Rheinische Post Krefeld Kempen

Das Geheimnis der Ringe

Auf das Schwimmen im Willicher Schwimmbad „De Bütt“muss man derzeit verzichten. Denn die Grundreini­gung läuft, und das Bad bekommt einen neuen Hubboden – wobei der für ein Rätsel sorgt.

- VON BIANCA TREFFER

WILLICH Der komplette Bereich um das Sportbecke­n im Willicher Schwimmbad „De Bütt“ist mit Absperrgit­tern gesichert. Statt klaren Wassers bestimmt gähnende Leere das Bild. Kein Tröpfchen ist im Becken, dafür liegen jede Menge GFK-Platten auf dem Boden, und die Konstrukti­on des Hubbodens ist zu sehen. Wo sonst eine Schürze den Blick auf die Unterkonst­ruktion des in der Höhe veränderba­ren Bodens verbirgt, sind Gewindesta­ngen mit Rollen sichtbar. „Den Blick bietet nur die Grundreini­gung, wobei wir in diesem Jahr dem Hubboden ein Geheimnis entnommen haben“, sagt Badleiter Philipp Bauknecht und deutet auf drei Ringe in seiner Hand.

Anders als bei den sonstigen jährlichen Grundreini­gungen wurden diesmal sämtliche Glashartge­webeplatte­n von der Konstrukti­on abgenommen. Das Schwimmbad bekommt nämlich einen komplett neuen Hubboden. Der alte Boden begann, an vereinzelt­en Stellen Löcher zu werfen, und diese hätten in absehbarer Zeit möglicherw­eise aufplatzen und damit für Verletzung­en bei den Badegästen sorgen können. Daher wird der gesamte Boden nach nunmehr 25 Jahren gänzlich ausgetausc­ht. Die Kosten: rund 100.000 Euro.

Als die Platten des Hubbodens nacheinand­er abmontiert wurden, fanden die Mitarbeite­r gleich drei Ringe. Diese waren zwischen die Schienen der Metallkons­truktion und die GFK-Platten gerutscht und daher bei Grundreini­gungen vorher nie entdeckt worden. Aufgrund der Breite und Schwere vermutet Bauknecht, dass es sich bei dem einen Modell um einen Ehering handelt, wobei aber keine Gravur mehr zu lesen ist. Ein weiterer Ring weist keltische Ornamente auf, und das zarteste Modell zeigt ein Flechtwerk­muster. Aufgrund des Zustandes der Ringe schätzt der Badleiter, dass sie schon mehrere Jahre in der Hubbodenko­nstruktion verklemmt gewesen sein müssen.

Wie schwer die einzelnen Hubboden-Elemente sind, konnten die Mitarbeite­r der Bütt feststelle­n. Die 30 Elemente à neun Meter Länge, die den Boden darstellen, und die 30 Elemente, die rund vier Meter lang sind und die später die Schüre bilden, mussten alle per Hand vom Lkw in die Schwimmhal­le getragen werden. 90 Kilogramm brachten die langen Modelle auf dieWaage.„Pause, das Essen ist da“, schallt derweil eine Stimme über die Beschallun­gsanlage des Bades. Die Badmitarbe­iter stoppen Reinigungs­arbeiten und ziehen in Richtung Pausenraum. Lediglich die beiden Männer der Fachfirma, die den neuen Hubboden installier­en, arbeiten weiter.

Jede Platte wird einzeln befestigt, und das kostet Zeit. Bauknecht läuft indes am Sportbecke­n vorbei. Die Starterblö­cke liegen am Rand, und im Variobad stehen die Aqua-Bikes am Rand der Schwimmhal­le. Im Gegensatz zum Sportbecke­n schwappt hier noch das Wasser im Becken. „Wir pumpen das Wasser teilweise von Becken zu Becken um, um das saubere, temperiert­e Wasser nicht einfach bei der Grundreini­gung komplett abzulassen. So sparen wir Energie und schonen die Umwelt“, erklärt Bauknecht.

3,9 Millionen Liter Wasser sind in den vier Becken im Innenberei­ch der Bütt im Umlauf. Im Auslaufbec­ken der Rutsche ist eine Pumpe im Einsatz, die das Wasser des Beckens ins Lehrbecken hinüberpum­pt. Die Rutsche erfährt dabei nicht nur eine Grundreini­gung, sondern wird in

einem gewartet. Im Freizeitbe­cken schwimmen derweil die roten Bügel der Umkleiden im Wasser. Das gechlorte Wasser wirkt nämlich desinfizie­rend, und das nutzt das Badteam bei der Grundreini­gung ebenfalls, bevor auch hier das Wasser umgepumpt und erneut durch die Kläranlage­ntechnik des Schwimmbad­es geht. Auch die weißen Stühle des Schwimmbad­es haben eine Runde im Freizeitbe­cken gedreht, wurden geschrubbt und stehen nun aufgestape­lt und strahlend weiß im Wintergart­en.

Aus der ersten Etage ist das Hämmern von Presslufth­ammern zu hören. Die Mittagspau­se ist vorbei, und die Entkernung des Saunaberei­chs geht weiter, wobei derzeit das Tauchbecke­n entfernt wird. „Das stellt sich als sehr hartnäckig heraus. Es ist komplett gegossen und mit Stahlverst­rebungen verstärkt“, informiert Bauknecht. Neben der normalen Grundreini­gung und dem neuen Hubboden muss in der Küche noch die Decke ausgetausc­ht werden, denn mit dem kommenden Jahr zieht ein neuer Pächter in die Gastronomi­e des Schwimmbad­es.

 ?? FOTO: NORBERT PRÜMEN ?? Derzeit wird der Hubboden im Willicher Freizeitba­d „De Bütt“ausgetausc­ht. Die Kosten betragen rund 100.000 Euro. Zudem wird das gesamte Bad von Grund auf gereinigt.
FOTO: NORBERT PRÜMEN Derzeit wird der Hubboden im Willicher Freizeitba­d „De Bütt“ausgetausc­ht. Die Kosten betragen rund 100.000 Euro. Zudem wird das gesamte Bad von Grund auf gereinigt.

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