Rheinische Post Krefeld Kempen
Dreizehnter
Zwischen Dortmund und Gelsenkirchen liegen gut 22 Kilometer, zwischen dem BVB und Schalke liegen 22 Punkte in der Tabelle. Das Derby hat gezeigt: Die Reviernachbarn trennen Welten.
Lucien Favre lächelte zufrieden und hatte, höflich wie der Schweizer ist, auch ein Lob für das Engagement der Schalker übrig. Am späten Samstagabend, als der Mannschaftsbus des BVB in Dortmund einrollte, da war die Welle der Euphorie schon angekommen: Fans hatten trotz strömenden Regens auf die gewartet, dank derer sie sich Derbysieger nennen dürfen – Applaus und Pyrotechnik für eine Top-Leistung.
Das Derby
Beide Teams hatten von Beginn an deutlich gezeigt, dass sie das Revierderby gewinnen wollten. Vor 61.776 Fans in der Schalker Arena mussten die Königsblauen aber erst den frühen Treffer durch Thomas Delaney (7.) hinnehmen, Jadon Sancho (74.) dann machte die erste Derby-Pleite von S04 seit mehr als drei Jahren perfekt. Der Engländer Sancho avancierte mit 18 Jahren, acht Mo- naten und 13 Tagen zum jüngsten BVB-Torschützen in der Geschichte des Duells. Daniel Caligiuri (61./ Foulelfmeter) hatte zwischenzeitlich mit dem Ausgleich für Hoffnung bei den Schalker Fans gesorgt. Insgesamt aber blieb der Hausherr zu passiv. Scheinbar mühelos zog der BVB das Tempo für ein paar Minuten wieder an, um das Spiel für sich zu entscheiden. Zweimal hatte der Videoschiedsrichter (VAR) eingegriffen, doch sowohl das unabsichtliche Handspiel von Axel Witsel im Strafraum (12.), als auch das elfmeterwürdige Foul von Reus an Harit, bewertete Schiedsrichter Daniel Siebert aus Berlin im Zusammenspiel mit dem VAR korrekt.
Status quo
Borussia Dortmund ist auf Meisterschaftskurs. Daran besteht kein Zweifel mehr. Der Tabellenführer hat in dieser Saison noch kein ein- ziges Spiel verloren. Entscheidend ist dabei die Art und Weise, wie das Team auftritt. Trainer Favre machte das nach Abpfiff des Derbys in der Pressekonferenz deutlich: „Wir sind auch nach dem 1:1 im Spiel geblieben, verstehen Sie? Wir waren da. Und das war ganz wichtig.“Favres Luxusproblem: Paco Alcacer (zehn Tore) trifft offenkundig nur als Joker, aber nie, wenn er von Beginn an stürmt.
Auf Schalke dagegen gibt es große Baustellen. Die Saison bleibt verkorkst. Schalke ist 13. der Liga, muss fünf verletzte Stürmer kompensieren und wird seine Schwäche bei gegnerischen Standards nicht los. „Ich verzweifle nicht, aber ich bin unglücklich darüber. Die beiden Tore fallen zu Zeitpunkten, die schwierig zu verkraften sind“, so Tedesco. Er musste sich zudem auch Fragen zur Mentalität seiner Spieler gefallen lassen. Denn Nabil Benta- leb hatte bei seiner Auswechslung in der 55. Spielminute Disziplin- und Respektlosigkeit an den Tag gelegt, weil er Tedesco den Handschlag verweigerte. „Es ist logisch, dass jemand nicht zufrieden ist, wenn er im Derby ausgewechselt wird“, so Tedesco, „ihm jetzt einen Strick daraus zu drehen, wäre nicht fair.“
Ein Ausblick
Für den jungen Schalker Trainer wird die Luft dünner. Schon am Dienstag gastiert Lokomotive Moskau in der Champions League (18.55 Uhr). Vor allem der 33-Jährige, der imVerein sowohl von Sportvorstand Christian Heidel als auch von Klubboss Clemens Tönnies Rückendeckung bekommt, braucht dringend längere Erfolgsphasen. Und der BVB, der am Dienstag bei AS Moncao spielt (21 Uhr), reitet wohl einfach weiter auf der Euphoriewelle – jetzt auch noch als Derbysieger. „Dieses Tor widme ich meiner Großmutter, sie ist kürzlich gestorben. Ich werde sie immer lieben, und ich weiß, dass sie mit einem Lachen auf mich blicken wird.“ „Wir können die Tabelle lesen, ohne dass ich mir sie angeguckt hätte.“ „Die weihnachtliche Stimmung könnte nicht schöner sein.“
„Scheiße, aber es geht weiter.“
„Geiles Ding, ey!“
Ermin Bicakcic von 1899 Hoffenheim über sein Eigentor beim 2:2 in Wolfsburg.
„Wir fahren nicht nach Manchester, um uns dort das Stadion anzusehen.“
Bicakcic vor dem Champions-League-Spiel am Mittwochabend bei Manchester City.
„Ob man in Köln sitzt oder Jerusalem, das muss man sehen. Das macht vieles kaputt, was der Videobeweis erreichen will – mehr Gerechtigkeit“
Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic zu einer umstrittenen Elfmeter-Szene beim 0:1 der Eintracht bei Hertha BSC.
„Ich fühle mich, als habe mich ein Auto angefahren.“
Augsburgs Torhüter Andreas Luthe nach einem Zusammenprall mit Leverkusens Kevin Volland.
„Ich habe mir auf die Zunge gebissen. Ein Stück ist abgerissen und hängt runter. Ich habe immer wieder Blut ausgespuckt. Irgendwann hat es aufgehört zu bluten. Aber wenn ich sauge, kommt immer noch was.“
Luthe schildert die Folgen des Zusammenpralls.
„Wir haben heute nix mit Fußball am Hut gehabt.“
Leipzigs Mittelfeldspieler Marcel Sabitzer ärgerte sich über die Art und Weise der 0:3-Niederlage beim SC Freiburg.
„Zum Glück haben sie jetzt nicht das Alter genannt.“
Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel nach dem 1:3 in Bremen, angesprochen auf seinen 65. Geburtstag.
„Wir waren sehr präsent in den Zweikämpfen. Deshalb haben wir das Spiel gewonnen. Ich bin sehr glücklich, denn ich kann auch die Tabelle lesen.“
Trainer Christian Streich, dessen SC Freiburg mit 17 Punkten Zwölfter ist.