Rheinische Post Krefeld Kempen
Weihnachtsgrüße von der Kempen Big-Band
In diesem Jahr war der weißrussische Saxophonist und Pianist Pavel Arakelian als Gastmusiker ins Kolpinghaus eingeladen.
KEMPEN Der Benefizabend „Swinging Christmas“im Kolpinghaus, bereits zum fünften Mal vom Lions Club Kempen „Thomas a Kempis“veranstaltet, hat seinen festen Platz im musikalischen Kalender der Thomasstadt. „Höre Schönes und tue Gutes“– so könnte das Motto dieser schon traditionellen Veranstaltung lauten, denn der Erlös kommt stets sozialen Zwecken zugute. Präsident Stephan Lange schildert die verschiedenen Unterstützungen im Rahmen des Lions-Projekts„Kinder in die Mitte“: Schulförderungsprojekte, der Sandkasten im Zentrum, die Tafel und das Krankenhaus profitieren unter anderem davon. Die Lions-Mitglieder bringen persönlich das Geld für die Band auf, der gesamte Konzerterlös einschließlich der Sponsorengelder kommt den Hilfsprojekten zugute.
„Die Hütte“war wieder proppenvoll im Kolpinghaus, das Publikum gut eingestimmt auf einen ganz besonderen Jazzabend. Die „Kempen Big Band“kennt man seit Jahren bestens: Zwei Dutzend Amateurmusiker gestalten seit fast drei Jahrzehnten Konzertabende auf höchst professionelle Weise. Enga- gierter Bandleader ist seit Gründung im Jahre 1991 der Grefrather Markus Türk, selbst ein ausgezeichneter Trompeter, dem es immer wieder gelingt, Ausnahmemusiker als Solisten zu gewinnen, die dem Abend eine prägende Note geben. Diesmal stand mit dem weißrussischen Saxofonisten und Pianisten Pavel Arakelian wieder ein Solist auf der jazzigen Weihnachtsbühne, der auf vielen renommierten Jazzfestivals zu Hause ist.
In den letzten Jahren traten gemeinsam mit der „Kempen Big Band“der Posaunist Hansjörg Fink, der Mundharmonikaspieler Konstantin Reinfeld (ein Kempener), der Gitarrist Joscho Stephan und die aus New York stammende Sängerin Brenda C. Barber als „Special Guests“auf. Und mit dem Niederländer William Wulmsen haben die Musiker der „Kempen Big Band“einen eigenen Sänger an ihrer Seite, dem man mit seiner einfühlsamen warmen Stimme gerne zuhört und der für die klassischen Jazz-Standards wie auch die in die Adventszeit passenden Weihnachtssongs genau den richtigen Sound trifft.
Der Saxofonist Pavel Arakelian aus Minsk wurde in seinem Heimatland vier Mal hintereinander zum besten Saxofonisten gewählt. Der Hüne von über zwei Metern Länge im ärmellosen T-Shirt interpretiert Jazz auf seine ganz eigene exzessive Weise und beeindruckte die Jazzfreunde mit einer eigenwilligen Interpretation bei seinen Soli. Höhepunkte des Konzertabends waren sicherlich seine gemeinsamen Auftritte mit Markus Türk. Der spielte gekonnt das seltene Didgeridoo, Arakelian hämmerte dazu äußerst temperamentvoll auf das Klavier ein. In einem Solospiel bewies der Weißrusse sein Können auch als versierter Jazzpianist. Türk an der Trompete und Arakelian auf dem Saxofon, das klang vor allem bei einem sehr dunklen Stück der Nacht („Piece oft he night“) technisch brillant und sehr experimentierfreudig und kreativ. Die beiden Kompositionen von Markus Türk„Wieder kein Oscar“und„Dr. Sommerferien“vereinte beide Musiker erneut in einem hinreißenden Zusammenspiel. Allein Austoben konnte sich Arakelian bei dem Sonny Rollins-Titel „Tenor Madness“.
Zwischen den ausdrucksstarken Auftritten sang sich William Wulmsen mit „Santa Claus is coming to town“und mehreren Michael Bublé-Versionen bekannter Ohrwürmer wie „Save the last dance for me“und dem Ray Charles-Song „How sweet is it to be loved by you“sowie„Feel“von RobbieWilliams in die Herzen der Zuhörer. Daneben wurden von der„Kempen Big Band“herrliche Stücke wie John Coltranes „Impressions“und der Charlie Mingus-Titel „Better get hit in your soul“intoniert.
Ein Jazzkonzert, das in Erinnerung bleiben wird, Fortsetzung ausdrücklich erwünscht.