Rheinische Post Krefeld Kempen
Dorenburg: Der wahre Geist der Weihnacht
Seit Freitag Nachmittag strömen wieder viele Besucher zum Romantischen Weihnachtsmarkt. Wer einmal da war, kommt wieder.
GREFRATH„ Bei mir können Sie nach den Sternen greifen“, sagt Marcus Schmitz. Dabei tritt der Schmied beiseite und gibt den Blick auf einen alten Fahrradreifen frei, der von der Decke der Schmiede im Niederrheinischen Freilichtmuseum baumelt. An ihm schweben Sterne aus Metall mit einer angeschmiedeten Zündkerze, was den Urknall darstellen soll, wie der Schmied informiert. Engel, bestehend aus einem Schraubenschlüssel und einem Kupferblech einer Dacheindeckung als Flügel, geben sich ein Stelldichein. Dazwischen hängen Planeten unterschiedlicher Größen. Ein Ensemble, das Begeisterung auslöst. Wobei so mancher gerne wissen möchte, wie schwer die Planeten sind, denn der ein oder andere sieht die Arbeiten schon als Christbaumkugeln an seinem heimischen Weihnachtsbaum hängen. Dafür liegen etliche Exemplare auf einer Platte. Anfassen sei ausdrücklich erlaubt, fügt Schmitz an und bemerkt lächelnd, der Tannenbaum müsse schon stabil sein.
Lachen ertönt aus der Gerberei. Der Verursacher ist Frank Erbschloe oder, besser gesagt, die von ihm vorgestellten Fliesen. Die sind nämlich nicht einfach nur gebrannt, sondern bemalt und beschriftet. Bei Sprüchen wie „Nett kann ich auch, bringt aber nix“oder „Wir müssen ja sowieso denken, warum dann nicht gleich positiv“bleiben die Lacher der Besucher nicht aus. Auch das Sweet Design bei Nala hebt die Stimmung. Die niedlichen Zeichnungen mit den dazu passenden witzigen Sprüchen kommen unter anderem auf Frühstücksbrettchen, Magneten und Holzbildern daher.
Kuschelig warm geht es bei Helmut Gotthardt zu. Der Schwalmta- ler hat Felle mitgebracht, darunter sind wahre Raritäten wie das Gotlandschaf. Doch ob Schaf, Rind oder das mehr als nur weiche Rex-Kaninchen, alle Exemplare sind pflanzengegerbt. „Eine solche Pflanzengerbung dauert bis zu einem Jahr und ist damit um ein Vielfaches zeitintensiver als eine Gerbung mit Chrom“, erklärt er den Besuchern den Gerbvorgang. Bei Hutdesigne- rin Iris Dadon rattert die Nähmaschine und dampft das Bügeleisen. Die Krefelderin hat nicht nur die unterschiedlichsten Hutmodelle mitgebracht, sondern demonstriert auch die Entstehung eines Hutes. „Ein Hut sollte außen immer gegen den Uhrzeigersinn und innen mit dem Uhrzeigersinn gebürstet werden“, gibt sie den Besuchern als Tipp mit auf den Weg. Farbver- laufsgarne bestimmen das Bild bei der Handweberei von Silke Heks.„Es handelt sich allesamt um handgefärbtes Material“, erklärt die Fachfrau, die gerade kleine Duftsäckchen aus handgewebten Stoffen an einen Holztannenbaum bindet.
Gerüche ganz anderer Art verströmt Knödeley. Christoph Schrader tischt etwas andere Knödel auf. Da gibt es die Variante mit Spinat oder den Adventsknödel, der mit einem Nougatkern daherkommt und vonVanillesauce und Bratapfelspalten eingerahmt wird. Kulinarisch bleibt indes nahezu keinWunsch offen. Omas Erbsensuppe ist ebenso anzutreffen wie der Grünkohl oder die Räuberfackel. Der Eierpunsch lockt, er duftet verführerisch. Ob Oliven Ulli oder die Käsemeisterei Halbach, die mit Bierkäse, Napole- Der Weihnachtsmarkt in Kempen hat ebenfalls am Freitag eröffnet, so ein bisschen zumindest. Am Samstag geht es dann so richtig los. Er findet an allen Adventswochenenden statt. Geöffnet ist freitags ab 18 Uhr auf dem Buttermarkt, samstags und sonntags in der ganzen Altstadt von 11 bis 21 beziehungsweise 11 bis 19 Uhr. Parkplätze gibt es hinter dem Bahnhof, am Schmeddersweg. Sie sind für auswärtige Besucher entsprechend ausgeschildert.
ons Liebling und frischer Süßrahmbutter angereist ist, Kulinarisches zum Mitnehmen gibt es ebenfalls in Hülle und Fülle. Lakritze, Wurst aus der Provence, handgemachte Pralinenköstlichkeiten aus der Konditorei Klaus Büskens – ein Stückchen Weihnachtsmarkt zum Essen kann eingepackt werden. Und Dinge wie den Weihnachtsengellandeplatz oder das Zirbel-Einschlafkissen gibt es nur im Freilichtmuseum.
In den Feuerkörben entlang den Wegen lodert es hell auf, und in der Jurte sitzen kleine und große Besucher auf Schlitten am Lagerfeuer und halten ihr Stockbrot in die Flammen. Aus den Fenstern der Miertz-Kate fällt warmer Lichtschein. Wer durch die Fenster lauert, kann Dagmar Jessner und etlichen Kindern beim Filzen zusehen.
Heute und morgen ist von 14 bis 21 beziehungsweise 11 bis 20 Uhr geöffnet. Am 2. Adventswochenende besteht ebenfalls Gelegenheit, den Markt zu besuchen. Parken kann man am Eisstadion.