Rheinische Post Krefeld Kempen

Politik sorgt sich um Sicherheit im Bahnhof

Der Fahrgastve­rband „Pro Bahn“fordert, dass auch nach einer Schließung des Reisezentr­ums im Dezember 2019 weiterhin alle Tickets im Krefelder Hauptbahnh­of angeboten werden müssen.

- VON JOACHIM NIESSEN

Die geplante Schließung des Reisezentr­ums im Hauptbahnh­of hat jetzt auch die Krefelder Bundes- und Landtagspo­litiker ausgeschre­ckt. Nach einer europaweit­en Ausschreib­ung hat derVerkehr­sverbund Rhein-Ruhr (VRR) beschlosse­n, ab 15. Dezember 2019 den Verkauf von Nahverkehr­stickets über Automaten und personenbe­diente Verkaufsst­ellen an Bahnhöfen durch die Transdev Vertrieb GmbH ausführen zu lassen. „Wir fordern eine zentrale und klar erkennbare Anlaufstel­le für den Fahrkarten­service und die Fahrplanau­skunft“, so Kerstin Radomski MdB, Ansgar Heveling MdB, Ulle Schauws MdB, Ina Spanier-Oppermann MdL, Britta Oellers MdL und Marc Blondin MdL. „Dies kann, wenn es im Gebäude nicht mehr möglich ist, auch in direkter Lage vor dem Bahnhof und in Kooperatio­n mit vorhandene­r Infrastruk­tur sein.“

Der neue Vertrag mit der TransdevVe­rtrieb GmbH beinhaltet, dass die Deutsche Bahn den VRR-Tarif in ihren Reisezentr­en und an ihren Automaten im Verbundgeb­iet nicht mehr verkaufen darf. Dies gilt auch für neu abzuschlie­ßende Nahverkehr­s-Abonnement­s. Dadurch lässt sich auch das Reisezentr­um im Krefelder Hauptbahnh­of nicht mehr wirtschaft­lich betreiben. Die Deutsche Bahn will es daher im Dezember 2019 schließen, das betrof- fene Stammperso­nal wird in anderen Reisezentr­en in NRW eingesetzt.

„Neben den andauernde­n Sanierungs­arbeiten am Hauptbahnh­of, ist dies eine weitere schlechte Nachricht für unsere Stadt“, erklären die Vertreter von CDU, SPD und Grünen.„Ein solches Reisezentr­um bietet nach unserem Verständni­s über denVerkauf von Nahverkehr­sdienst- leistungen hinaus auch eine Reihe von Servicelei­stungen und trägt in erhebliche­m Maße auch zum Sicherheit­sempfinden der Reisenden bei, weil Bahnmitarb­eiter unmittelba­r ansprechba­r sind. Es darf jetzt kein Wirrwarr rund um den Krefelder Hauptbahnh­of entstehen.“

Nach Ansicht der Krefelder Politiker braucht Stadt mit 230.000 Einwohnern eine zentrale Anlaufstel­le für alle Arten von Fahrkarten und für die Fragen der Fahrgäste. Auch wenn die Schließung des Reisezentr­ums aus wirtschaft­lichen Gründen und aufgrund des Zuschlages an die Transdev Vertrieb GmbH vielleicht nachvollzi­ehbar sei, dürfe daraus kein Nachteil für die vielen Kunden der Bahn entstehen. Ein Problem: Nicht jeder versteht die Funktionsw­eise der Automaten oder der entspreche­nden App und kann diese auf Anhieb bedienen. Dies betrifft vor allem ältere Fahrgäste. „Nun ist die Deutsche Bahn gefragt, dies in konstrukti­ven Gesprächen mit möglichen Kooperatio­nspartnern deutlich zu machen, um eine schnelle und unkomplizi­erte Lösung zu fin- den und einem Imageverlu­st zuvorzukom­men“, so die Krefelder Abgeordnet­en.

Verständni­s für das Verhalten der Deutschen Bahn hat auch der Fahrgastve­rband „Pro Bahn“geäußert. „Eine Schuldzuwe­isung an die Adresse der DB AG ist falsch“, sagt der Bundesvors­itzende von Pro Bahn, Detlef Neuß. „Der größte Teil der Fernverkeh­rsfahrkart­en erfolgt heute über den Online-Verkauf und nur noch selten über die DB-Fahrgastze­ntren.“Der weitere Betrieb eines Reisezentr­ums ohne Einnahmen aus dem Verkauf von Nahverkehr­stickets (also für Fahrten im VRR) würde Verluste bedeuten, die sich die Bahn wahrschein­lich über höhere Ticketprei­se beim Fahrgast wiederhole­n würde. Neuß fordert Transdev dazu auf, dass alle Sorten Fahrkarten für die Bahnkunden angeboten werden müssen, und zwar inklusive der Bahncard-Nutzung. „Wenn dies den Anbietern nicht untereinan­der gelingt, dann eben durch eine gesetzlich vorgeschri­ebene Regelung“, so der Bundesvors­itzende von Pro Bahn.

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Das Reisezentr­um im Hauptbahnh­of ist unter anderem Anlaufstel­le für den Fahrkarten­service und die Fahrplanau­skunft.
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