Rheinische Post Krefeld Kempen
Allianz hält den Zins stabil
Die Überschussbeteiligung bei klassischen Policen beträgt 2,8 Prozent.
MÜNCHEN (rtr) Die Allianz Leben hält dieVerzinsung auf Lebens- und Rentenversicherungen stabil und setzt damit ein Zeichen für die Branche. Der mit Abstand größte deutsche Lebensversicherer zahlt 2019 eine unveränderte Überschussbeteiligung von 2,8 Prozent auf klassische Leben-Policen. Mit dem Schlussüberschuss und dem Sockel an Bewertungsreserven ergibt sich eine Gesamtverzinsung von 3,4 Prozent. Bei Allianz Leben liegt sie damit im dritten Jahr in Folge auf diesem Niveau. Nun dürfte der seit fast zehn Jahren anhaltende Abwärtstrend bei der Verzinsung bei den meisten Versicherern gestoppt sein, glauben Experten.
Konkurrenten wie Axa und Alte Leipziger halten die Verzinsung ebenfalls stabil, viele andere dürften sich ebenfalls am Marktführer Allianz Leben orientieren. Lars Heermann von der Ratingagentur Assekurata geht für die Lebensversicherer in Deutschland von einer durchschnittlichen Überschussbeteiligung von 2,4 (2018: 2,47) Prozent aus. „Wir haben Hoffnung, dass das Tal der Tränen an den Kapitalmärkten durchschritten ist. Der Abwärtsdruck ist weg“, sagte Heermann. Dazu habe auch die staatliche Senkung der Zinszusatzreserve beigetragen, die viele Versicherer zuletzt zum Verkauf lukrativer Kapitalanlagen gezwungen habe.
Viele der 80 Lebensversicherer hatten in den vergangenen Jahren den Vertrieb von klassischen Policen mit lebenslangen Garantien gestoppt, weil sie angesichts der niedrigen Zinsen viel Kapital binden. Auch die Allianz verkauft im Neugeschäft fast nur noch Lebensversicherungen, für die sie keine feste Verzinsung über die ganze Laufzeit bietet, dafür aber mehr Rendite verspricht. Sie kommt damit inzwischen auf einen Marktanteil von mehr als 30 Prozent und zählt zehn Millionen Kunden. Für ihre seit gut fünf Jahren vertriebenen „Perspektive“-Policen liegt die Überschussbeteiligung bei 2,9 Prozent, die Gesamtverzinsung bei 3,7 Prozent.