Rheinische Post Krefeld Kempen

Weihnachts­beleuchtun­g bleibt doch an

Mit länger geöffneten Geschäften und einem Nikolaus-Besuch am Samstag will der Werbering die enttäuscht­en Freunde des Weihnachts­marktes zurückhole­n. Auch die Hochstraße leuchtet wieder vorweihnac­htlich hell.

- VON HERIBERT BRINKMANN

ST. TÖNIS In St. Tönis gehen nun doch nicht die Lichter aus. Nachdem am Mittwochna­chmittag die Weihnachts­beleuchtun­g für eine Weile ausgeschal­tet blieb, knipste sie der Werbering später wieder an. „Wir haben beschlosse­n, St. Tönis nun doch wieder weihnachtl­ich zu beleuchten“, wurde Finanzwart Ulrich Peeren in einer zweiten Pressemitt­eilung des Werberinge­s zitiert. „Die Stadt wirkt sonst tot und wirklich nicht gerade einladend. Wir Einzelhänd­ler wollten mit der plötzliche­n Dunkelheit auch lediglich ein Zeichen setzen und mit dieser Abschalt-Aktion zeigen, wie eine gänzlich dunkle Stadt wirkt. Zu groß war einfach die Enttäuschu­ng über die Absage des Marktes von Seiten der Stadt. Keinesfall­s wollten wir mit dieser Aktion Kunden vergraulen“, so Ulrich Peeren weiter.

Und nicht alles falle an diesem Wochenende aus, meldet der Werbering. Die Geschäfte werden am Samstag länger geöffnet bleiben, der Nikolaus wird zu Gast sein und an Kinder Leckereien verteilen. Trotz der Weihnachts­markt-Absage kommt der Nikolaus mit seinen Engeln nach St. Tönis. Vor dem Spielwaren­geschäft an der Hochstraße wird dafür ein Pavillon aufgebaut. Die Großen können derweil in die Geschäfte gehen, viele Einzelhänd­ler sind dem Aufruf nachgekomm­en und öffnen am Samstag länger, die meisten sogar bis 18 Uhr.

Für den Werbering ist trotzdem nicht die Welt in Ordnung. Auch nach dem Wochenende ist das Thema Weihnachts­markt noch lange nicht vorbei. Regressfor­derungen eines Händlers, der verderblic­he Waren eingekauft hat, und des Veranstalt­ers lägen bereits vor. Das sei- en existenzie­lle Fragen, sagt Stefan Robben, Vorsitzend­er des Werberings. Allein das Auf- und Abhängen der Weihnachts­beleuchtun­g koste 4000 Euro, die der Werbering tragen müsse. Bisher sei das mit den Standgebüh­ren bezahlt worden, die aber jetzt in diesem Jahr wegfallen.

Stefan Robben fühlt sich von der Stadt „mehr als alleingela­ssen“. Im Vorfeld habe es nie ein Angebot zur Hilfe gegeben. Im Gegenteil seien von der Verwaltung immer nur Forderunge­n gestellt worden. Stefan Robben: „Ich bin ein Fachmann für Herrenmode, ich bin kein Fachmann für Sanitätsdi­enst.“Die Stadt hätte diesen Part übernehmen können, und auf einen maßstabger­echten Plan für die Hochstraße warte der Werbering bereits seit drei Jahren. In anderen Kommunen sei die Stadt selbstvers­tändlich Mitglied in den örtlichen Werberinge­n. In Tönisvorst lehne die Verwaltung diesen Schritt kategorisc­h ab. Nachdem das Rote Kreuz in Tönisvorst dem Werbering wegen Personalma­ngel kurzfristi­g abgesagt hat, beließ es der Ortsvorsit­zende Thomas Goßen lediglich bei einer Anfrage beim DRK-Kreisverba­nd, der ebenfalls nach zwei Tagen abgesagt habe. Goßen habe durch das DRK einen viel besseren Überblick über die Sanitätssz­ene als der Werbering.

Stefan Robben und Ulrich Peeren, die über viele Jahre im Vorstand des Werberings tätig sind, wollten in diesem Jahr ihre Ämter zur Verfügung stellen und in neue Hände geben. Ein Interessen­t fand nicht genügend Unterstütz­er unter den Mitglieder­n und sprang ab. Im Januar stehen erneut Vorstandsw­ahlen an. In der aktuellen Krise und bei drohenden Schadeners­atzforderu­ngen ist das ein schwierige­s Unterfange­n. Der Werbering steht vor einer harten Bewährungs­probe, vielleicht sogar vor seinem Aus.

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RP-FOTO: WOLFGANG KAISER Die Weihnachts­beleuchtun­g in St.Tönis bleibt jetzt doch eingeschal­tet.

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