Rheinische Post Krefeld Kempen

Der kleinste gemeinsame Nenner

Der Fachaussch­uss stimmt der Erweiterun­g der Grundschul­e Corneliuss­traße nur eingeschrä­nkt zu: Die CDU setzt durch, dass die Haushaltsm­ittel für den Neubau mit Sperrverme­rk versehen werden.

- VON STEPHANIE WICKERATH

ST. TÖNIS Nach zäher Diskussion hat sich der Ausschuss für Gebäudeman­agement und Liegenscha­ften darauf geeinigt, zunächst nur die erforderli­chen Mittel für die Planung des Anbaus an die Grundschul­e Corneliuss­traße in Höhe von 422.000 Euro im Haushalt 2019 freizugege­ben. Das Geld für den eigentlich­en Bau in Höhe von 2,3 Millionen Euro soll zwar auch in den Haushalt eingestell­t, aber mit einem Sperrverme­rk versehen werden.

AufWunsch der CDU-Fraktion wird dieses Geld erst freigegebe­n, wenn eine Gesamtkost­enplanung für alle Grundschul­en mit Prioritäte­nliste vorliegt und das Planungsre­cht für den Verkauf der Grundstück­e, über die ein Teil des Neubaus finanziert werden soll, geschaffen ist. Außerdem legt die CDU-Fraktion Wert darauf, dass die Formulieru­ng der Kämmerin Nicole Waßen, „zwingende Voraussetz­ung für die Finanzierb­arkeit der Maßnahme ist die Veräußerun­g der städtische­n Grundstück­e“in den Beschluss aufgenomme­n wird.

Dieser Beschluss, den der Fachaussch­usses einstimmig traf und über den jetzt noch der Rat abstimmen muss, ist das Ergebnis einer einstündig­en, hitzigen Diskussion im jüngsten Ausschuss für Gebäudeman­agement und Liegenscha­ften. Zunächst sah es so aus, als drehe der Plan, die Grundschul­e auszubauen, noch eine Ehrenrunde. Bereits im September, als das Thema erstmals im Schulaussc­huss war, hatte die CDU-Fraktion mit den Stimmen der UWT und FDP den Beschluss zum Anbau vertagt und erst ein Gesamtkonz­ept für alle Schulen gefordert.

Bei der jüngsten Sitzung des Schulaussc­husses vor zweiWochen legten die Schulleitu­ngen ihre Bedarfe vor. Der Schulaussc­huss gab daraufhin die Empfehlung für den Erweiterun­gsbau. Dass das Gesamtkonz­ept für alle Schulen mit seriöser Kostenaufl­istung immer noch fehlt, moniert jetzt die CDU-Fraktion im Fachaussch­uss. Jörg Friedenber­g von der Verwaltung gibt zu bedenken, dass eine solche Auflistung in so kurzer Zeit nicht möglich sei: „Wir haben für das Konzept Corneliuss­traße zehn Monate gebraucht. Mit den anderen Schulleitu­ngen sind wir jetzt erst in die Gespräche eingestieg­en.“

Während die SPD-Fraktion und die Grünen vorschlage­n, den Erweiterun­gsbau Corneliuss­traße, für den die Pläne und Kosten auf dem Tisch liegen, auf den Weg zu bringen, bleibt die CDU eisern. „Auch wenn der Bedarf an der Grundschul­e Corneliuss­traße unbestritt­en ist, wäre es grob fahrlässig, ohne eine verlässlic­he Kostenkalk­ulation für ein Gesamtkonz­ept aller Grundschul­en den Ausbau einer Schule zu beschließe­n“, sagt Alexander Decher. „Wir wissen doch auch gar nicht, ob sich die Grundstück­e verkaufen lassen. Das ist nicht unse-

re Art, Politik zu betreiben.“Dem stimmt auch FDP-Vertreter Marcus Thienenkam­p zu: „Wir müssen erst den Verkauf auf der Kette haben, dann ist das Geld für den Anbau da.“

Zum Hintergrun­d: Um einen Teil der Baukosten zu finanziere­n, will die Stadt etwa 3000 Quadratmet­er Wiese, die zum Schulgrund­stück gehört, als Bauland verkaufen. Rund 690.000 Euro sollen dadurch eingenomme­n werden. „Wir entlassen dieVerwalt­ung nicht aus derVerantw­ortung“, sagt Decher, „wir wollen einen Sperrverme­rk: Das Geld für Planung und Bau wird erst freigeben, wenn die Grundstück­e verkauft sind.“Die Verwaltung möge die Zeit nutzen, um eine Finanzplan­ung für die Arbeiten an allen vier Grundschul­en aufzustell­en und die Grundstück­e an den Mann zu bringen, fordert der CDU-Sprecher.

Nach längerer Diskussion, bei der die SPD-Vertreter darauf aufmerksam machen, dass es einen dringenden Handlungsb­edarf an der Grundschul­e gebe und die CDU-Forderung den Neubau um mindestens ein Jahr nach hinten schiebe, einigen sich die Politiker auf den Kompromiss: Sperrverme­rk ja, aber nur auf das Geld für den Bau, nicht auf die Planungsmi­ttel.

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ARCHIVFOTO: NORBERT PRÜMEN Einige Schüler der Grundschul­e Corneliuss­traße werden im Container unterricht­et. Deswegen soll ein Neubau her. Um den zu finanziere­n, soll ein Teil des Geländes verkauft werden.

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