Rheinische Post Krefeld Kempen

Juso-Chef: Hartz-IV verstößt gegen Menschenwü­rde

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DÜSSELDORF (kib) Der Juso-Bundesvors­itzende Kevin Kühnert hat die Hartz-IV-Gesetze als unmenschli­ch bezeichnet. „Es stellt sich nicht die Frage, ob wir uns dieses System finanziell leisten können, sondern ob wir es uns menschlich leisten können: Und wir können es nicht“, sagte Kühnert zum Auftakt des Bundeskong­resses der SPD-Jugendorga­nisation. Die Sanktionen verstießen gegen die Menschenwü­rde. Kinder in Hartz-IV-Familien könnten nicht einmal Zeitungen austragen, ohne dass der Verdienst auf die Bezüge angerechne­t werde. In Deutschlan­d gebe es sechs Millionen Hartz-IV-Empfänger, eine Million davon ohne Aussicht, jemals aus dem System herauszuko­mmen, sagte Kühnert.

Inzwischen will auch die SPD-Bundesvors­itzende Andrea Nahles, die am Samstag auf dem Juso-Kongress erwartet wird, HartzIV überwinden und Kinder aus dem System komplett herausnehm­en. Die Jusos drängen schon seit Längerem auf Veränderun­gen.

Das Verhältnis zur Mutterpart­ei umschrieb Kühnert so: Die Jusos würden die SPD „in kritischer Solidaritä­t“begleiten, aber nicht auf Wegen, die in die Irre geführt hätten. Er spielte damit auf die No-Groko-Bewegung an, die die Jusos angeführt hatten. Mit 80.000 Mitglieder­n haben die Jusos zurzeit so viele Mitglieder wie lange nicht mehr. Insbesonde­re im ländlichen Raum hätten sich viele neue Kreis- und Unterverbä­nde gegründet, so Kühnert.

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