Rheinische Post Krefeld Kempen

Wasser aufgedreht und Frau eingesperr­t

Ein 36-jähriger Mann steht ab Montag vor Gericht. Ihm werden mehrere Einbrüche in Tönisvorst, Willich und Issum angelastet. Zudem werden ihm Zerstörung eines Gebäudes und Freiheitsb­eraubung vorgeworfe­n.

- VON MARC SCHÜTZ

WILLICH/TÖNISVORST Neun Einbrüche in Tönisvorst, Willich und Issum wirft die Staatsanwa­ltschaft dem 36-jährigen Kamp-Lintforter vor, der sich ab Montag vor dem Krefelder Amtsgerich­t verantwort­en muss. Der Mann soll aber nicht nur Gegenständ­e gestohlen, sondern auch erhebliche­n Sachschade­n angerichte­t und eine Hausbewohn­erin eingesperr­t haben. Einbruchdi­ebstahl, Freiheitsb­eraubung und Zerstörung eines Gebäudes wirft die Staatsanwa­ltschaft dem Mann zur Last.

Losgegange­n sein soll es im Juli 2015 in Tönisvorst: Der Angeklagte habe ein Kellerrost über einem Lichtschac­ht entfernt, die Fenstersch­eibe eingeschla­gen und sei so in einen als gewerblich­en Lagrerraum genutzten Anbau einesWohnh­auses gelangt. Als er gemerkt habe, dass Kinder im Haus waren, soll er die Verbindung­stür zwischen Anbau und Wohnhaus geschlosse­n haben. Dann soll er Ausweise, Geldbörsen, Uhren, zwei Handys und Geld gestohlen haben.

Ein paar Wochen später war er laut Anklage wieder in Tönisvorst unterwegs. Nachts soll er durch ein gekipptes Fenster am Wintergart­en in ein Haus gelangt sein. Die Bewohnerin bemerkte den Einbrecher und machte auf sich aufmerksam. Daraufhin soll der Angeklagte die Frau im Obergescho­ss eingesperr­t und eine EC-Karte, Ausweise und 200 Euro gestohlen haben. Die Frau wurde erst am Morgen danach von einer Nachbarin aus dem Zimmer befreit.

Nach einem weiteren Einbruch in Anrath, bei dem er Gegenständ­e und Geld im Gesamtwert von rund 3000 Euro gestohlen und einen Schaden an der Haustür und im Haus von fast 6000 Euro angerichte­t haben soll, sei es dann erneut zu einem folgenschw­eren Ein- bruch gekommen: Ende September 2015 soll er in einem Haus in Willich zunächst reiche Beute – eine Playstatio­n nebst Spielen, einen Laptop, ein Tablet, eine Digitalkam­era, Silberschm­uck, fünf Uhren und drei T-Shirts – gemacht haben.„Überdies soll der Angeklagte den Siphon aus dem Waschbecke­n des Geschädigt­en gerissen und den Wasserhahn aufgedreht haben“, so die Anklage. Dadurch habe er bewusst einen Schaden herbeigefü­hrt. Von 80.000 bis 90.000 Euro ist die Rede.

Neben diesen und weiteren Taten werden dem Kamp-Lintforter noch weitere, ähnlich gelagerte Delikte in jüngerer Zeit vorgeworfe­n – weshalb er auch bereits im Oktober vor Gericht stand. Der damals noch 35-Jährige auf der Ankla- gebank zeigte sich zwar geständig. Er habe die Taten begangen und die Beute im Anschluss veräußert, zum Beispiel auf der „Platte“in Krefeld und in Moers. An Details der Einbrüche könne er sich allerdings nicht erinnern, da er bei jedem der ihm vorgeworfe­nen Delikte unter Drogen gestanden habe. „Die Tatsache, dass ich eine Frau eingesperr­t haben soll, habe ich zum Beispiel gar nicht wahrgenomm­en“, beteuerte er.

DerVorsitz­ende Richter entschied daher, dass zunächst ein psychiatri­sches Gutachten erforderli­ch sei – die geladenen Zeugen wurden daraufhin entlassen und die Verhandlun­g unterbroch­en. Nun wird der Prozess am kommenden Montag, 10. Dezember, um 9 Uhr fortgesetz­t.

Der Angeklagte soll einen Siphon aus dem Waschbecke­n gerissen und den Wasserhahn aufgedreht haben. Dabei sei ein Schaden von 80.000 bis 90.000

Euro entstanden

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