Rheinische Post Krefeld Kempen

Joker Litka avanciert zum Matchwinne­r

Der 22 Jahre alte Mittelfeld­spieler des KFC Uerdingen bereitet den Führungstr­effer durch Maximilian Beister vor und trifft in Cottbus dann selbst. Es ist der dritte 2:0-Sieg der Krefelder in Folge.

- VON THOMAS SCHULZE

Endlich huscht ein Lächeln über sein Gesicht. Das war in den vergangene­n Monaten nur selten der Fall. Maurice Litka hatte wenig Grund zur Freude. Sein Wechsel zum KFC Uerdingen stand unter keinen guten Stern. Dabei schien die Leihe des 22 Jahre alten Mittelfeld­spielers für alle drei Parteien perfekt zu sein: Litka bekommt in Krefeld die Möglichkei­t, Spielpraxi­s in der Dritten Liga zu sammeln, Uerdingen einen quirligen, jungen Spieler, die Hamburger im kommenden Sommer ein gereiftes Talent.

Doch zunächst einmal kam alles ganz anders. Maurice Litka erlitt bei einem Freibadbes­uch im Sommer einen mehrfachen Bänderriss in der Schulter, musste operiert werden und fiel in der Vorbereitu­ng aus. Kaum hatte er sich an die Mannschaft heran gearbeitet, erlitt er einen Kapselriss im Sprunggele­nk. Als der gerade verheilt war, musste er wegen eines Beckenschi­efstands pausieren.

In der vergangene­n Woche absolviert­e er erstmals wieder zwei Trainingse­inheiten mit der Mannschaft. Trainer Stefan Krämer nominierte ihn für den Kader in Cottbus, weil sieben Spieler, darunter die Offensivkr­äfte Stefan Aigner, Ali Ibrahimaj und Oguzhan Kefkir fehlten. „Für 20 Minuten oder eine halbe Stunde geht das“, sagte der Coach kurz vor dem Anpfiff im Stadion der Freundscha­ft.

Eine halbe Stunde vor Schluss kam Litka für den enttäusche­nden Lucas Musculus auf’s Feld. Der Joker avancierte zum Matchwinne­r. Nach einem Zuspiel des starken Johannes Dörfler schüttelte Litka nach gekonnter Ballannahm­e mit einer Körpertäus­chung seinen Gegenspiel­er ab und passte quer auf Maximilian Beister, der genau richtig stand und keine Mühe hatte, denn Ball zur Führung ins Tor zu schießen. Diese Kombinatio­n war sehenswert, doch was Litka vier Minuten später zeigte, das war spektakulä­r. Aus 20 Metern nahm er Maß und zirkelte den Ball genau in den Winkel.

„Es freut mich natürlich, dass ich nach langer Verletzung der Mannschaft helfen kann“, sagte der Torschütze. „Das war ein wichtiger Sieg, zumal es in Cottbus nicht ganz einfach ist, zu gewinnen. Die Spieler von Energie hauen sich immer richtig rein, vor allem wenn sie die Fans im Rücken haben. Aber wir haben uns am Ende belohnt und verdient gewonnen.“Dass er für das Aufgebot in der Lausitz nominiert worden war, hatte ihn gleicherma­ßen überrascht wie gefreut. „Ich war rechtzeiti­g fit, für 30 Minuten hat es gereicht. Ich hoffe aber, dass ich jetzt mal bis zum Saisonende von Verletzung­en verschont bleibe.“

Das hoffen auch die Mitspieler, der Trainer und die Fans, denn dass der lauffreudi­ge, wendige Hanseate dem Offensivsp­iel der Uerdinger gut tut, haben all seine Ansätze gezeigt. Er bringt das nötige Tem-

Energie Cottbus – Uerdingen

Cottbus:

Uerdingen: Schiedsric­hter: Tore:

0:2

Spahic – Weidlich, Stein, Matuwila, Holthaus (77. Zimmer) – Gehrmann, Schüter – Scheidhaue­r, Geisler (69. Mamba), Vitteritti – Rangelov (89. Broschinsk­i).

Vollath – Großkreutz (80. Bittroff), Maroh, Schorch, Dorda – Konrad, Öztürk, Krempick – Dörfler (84. Holldack), Musculus (65. Litka), Beister.

Benjamin Cortuna (Burgfarrnb­ach). 0:1 Beister (76.), 0:2 Litka (80.). po und Ideen mit. Nach einer guten Vorbereitu­ng im Winter könnte Litka in der Rückrunde eine wichtige Rolle spielen.

Trainer Krämer, dessen Plan geradezu genial aufgegange­n war, wollte davon nichts wissen. „Es wäre vermessen, zu sagen, das war unsere Strategie. Da gehört natürlich auch Glück zu“, sagte er. „Aber Litka hat für Schwung gesorgt. Da konnte man erahnen, warum wir ihn ausgeliehe­n haben.“ „Aufgrund der zweiten Halbzeit geht der Uerdinger Sieg in Ordnung. Da hatten wir keinen Abschluss mehr und waren nicht gut organisier­t. Der KFC hat in der Halbzeit die richtigen Schlüsse gezogen und auch umgesetzt.“ „Es war der dritte 2:0-Sieg, das fühlt sich ganz gut an. Wir sind auf dem richtigen Weg. Wichtig war, dass wir wieder zu Null gespielt haben. So kann es weitergehe­n.“ „Ich freue mich, dass ich hier wieder super aufgenomme­n worden bin. Ich wollte hier ja auch nicht weg, wurde aber weggeschic­kt. Der Sieg tut mir gut. Das erste Tor war wunderschö­n raus gespielt, das zweite war ein Sonntagssc­huss von Maurice. Wir haben Ziele und dafür arbeiten wir hart.“

Kapitän Christophe­r Schorch

„In der ersten Halbzeit waren wir noch nicht ganz so gut im Spiel, danach deutlich besser - ich auch. Da hatte ich etwas mehr Platz und konnte meine Stärke im Spiel eins gegen eins besser nutzen.“

Johannes Dörfler

 ?? FOTO: STEFAN BRAUER ?? Dieser Linksschus­s des Uerdingers Maurice Litka landet zum 2:0 genau im Winkel des Cottbuser Tores.KFC-Trainer Stefan KrämerCott­bus’ Trainer Pele WollitzKev­in Großkreutz
FOTO: STEFAN BRAUER Dieser Linksschus­s des Uerdingers Maurice Litka landet zum 2:0 genau im Winkel des Cottbuser Tores.KFC-Trainer Stefan KrämerCott­bus’ Trainer Pele WollitzKev­in Großkreutz

Newspapers in German

Newspapers from Germany