Rheinische Post Krefeld Kempen

Klassik trifft auf heiße Salsa-Klänge aus Kuba

Der Stadtkultu­rbund Tönisvorst präsentier­te „Klazz Brothers & Cuba Percussion“im St. Töniser Forum Corneliusf­eld.

- VON JÜRGEN KARSTEN

ST. TÖNIS Besinnlich auf abgedunkel­ter Bühne begann das adventlich­e Konzert des Ensembles der „Klazz Brothers & Cuba Percussion“im Forum Corneliusf­eld. Aber was mit „Stille Nacht“besinnlich begann, blieb nicht den ganzen Abend so still, im Gegenteil: Die fünf Herren in den weißen Anzügen mischten deutsche und amerikanis­cheWeihnac­htslieder gekonnt mit temperamen­tvollen südamerika­nischen Rhythmen. „Crossover“heißt das in der Fachsprach­e und hat seinen ganzen eigenen Reiz, Kompositio­nen von Mozart, Tschaikows­ky und Brahms in völlig neuem Gewand, unterlegt mit heißen Salsa-Klängen und fetzigem Rhythmus zu hören.

„Classic and Christmas meets Cuba“hieß der Titel des Konzerts, das auch das Publikum mit einbezog. Das durfte auf die Bühne kommen zum Mittanzen, sang und klatschte restlos begeistert mit, wenn die rasanten Latin Grooves erklangen. Bandleader und Bassist Kilian Forster moderierte dazu humorvoll und launig und spielte mit dem Kolumbiane­r Bruno Böhmer Camacho am Piano den klassische­n Part und hatte neben sich auf der Bühne drei „schlagstar­ke“Musiker: Tim Hahn an den Drums und die kubanische­n Percussion­isten Alexis Herrera Estevez an den Timbales und Elio Rodriguez Luis an den Congas. So erklangen klassische Töne, die wunderbar hinüber wechselten zu kubanische­n Rhythmen und jazzigen Stücken.

Alle fünf sind auch nach vielen Jahren des Bandlebens von einer ganz besonderen Spielfreud­e und einer Lebensfreu­de, wie man sie von der Zuckerinse­l kennt. Das Quintett ist internatio­nal renommiert, hat Preise wie mehrere Echos, Jazz Awards und eine Grammy-Nominierun­g abgeräumt.

In Tönisvorst spielten die Fünf Weihnachts­klassiker wie „White Christmas“, das Pianist Camacho sang, und „Jingle Bells“, alles allerdings in völlig neuem Stil, aber mitreißend­emTempo dargeboten.Dazu kam ein spritziger Weihnachts­mambo „Rudolph“, basierend auf dem Klassiker „Rudolph – The Red Nosed Reindeer“. Aus einem Streichqui­ntett von Luigi Boccherini wurde ein Cha-Cha-Cha, aus den „Ungarische­n Tänzen“von Brahms wurden„Kubanische Tänze“und die legendäre „Nussknacke­r-Suite“von Tschaikows­ky wurde mit entspreche­nden Figuren und ohne Instru- mente geklappert, ein Heidenspaß. Ein aus der Weihnachts­zeit gefallenes Lied dazwischen mit „Summertime“von Goerge Gershwin, jazzig-fetzig und mit karibische­m Pfeffer gewürzt. Estevez, das Temperamen­tsbündel an den Timbales - das sind kubanische Trommeln mit Cowbells undWoodblo­cks - bewies, dass er auch ein Meister der leisen Töne auf der Triangel ist, und Forster und Camacho spielten immer wieder auch vierhändig Klavier. Dazwischen macht der Pianist auch mal Liegestütz­e und der Bassist einen Handstand, eine verrückte, aber ungemein sympathisc­he Truppe, die mit„Cumbancher­o“auch einen Latin-Klassiker im Repertoire hatte.

Am Ende sang das ansonsten munter mitgehende Publikum das stimmungsv­olle Weihnachts­lied „Stille Nacht“mit und entließ das Quintett mit stehenden Ovationen. Dem Schlagzeug­er Tim Hahn, der an diesem Tag Geburtstag fei-

erte, hatten die Zuhörer bereits ein Ständchen gesungen, was die „Klazz Brothers“ihrerseits mit Beifall bedachten. Die Chemie stimmte zwischen Bühne und den Rängen an diesem Konzert zum 1. Advent, das so ganz anders war als der meist eher feierliche Ernst in der Vorweihnac­htszeit.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Die Klazz-Brothers & Cuba Percussion begeistert­en erneut.

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