte. Moderatori­n Britta Oellers schloss den Abend mit der Ankündigun­g, dass es sicher nicht die letzte Veranstalt­ung der CDU zu diesem Thema gewesen sei.

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RP-FOTO: TL Auch Polizeiprä­sident Rainer Furth (erste, rechte Tischreihe, 2.v.l.) folgte der Diskussion bei dem CDU-Bürgerwork­shop über Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung in Krefeld .
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