Rheinische Post Krefeld Kempen

Neue Bande schützt Eishockey-Spieler

Checks an der Bande sorgen für schwere Verletzung­en. Die Deutsche Eishockey-Liga zwingt an ihren Standorten die Arena-Betreiber, eine gesundheit­sschützend­e Konstrukti­on zu installier­en. Die Kosten betragen bis zu 250.000 Euro.

- VON H.-G. SCHOOFS

Krachende und knallharte Checks gehören zum Eishockey wie das Salz in der Suppe. Doch die Verletzung­sgefahr für die Spieler ist dann besonders groß. Schwere Schulterun­d Kopfverlet­zungen sind jede Saison die Folge. Um die Verletzung­sgefahr zu reduzieren, schreibt die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) ab der Spielzeit 2019/20 ein flexibles Bandensyst­em vor. Das muss jetzt auch im König-Palast installier­t werden. Denn am Dienstag einigten sich die Vertreter der Seidenwebe­rhaus GmbH als Betreiber der Arena und der KEV Pinguine Eishockey GmbH über die Verlängeru­ng des am 30. Juni 2019 auslaufend­en Mietvertra­ges um drei weitere Jahre plus einer zweijährig­en Option.

„Mit der Bereitscha­ft, in

die Flexbanden zu investiere­n, wird das Engagement der Seidenwebe­rhaus GmbH für das Krefelder Eishockey noch einmal

unterstric­hen“

Hans Butzen

Stellvertr. Aufsichtsr­at

Hans Butzen, Stellvertr­etender Aufsichtsr­atsvorsitz­ender und Verhandlun­gsführer der SWH GmbH, weist darauf hin, dass mit den bereits im vergangene­n Jahr den Pinguinen gewährten Mietkondit­ionen die Stadt Krefeld auch für die nächsten Jahre einen erhebliche­n Beitrag zur Sicherung des DEL- Standortes. „Mit der Bereitscha­ft der SWH GmbH, darüber hinaus in die Flexbanden ab der kommenden Spielzeit zu investiere­n, wird das Engagement der SWH GmbH für das Krefelder Eishockey noch einmal deutlich unterstric­hen.“Erst in diesem Februar hatten sich beide Seite nach langen und sehr zähen Verhandlun­gen auf eine Verlängeru­ng um nur ein Jahr geeinigt. Damals waren die Mietkosten für die Pinguine um 200.000 Euro reduziert worden. Diesmal gab es keine großen Reibungspu­nkte. „Die Gespräche sind sehr harmonisch und sachbezoge­n verlaufen. Diese frühzeitig­e und vor allem langfristi­ge Einigung mit der Seidenwebe­rhaus GmbH zeigt, dass die Krefeld Pinguine auf einem insgesamt guten Weg sind. Der DEL-Standort Krefeld entwi- ckelt sich in die richtige Richtung“, erklärte Wolfgang Schulz, Aufsichtsr­atschef der Pinguine. Auch Paul Keusch, Geschäftsf­ührer der Seidenwebe­rhaus GmbH zeigte sich zufrieden: „Nicht nur, dass der neue Mietvertra­g für die nächsten Jahre Planungssi­cherheit für die Seidenwebe­rhaus GmbH bedeutet, bleiben die Pinguine als Ankermiete­r weiter ein Garant für erstklassi­ges Eishockey in der zukünftige­n Yayla Arena. Beides freut uns sehr.“

Im Zusammenha­ng mit den Verhandlun­gen im vergangene­n Februar wollten die Pinguine auch vom getränkeve­rkauf während der Spiele profitiere­n. Das war diesmal kein Streitpunk­t. „Die Ausschankr­echte sind noch für zwei Jahre vergeben. Danach wollen wir am Verkauf mitverdien­en“, sagte Schulz.

An den Kosten für die neue flexible Bande müssen sich die Pinguine nicht beteiligen. Das ist Sache des Vermieters. Vor der Eishockey-Weltmeiste­rschaft 2017 in Köln wurde in der dortigen Lanxess-Arena das erste flexible Bandensyst­em aus Acrylglas in Deutschlan­d installier­t. Die

Begeisteru­ng der Spieler war groß. Die neue Abtrennung reduziert laut einer Studie das Verletzung­srisiko um 29 Prozent. Die gesamte Installati­on vibriert nach dem Aufprall eines Gewichts ab 60 Kilogramm vor und zurück. Da sie auch 15 Zentimeter niedriger als die alte Bande (1,25 Meter) ist, ermöglicht das den Zuschauern eine bessere und spiegelfre­ie Sicht. Dazu lassen sich die Acryl-Scheiben schneller austausche­n als das Plexiglas.

In Köln kostete die neue Bande nach eigenen Angaben des Arena-Betreibers knapp 300.000 Euro. Nach Informatio­nen unsere Zeitung beteiligt sich die Betriebs-Berufsgeno­ssenschaft an den Kosten, die im Verletzung­sfall OP-und Behandlung­skosten sowie ein Großteil des Spielergeh­altes übernehmen muss. Das konnte Paul Keusch von der Seidenwebe­rhaus GmbH am Donnerstag nicht bestätigen: „Das ist mir neu. Davon habe ich von meinen Kollegen in Köln nichts gehört.“Nach Möglichkei­t will der Geschäftsf­ührer noch in diesem Jahr die Planungen für die neue Bande abschließe­n. Wer von den fünf Firmen, die so ein System anbieten, den Zuschlag bekommt, steht noch nicht fest. Keusch rechnet mit Kosten zwischen 200.000 und 250.000 Euro: „Wir wissen noch nicht, ob wir den vorhandene­n Betonsocke­l, auf dem die Bande installier­t wird, weiter nutzen können. Wenn nicht, würde das natürlich zusätzlich­e Kosten verursache­n.“In der Zeit zwischen dem Ende der laufenden Eishockey-Saison und dem Beginn der Vorbereitu­ng (1.8.2019) auf die neue Spielzeit soll der Umbau durchgefüh­rt werden.

 ?? ARCHIV: FISHING4 ?? Bei Checks an die Bande, sowie hier vom früheren Pinguine-Spieler Boris Blank gegen Andreas Moborg, kommt es bisweilen zu schweren Verletzung­en. Mit einer flexiblen Bande soll das Risiko vermindert werden.
ARCHIV: FISHING4 Bei Checks an die Bande, sowie hier vom früheren Pinguine-Spieler Boris Blank gegen Andreas Moborg, kommt es bisweilen zu schweren Verletzung­en. Mit einer flexiblen Bande soll das Risiko vermindert werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany