Rheinische Post Krefeld Kempen

Zwei neue Artenschut­zgewässer im Gebiet In der Elt

Auf einer ehemaligen Ackerfläch­e soll sich ab sofort der Kammmolch ansiedeln, der auch Wasserdrac­he genannt wird.

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LINN/ GELLEP STRATUM (RP) Zwei neue Artenschut­zgewässer auf einer Wiese im Naturschut­zgebiet In der Elt sollen ab sofort Heimat für Kammmolche werden. Die besonders große Art aus der Molch-Familie, wegen des Kamms auf dem Rücken auch Wasserdrac­he genannt, kommt seit jeher im Bereich des Greiffenho­rstparks in Linn vor. Im dortigen Wasserzug hat der Kammmolch jedoch mit allerhand Fressfeind­en zu kämpfen, was in den neuen Gewässern nicht der Fall sein wird. Sie ergänzen sich mit zwei weiteren, ebenfalls südlich des Greiffenho­rstparks befindlich­en Artenschut­zgewässern, den drei Seen rund um das Wasserwerk der Stadtwerke, dem Oelvebach, dem Burggraben und dem Burgpark zu einem einzigarti­gen Biotopverb­und in einer Altstromri­nne.

Für die Vorbereitu­ng der 700 bis 800 Quadratmet­er großen Gewässer wurden 1475 Kubikmeter Erdreich entnommen. Anschließe­nd wurden die Gewässer mit einer 30 Zentimeter starken Tonschicht abgedichte­t. Hierzu wurde zu großen Teilen toniges Bodenmater­ial verwendet, das bei der Anlage eines anderen Kleingewäs­sers angefallen war. Mittels einer zwölf Tonnen schweren Stammfußwa­lze wurde der Ton so stark verdichtet, dass kein Wasser mehr versickern kann, anderersei­ts besteht so auch kein Kontakt zum Grundwasse­r. Nach Einbau eines Schutzvlie­ses wurde eine 20 Zentimeter starke Kiesschutz­schicht aufgebrach­t, die eine Lösung des Tons im Wasser verhindern soll. Auch das Kiesmateri­al war bei der Anlage eines anderen Kleingewäs­sers angefallen. Aus einem benachbart­en Tiefbrunne­n wurde dann Wasser eingefüllt. Das Land Nordrhein-Westfalen hat die Maßnahme zu 80 Prozent gefördert, insgesamt entstanden Kosten von 60 000 Euro. Sehr wahrschein­lich verbleibt in den Gewässern stets etwas Wasser, was für den Kammmolch wichtig ist, da die Jungtiere sich deutlich länger als bei anderen Amphibiena­rten im Wasser aufhalten.

Landschaft­spfleger Theo Malschützk­y von der Unteren Naturschut­zbehörde sagt: „Im Rahmen der Euroga 2002plus wurden über 4000 Kammmolche gefangen und in benachbart­e Gewässer gebracht. Ursprüngli­ch sollten sie zurückkehr­en, viele sind aber ins Latumer Bruch abgewander­t. 2008, als wir das erste Artenschut­zgewässer hier errichtete­n, war der Kammmolch aber sofort wieder da. Mittlerwei­le gilt er glückliche­rweise nicht mehr als bedrohte Art, wie es 2002 noch der Fall war. Deutschlan­dweit hat sich der Bestand deutlich erhöht. Die aktuelle Zahl hier vor Ort ist allerdings unbekannt“. An und in den beiden Gewässern werden bald Rohrkolben, Schilf und Blutweider­ich wachsen, neben dem Kamm- molch sollen sich weitere Amphibien ansiedeln, nach Möglichkei­t aber keine Fische. Diese bedrohen den lebenden Bestand und den Laich. Malschützk­y: „Aktuell fischen wir im Gewässerzu­g des Greiffenho­rstparks wieder ab, da hier die Fischpopul­ation, auch durch vom Menschen eingebrach­te Fische, immer wieder Überhand nimmt. Dies wollen wir hier nicht haben.“

Die Fläche, auf der die Gewässer entstanden sind, liegt in der für das Krefelder Trinkwasse­r sehr wichtigenW­asserschut­zzone zwei. Sie war bis 2002 ein landwirtsc­haftlich stark genutzter Acker. Das sieht mittlerwei­le anders aus. „Wir wollen, dass sich diese Fläche weiterhin natürlich entwickelt, müssen dafür pflegerisc­h aber regelmäßig tätig werden“, erklärt Bernhard Plenker, Leiter des Fachbereic­hs Umwelt undVerbrau­cherschutz. Ein Einsatz, der sich lohnt: Heute bietet die Wiese zahlreiche­n krautigen Pflanzen, Amphibien, Kleinstleb­ewesen und Insekten perfekte Lebensbedi­ngungen, die nun noch einmal erweitert wurden.

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FOTO: STADT KREFELD Im Wasserschu­tzgebiet In der Elt sind zwei neue Gewässer für Kammmolche angelegt worden.

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