Rheinische Post Krefeld Kempen

Krefelder verkauft selbst hergestell­tes Meersalz

„Sel la Vie“ist auf dem „Made in Krefeld Spezial“-Weihnachts­markt präsent. Die Firma verkauft edles Salz auch in Form von Bonbons.

- VON SVEN SCHALLJO

Auf einemWeihn­achtsmarkt erwarten Besucher neben Glühwein oder Reibekuche­n vor allem süße Dinge wie Waffeln. Das ist auch an dem Stand so, den sich die Unternehme­n Makapli und Sel la vie teilen. Doch eigentlich steht letzgenann­tes Unternehme­n nicht für die Geschmacks­richtung „süß“. Geschäftsi­nhaber Moritz Lübbers verkauft Salz. Edles Meersalz aus der Bretagne, das er selbst im Sommer als Salzbauer erntet. Der Prozess ist aufwendig. Die Salinen, in denen das Salz gewonnen wird, sind mehrere tausend Jahre alt. Gewonnen wird Salz in zwei Qualitätss­tufen: Sel Marin und Fleur de Sel.

„Das hängt mit dem Produktion­sprozess zusammen. In Salinen wird Meerwasser, das zuvor aufwendig gefiltert wurde, in große Becken geleitet. Dort verdunstet es, und am Boden bildet sich dann das Sel Marin. Das ist ein sehr kräftiges Salz. Das feine, aromatisch­e Fleur de Sel entsteht bei den richtigen Bedingunge­n an der Wasserober­fläche“, erklärt Salzbauer Moritz Lübbers. Besonders ist die französisc­h benannte „Blume des Salzes“, die an der Wasserober­fläche wächst.

„Es entsteht nur bei idealen Bedingunge­n. Es muss heiß, trocken und windig sein. Die Saison in der Bretagne ist ungefähr 90 Tage.Wenn wir davon an 30-35 Tagen Fleur ern- ten können, war es ein gutes Jahr“, sagt Lübbers. Das war in diesem Jahr nicht der Fall. „Es hat fast den ganzen Sommer geregnet, das Jahr war eine Katastroph­e“, sagt er. Trotzdem aber hat er genug Salz, um es auch weiter zu verkaufen. Und das eben derzeit auf dem Weihnachts­markt. „Wir haben drei Vertriebss­tandbeine: Märkte, Onlineshop und Vertriebsp­artner in ganz Deutschlan­d. Zusätzlich gibt es einen Lagerverka­uf an der Peter Lauten Straße“, erzählt der Firmeninha­ber.

Letzterer ist dabei aber schwer zu finden und befindet sich in einem der ältesten Bauernhöfe der Gegend aus napoleonis­cher Zeit. „Ich sage den Menschen immer ‚an der Pferdekopp­el rechts’. Es ist wirklich das letzte Haus auf der Straße“, sagt er. Von Salz schwärmt er. „Viele Menschen denken, Salz sei Salz, es sei alles Natriumchl­orid. Aber das ist falsch“, sagt er. „Bei raffiniert­em Salz ist es so, dass das unter hohen Temperatur­en bearbeitet wird. Darum ist das wirklich fast reines Natriumchl­orid. Bei unserem Salz macht das aber nur rund 95-98 Prozent aus. Der Rest sind andere Mineralien und die geben den Geschmack“, erzählt er.

Auf dem Weihnachts­markt in Krefeld ist er dabei das zweite Mal. Unmittelba­r nach der Gründung im Jahr 2014 stand er auf dem herkömmlic­hen Weihnachts­markt, heute auf dem„Made in Krefeld Spezial“-Markt.„Da haben wir nicht viel verkauft. Die Leute probieren eben kein Salz“, sagt er. Der Durchbruch kam, als sie Bonbons mit Salz herstellte­n. Die Karamel- und Lakritz-Bonbons sind mit dem edlen Fleur de Sel verfeinert und haben so einen sehr reichen Geschmack. Am Stand gibt es heute auch Waffeln mit Karamelsoß­e. Auch die enthält etwas Salz, und das macht sie besonders. Die Kunden sind begeistert, und das Unternehme­n verkauft heute auch einen Lakritzlik­ör, der ebenfalls etwas Salz enthält.

„Was wir verkaufen, ist ein reines Naturprodu­kt, und es ist das edelste Salz, dass sich finden lässt. Gerade die Salinen in der Bretagne werden seit der Keltenzeit betrieben. Die Lehmböden geben ganz bestimmte Mineralien ab, die dem Salz seinen eigenen Charakter geben. Den Unterschie­d schmecken auch Laien, auch wenn sie ihn dann nicht unbedingt benennen können“, sagt er. Es ist ein besonderes, ein kostbares und seltenes Produkt, das er vertreibt. Und so gehen eben Salz und Weihnachts­markt doch sehr gut zusammen - nicht nur durch die Bonbons.

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FOTO: LAMMERTZ Moritz Lübbers bietet eines seiner Bonbons an. Es gibt Karamellun­d Lakritzbon­bons, die mit Fleur de Sel verfeinert wurden und reißenden Absatz finden.

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