Rheinische Post Krefeld Kempen

Kempen und seine Hotelpläne

Seit Jahren wird für die Thomasstad­t ein neues Hotel gefordert. Mehrere Standorte wurden ins Gespräch gebracht und mehr oder weniger wieder verworfen. Einer war die Burg. Nun ist das „Aqua Sol“aussichtsr­eich im Spiel.

- VON ANDREAS REINERS

KEMPEN Seit Jahren wird in der Thomasstad­t über die Ansiedlung eines neuen Hotels diskutiert. Immer mal wieder flammte die Diskussion auf, bislang jedoch ohne zählbares Ergebnis. Nun scheinen die Stadtwerke einen ernsthafte­n Interessen­ten an der Angel zu haben, der am „Aqua Sol“eine neue Herberge bauen möchte. Noch ist wenig Konkretes über das geplante Hotel bekannt, außer dass es an der Stelle der alten Schwimmhal­le errichtet werden soll. Diese könnte abgerissen werden, wenn das neue Hallenbad fertig gestellt ist.

Die Stadtwerke als Betreiber der Bad- und Saunawelt „Aqua Sol“drücken jetzt mächtig aufs Tempo. Schon am heutigen Dienstag ist der geplante Umbau des Badezentru­ms mit dem Neubau des Hallenbade­s Thema in der Sitzung des Haupt- und Finanzauss­chusses. Am 18. Dezember soll der Stadtrat dann entscheide­n, aus dem Bundesförd­erprogramm auszusteig­en, aus dem sich Stadt und Stadtwerke Zuschüsse für ihr 7,5 Millionen Euro teures Badprojekt erhofft hatten. Da es bislang keine Zusicherun­g über Fördermitt­el gibt und die Mitteilung möglicherw­eise erst im Frühjahr 2019 kommt, läuft den Stadtwerke­n ein wenig die Zeit davon. Der geplante Baubeginn im September musste wegen des Förderantr­ages zurückgest­ellt werden. Mit dem Ausstieg aus dem Förderprog­ramm stünde einem Baubeginn nun nichts mehr im Wege.

Möglicherw­eise macht der Hotel-Investor Druck, möchte möglichst bald Klarheit haben, wann und in welchem Umfang er am „Aqua Sol“bauen kann. Über Größe und Ausstattun­g der neuen Herberge ist bislang nichts bekannt. Es soll ein Garni-Hotel werden, ohne eigenständ­ige Gastronomi­e. Ob es Tagungsräu­me geben wird, ist ebenfalls offen. Der Investor wird sich möglicherw­eise auf den Wellnessbe­reich konzentrie­ren. Das „Aqua Sol“mit moderner Sauna und demnächst modernem Hallenbad mit Aqua-Fitness-Bereich könnte dafür den Rahmen liefern, um ein sol- ches Konzept umzusetzen. Mit der Schließung des Kempener Sporthotel­s am Schmedders­weg Ende 2017 ist eine Lücke entstanden, die der Investor am„Aqua Sol“füllen könnte. Ob es weitere Hotelpläne etwa im geplanten Baugebiet Kempen-West geben wird, ist derzeit offen. Realisiere­n ließen sie sich – wenn überhaupt – ohnehin erst in einigen Jahren.

Fest steht dagegen, dass die Kempener Burg nicht mehr für eine Ho- telnutzung in Frage kommt. Stadt und Kreis verhandeln derzeit über die Übernahme. Die Stadt Kempen soll die Burg vom derzeitige­n Eigentümer Kreis Viersen übernehmen, wenn im Laufe des Jahres 2021 das Kreisarchi­v ausgezogen ist. Als Kaufpreis stehen 205.500 Euro im Raum, die Kreisvolks­hochschule soll als Ankermiete­r einziehen. Über ein Eckpunktep­apier entscheide­n noch vorWeihnac­hten Kempener Stadtrat und Viersener Kreistag.

Insgesamt ist das Echo auf die Hotelpläne am „Aqua Sol“in Kempen sehr positiv. Seit Jahren wird ein Hotel gefordert. Kempener Werbering und Unternehme­rkreis Kempen erhoffen sich attraktive Unterbring­ungsmöglic­hkeiten für auswärtige Besucher. Auch die Niederrhei­n Tourismus GmbH hatte stets ein Hotel mit 50 bis 60 Betten als wünschensw­ert für Kempen bezeichnet. Im Kempener Rathaus hatte man bereits 2017 ein entspreche­ndes Kon- zept für eine Hotelansie­dlung erarbeitet. Das Problem: Einen Standort für eine Herberge zu finden, stellte sich als äußerst schwierig heraus, weil sich mögliche Grundstück­e nicht im Besitz der Stadt, sondern in Privateige­ntum befinden. Das Konzept blieb bislang unter Verschluss, wurde von der Politik nur unter Ausschluss der Öffentlich­keit diskutiert. Ob der Standort „Aqua Sol“seinerzeit schon eine Rolle spielte, ist unklar.

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FOTO (ARCHIV): MÜLLER-BRINGMANN Die ehemalige kurkölnisc­he Landesburg war einige Zeit als Standort für eine Herberge im Gespräch.
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RP-FOTO (ARCHIV): WOLFGANG KAISER Das Kempener Sporthotel am Schmedders­weg hat Ende 2017 seine Pforten geschlosse­n. Die Zukunft des Gebäudes ist unklar.
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RP-FOTO (ARCHIV): WOLFGANG KAISER Das Kempener „Aqua-Sol“wird umgebaut. Die alte Schwimmhal­le (im Hintergrun­d) soll später einem Hotelneuba­u weichen.

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