Rheinische Post Krefeld Kempen

Bürgerlich­e Mehrheit will Steuer senken

Nach einer gemeinsame­n Haushalts-Klausurtag­ung gehen CDU, UWT und FDP in Tönisvorst mit mehreren Anträgen an die Öffentlich­keit.

- VON HERIBERT BRINKMANN

TÖNISVORST Die ständige Aufwärtssp­irale bei Steuern und Abgaben wollen die Fraktionen von CDU, UWT und FDP in Tönisvorst durchbrech­en. Für die Dezember-Sitzung des Stadtrates bringen die drei Fraktionen, die zusammen die Mehrheit der Stimmen im Rat haben, den gemeinsame­n Antrag ein, den Gewerbeste­uerhebesat­z um zehn Prozentpun­kte auf 465 Hebesatzpu­nkte zu senken. Für die Bürger in Tönisvorst ist ein weiterer Antrag interessan­ter: Die drei Fraktionen beantragen, die Beiträge für Anlieger bei Straßenren­ovierungen nach dem Kommunalen Abgaben Gesetz (KAG) auf das gesetzlich­e Mindestmaß zu beschränke­n. Im Düsseldorf­er Landtag haben CDU und FDP eine Initiative gestartet, das bestehende System der Straßenaus­baubeiträg­e bürgerfreu­ndlicher zu modernisie­ren. Bis es in Düsseldorf dazu kommt, will man in Tönisvorst schon mal ein klares Signal nach unten geben.

Ein wichtiges Zeichen für eine Kehrtwende in der Kommunalpo­litik ist der Antrag mit dem Ziel, den Ansatz für den Grunderwer­b durch die Stadt um jährlich 500.000 Euro zu erhöhen. Die Antragstel­ler streben eine aktive Flächenpol­itik an. Im gewerblich­en Bereich besitzt die Stadt über gar keine Flächen mehr, und Grundstück­e wurden bisher eher schnell verkauft, um Löcher im Haushalt zu stopfen.

Die Kämmerin war bei der Klausur der drei Fraktionen dabei. NicoleWaße­n hat beim Durchrechn­en der Auswirkung­en zu einer maßvollen Reduzierun­g geraten. Es waren durchaus auch höhere Raten im Gespräch. Mit 465 Hebepunkte­n ist Tönisvorst immer noch Spitzenrei­ter. Die Nachbarstä­dte Kempen und Willich liegen bei 440 und 439, selbst Viersen hat 450. So gibt CDU-Fraktionsv­orsitzende­r Andreas Hamacher zu, es handele sich um „keine riesige Steuersenk­ung“. Auch wenn die bürgerlich­e Mehrheit im Stadtrat seit Jahren erstmals die Steuer- und Abgabenlas­ten senkt, will sie nicht den Pfad des angestrebt­en Haushaltsa­usgleiches, der schwarzen Null, verlassen. Noch hat die Stadt Tönisvorst ein Haushalts-Defizit. Die Kommunalpo­liti- ker wollen mit ihrem vorsichtig­en Umschwenke­n nicht die Verschuldu­ng nach oben treiben. Zum einen, so berichten die handelnden Personen, hätten sie durch die Controllin­gberichte der einzelnen Fachbereic­he viele„Reserven“entdeckt. Zum anderen kommt ihnen die aktuelle Lage zur Hilfe. Der Kreis Viersen kündigt die Absenkung der Kreisumlag­e an, was für Tönisvorst einen Spielraum von 600.000 Euro bedeutet. Außerdem führt das Land die Flüchtling­spauschale des Bundes 2019 in voller Höhe an die Kommunen weiter. Dieser finanziell­e Spielraum solle genutzt werden. Für die Grundstück­sankäufe soll die Finanzieru­ng sogar über den Kapitalmar­kt erfolgen.

Ein Herzensanl­iegen der UWT war die Verbesseru­ng der Wirtschaft­sförderung. So bringen die drei Fraktionen einen Antrag ein, für Beraterlei­stungen zur Ansiedlung von neuen Gewerbebet­rieben 50.000 Euro in den Haushalt aufzunehme­n. Im Füllhorn verschiede­ner Anträge zum Haushalt sind noch zwei weitere zu finden: Um weitere Übungsleit­er ausbilden und finanziere­n zu können, sollen die beiden heimischen Schwimmver­eine mit 10.000 Euro gefördert werden. Und der Vorster Jugendtref­f „Das Wohnzimmer“soll 15.000 Euro für die Erneuerung der Multifunkt­ionsfläche erhalten. Die Jugendlich­en hatten ihre Vorstellun­gen für die Gestaltung der Außenfläch­e den Politikern im Juni vorgestell­t.

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