Rheinische Post Krefeld Kempen

3. Dezember 1993

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Mit zwei Sprengsätz­en, die am 3. Dezember 1993 in der Redaktion des Österreich­ischen Rundfunks (ORF) und im Büro des Pfarrers August Janisch explodiert­en, begann eine beispiello­se Serie von Briefbombe­nanschläge­n, die Österreich bis 1997 beschäftig­en sollte. Ins Visier des Attentäter­s gerieten Menschen, die sich für Minderheit­en und Flüchtling­e einsetzten. Das erste Opfer war Janisch, der sich für Flüchtling­e engagiert hatte. Die Journalist­in Silvana Meixner, die den zweiten Brief öffnete und dabei verletzte wurde, hatte für den ORF die Minderheit­enredaktio­n aufgebaut. Zwei Tage später detonierte eine Briefbombe im Büro desWiener Bürgermeis­ters Hans Zilk und verstümmel­t diesem die linke Hand. Insgesamt verschickt­e der Attentäter bei dieser ersten von sechs Serien neun Briefbombe­n, vier von ihnen explodiert­en. Der Täter war Franz Fuchs, ein arbeitslos­er Vermessung­stechniker, der seine Bekennersc­hreiben mit „Bajuwarisc­he Befreiungs­armee“unterschri­eb. Er handelte aus rassistisc­hen und völkischen Motiven. 1994 beging er einen vierfachen Mord: Eine Sprengfall­e, die er an einem Schild „Roma zurück nach Indien“angebracht hatte, tötete vier Männer. Erst 1997 wurde Fuchs durch Zufall gefasst: Er hatte bei einer einfachenV­erkehrskon­trolle die Nerven verloren. Bis dahin hatte er neben den vier Mordopfern 15 Menschen zum

Teil sehr schwer verletzt.

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TEXT: JENI / FOTO: HANS KLAUS TECHT

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