Rheinische Post Krefeld Kempen
Joker Litka avanciert zum Matchwinner
Der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler des KFC Uerdingen bereitet den Führungstreffer durch Maximilian Beister vor und trifft in Cottbus dann selbst. Es ist der dritte 2:0-Sieg der Krefelder in Folge.
Endlich huscht ein Lächeln über sein Gesicht. Das war in den vergangenen Monaten nur selten der Fall. Maurice Litka hatte wenig Grund zur Freude. Sein Wechsel zum KFC Uerdingen stand unter keinen guten Stern. Dabei schien die Leihe des 22 Jahre alten Mittelfeldspielers für alle drei Parteien perfekt zu sein: Litka bekommt in Krefeld die Möglichkeit, Spielpraxis in der Dritten Liga zu sammeln, Uerdingen einen quirligen, jungen Spieler, die Hamburger im kommenden Sommer ein gereiftes Talent.
Doch zunächst einmal kam alles ganz anders. Maurice Litka erlitt bei einem Freibadbesuch im Sommer einen mehrfachen Bänderriss in der Schulter, musste operiert werden und fiel in der Vorbereitung aus. Kaum hatte er sich an die Mannschaft heran gearbeitet, erlitt er einen Kapselriss im Sprunggelenk. Als der gerade verheilt war, musste er wegen eines Beckenschiefstands pausieren.
In der vergangenen Woche absolvierte er erstmals wieder zwei Trainingseinheiten mit der Mannschaft. Trainer Stefan Krämer nominierte ihn für den Kader in Cottbus, weil sieben Spieler, darunter die Offensivkräfte Stefan Aigner, Ali Ibrahimaj und Oguzhan Kefkir fehlten. „Für 20 Minuten oder eine halbe Stunde geht das“, sagte der Coach kurz vor dem Anpfiff im Stadion der Freundschaft.
Eine halbe Stunde vor Schluss kam Litka für den enttäuschenden Lucas Musculus auf’s Feld. Der Joker avancierte zum Matchwinner. Nach einem Zuspiel des starken Johannes Dörfler schüttelte Litka nach gekonnter Ballannahme mit einer Körpertäuschung seinen Gegenspieler ab und passte quer auf Maximilian Beister, der genau richtig stand und keine Mühe hatte, denn Ball zur Führung ins Tor zu schießen. Diese Kombination war sehenswert, doch was Litka vier Minuten später zeigte, das war spektakulär. Aus 20 Metern nahm er Maß und zirkelte den Ball genau in den Winkel.
„Es freut mich natürlich, dass ich nach langer Verletzung der Mannschaft helfen kann“, sagte der Torschütze. „Das war ein wichtiger Sieg, zumal es in Cottbus nicht ganz einfach ist, zu gewinnen. Die Spieler von Energie hauen sich immer richtig rein, vor allem wenn sie die Fans im Rücken haben. Aber wir haben uns am Ende belohnt und verdient gewonnen.“Dass er für das Aufgebot in der Lausitz nominiert worden war, hatte ihn gleichermaßen überrascht wie gefreut. „Ich war rechtzeitig fit, für 30 Minuten hat es gereicht. Ich hoffe aber, dass ich jetzt mal bis zum Saisonende von Verletzungen verschont bleibe.“
Das hoffen auch die Mitspieler, der Trainer und die Fans, denn dass der lauffreudige, wendige Hanseate dem Offensivspiel der Uerdinger gut tut, haben all seine Ansätze gezeigt. Er bringt das nötige Tem-
Energie Cottbus – Uerdingen
Cottbus:
Uerdingen: Schiedsrichter: Tore:
0:2
Spahic – Weidlich, Stein, Matuwila, Holthaus (77. Zimmer) – Gehrmann, Schüter – Scheidhauer, Geisler (69. Mamba), Vitteritti – Rangelov (89. Broschinski).
Vollath – Großkreutz (80. Bittroff), Maroh, Schorch, Dorda – Konrad, Öztürk, Krempick – Dörfler (84. Holldack), Musculus (65. Litka), Beister.
Benjamin Cortuna (Burgfarrnbach). 0:1 Beister (76.), 0:2 Litka (80.). po und Ideen mit. Nach einer guten Vorbereitung im Winter könnte Litka in der Rückrunde eine wichtige Rolle spielen.
Trainer Krämer, dessen Plan geradezu genial aufgegangen war, wollte davon nichts wissen. „Es wäre vermessen, zu sagen, das war unsere Strategie. Da gehört natürlich auch Glück zu“, sagte er. „Aber Litka hat für Schwung gesorgt. Da konnte man erahnen, warum wir ihn ausgeliehen haben.“ „Aufgrund der zweiten Halbzeit geht der Uerdinger Sieg in Ordnung. Da hatten wir keinen Abschluss mehr und waren nicht gut organisiert. Der KFC hat in der Halbzeit die richtigen Schlüsse gezogen und auch umgesetzt.“ „Es war der dritte 2:0-Sieg, das fühlt sich ganz gut an. Wir sind auf dem richtigen Weg. Wichtig war, dass wir wieder zu Null gespielt haben. So kann es weitergehen.“ „Ich freue mich, dass ich hier wieder super aufgenommen worden bin. Ich wollte hier ja auch nicht weg, wurde aber weggeschickt. Der Sieg tut mir gut. Das erste Tor war wunderschön raus gespielt, das zweite war ein Sonntagsschuss von Maurice. Wir haben Ziele und dafür arbeiten wir hart.“
Kapitän Christopher Schorch
„In der ersten Halbzeit waren wir noch nicht ganz so gut im Spiel, danach deutlich besser - ich auch. Da hatte ich etwas mehr Platz und konnte meine Stärke im Spiel eins gegen eins besser nutzen.“
Johannes Dörfler