Rheinische Post Krefeld Kempen
Förderpaket bietet Chancen für Langzeit-Arbeitslose auf Tariflohn
In Krefeld werden insgesamt 208 neue Jobs für insgesamt fünf Jahre finanziell unterstützt. Die Stadt will sich als Arbeitgeberin mit 30 bis 50 Stellen beteiligen.
(RP) Da Langzeiterwerbslose nicht von der insgesamt guten Entwicklung am Arbeitsmarkt profitieren, wird zum Beginn des kommenden Jahres mit dem Teilhabechancengesetz ein bundesweites Förderinstrument für Menschen eingeführt, die mindestens sieben Jahre lang arbeitslos sind. Es werden in Krefeld 208 neue Stellen für insgesamt fünf Jahre gefördert. Dabei werden die Stelleninhaber nach dem Tariflohn bezahlt.
Die Förderung mit Bundesmitteln wird vom Jobcenter für die ersten zwei Jahre zu 100 Prozent übernommen, danach jeweils ein Jahr zu 90, zu 80 beziehungsweise zu 70 Prozent. Damit bleibt das finanzielle Risiko für potenzielle Arbeitgeber überschaubar und sie haben eine Chance, neues Personal zu generieren und angesichts zahlreich anfallender Überstunden ihre Mitarbeiter zu entlasten.
Damit langzeitarbeitslose Krefelder davon optimal profitieren können, fand im November die Fachtagung „Krefelder Konsens – eine Stadt gestaltet einen sozialen Arbeitsmarkt“statt, veranstaltet durch das Ökumenische Arbeitslosenzentrum Krefeld (ALZ). Beigeordneter Markus Schön: „Wir sind froh, dass sich das Arbeitslosenzentrum der Sache annimmt. Gemeinsam werden wir zum 1. Januar bereits 30 Stellen schaffen, je zehn bei Stadt, Wohlfahrtsverbänden und in der Wirtschaft. Wir bieten dazu den Stelleninhabern eine berufsbegleitende Qualifizierung über die Kommunale Zentralstelle für Beschäftigungsförderung und durch das Jobcenter an,
Markus Schön damit sie auch nach den fünf Jahren am Arbeitsmarkt bestehen können.“Außerdem sei ein Coaching als Begleitung vorgesehen, zu dem sich unter anderem dieVolkshochschule bewerben werde.
Nach Aussage des Presseamtes will sich die Stadt als Arbeitgeberin mit insgesamt 30 bis 50 Stellen an diesem Sozialen Arbeitsmarkt beteiligen. Möglichkeiten gebe es in verschiedenen Aufgabenfeldern, beispielsweise als Helfer für die Schulhausmeister, im Bildungsbereich als Unterstützung für Erzieherinnen und Lehrpersonal oder bei der Grünunterhaltung im Kom- munalbetrieb. Dies biete unter anderem Alleinerziehenden eine Gelegenheit, die sich für den Erzieherberuf interessieren oder handwerklich Begabten, denen eine entsprechende Ausbildung fehlt.
In Zeiten des Fachkräftemangels sei aber auch die Chance für Arbeitgeber nicht zu unterschätzen. Deshalb wolle man nun Kreishandwerkerschaft und IHK mit einbinden um diese zu überzeugen, solche Stellen zu schaffen, erklärte Hans-Jürgen Vössing, Vorsitzender des ALZ. Ansprechpartner für interessierte Arbeitgeber sei das Jobcenter der Agentur für Arbeit.
Gerhard Milbert von der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung KAB sieht die 208 möglichen Stellen als Impulsgeber. Sobald sich erste Erfolge einstellen, werde das Interesse an dem Modell automatisch erwachen. Entscheidend sei die Begleitung der teilnehmenden Menschen, um einen dauerhaften Erfolg zu erzielen. Deshalb seien die Akteure auch froh darüber, dass die Gewerkschaften das Projekt ebenfalls tatkräftig unterstützen wollen. Die Arbeitnehmervertreter haben einen guten Einblick in die Betriebe und können dabei helfen, die Arbeitgeber zu überzeugen, neue Stellen einzurichten.
„Wir bieten dazu den Stelleninhabern eine berufsbegleitende Qualifizierung an“
Beigeordneter