Rheinische Post Krefeld Kempen
Darf es noch etwas mehr sein?
Wer krampfhaft nach Argumenten für die neue „Europa League 2“sucht, der landet schnell beim FC Düdelingen. Der luxemburgische Erstligist nimmt in der laufenden Saison erstmals an der Europa League teil. Ein Fußballzwerg im internationalen Geschäft. Die Gruppenphase hat dem FC bislang zwar viel Geld eingebracht – aber auch fünf deftige Niederlagen. Die Uefa bewirbt die Einführung des dritten europäischen Wettbewerbs damit, dass kleine Fußballnationen davon profitierten. Sie könnten sich mit etablierten Klubs messen, zwei Stufen unter der Königsklasse der Champions League. Applaus gab es. Vom dankbaren Publikum der Verbandsmitglieder. Und von DFB-Boss und Beifallklatscher Reinhard Grindel. „Überwältigend“findet er das Abstimmungsergebnis. Alles ganz toll. Warum auch nicht? Der neue „Cup“verheißt mehr Fußball, mehr Spiele, also mehr Geld. Dabei ist der Fußball längst allgegenwärtig. Und man hätte sich statt Überfluss und Überdruss etwas anderes gewünscht. In der Wirtschaft etwa gibt es eine Strategie der „Künstlichen Knappheit“. Das heißt, ein Gut wird entweder in geringer Auflage oder nur für kurze Zeit angeboten. Exklusivität steigert das Kaufverlangen des Kunden. Bei der Uefa läuft es entgegengesetzt. Der Fußball wird ausgeschlachtet. Kein Tag, an dem nicht irgendwo der Ball rollt. Auf die Dauer macht das mürbe. Ein Glück, dass am Ende der Fan durch seine Nachfrage auch über das Angebot bestimmt.