Rheinische Post Krefeld Kempen

Beister bringt’s

Der Uerdinger Torjäger erzielt gegen Hansa Rostock im dritten Spiel in Folge nicht nur den Führungstr­effer, sondern trifft auch nach dem Wechsel. Er beschert seiner Mannschaft damit den 2:1-Erfolg und zwei freie Tage.

- VON THOMAS SCHULZE

Maximilian Beister ist wieder da. Sieben Jahre nachdem er Fortuna Düsseldorf in die Bundesliga geschossen hat, kommt der 28 Jahre alte Torjäger von Tag zu Tag besser in Schwung. Mit seinen beiden Toren trug er maßgeblich zum 2:1 (1:1).Sieg des KFC Uerdingen auch gegen Hansa Rostock bei und war anschließe­nd auch in der ARD-Sportschau ein gefragter Gesprächsp­artner. Das 1:0 hatte Beister nach gutem Zuspiel von Stefan Aigner noch in ro-

Manuel Konrad ten Schuhen erzielt, nach der Pause traf er dann mit goldenem Schuh. „Ich musste sie aufgrund der Platzverhä­ltnisse wechseln“, erklärte er. „Das mache ich eigentlich nicht so gerne während des Spiels.“

Die Kernfrage, die die Uerdinger Fans beschäftig­t, war aber noch nicht beantworte­t: Wie hat Beister es geschafft, aus dem Tal der Tränen zu kommen? Bis Ende Oktober war er völlig von der Rolle, doch dann bekam er die Kurve. Und wie! In den zurücklieg­enden drei Begegnunge­n traf er jeweils zur wichtigen Führung, gegen Rostock sogar doppelt. „Es gibt immer solche Phasen, in denen es gut läuft und nicht so gut“, sagte er. „Wenn das der Fall ist, darf man den Kopf nicht in den Sand stecken.“Das stimmt, erklärt aber noch nicht die persönlich­e Wende.

Kapitän Christophe­r Schorch ist bei der Spurensuch­e behilflich. „Wenn Maxi seine Leistung abruft, ist er nur schwer zu halten“, sagte der Abwehrspie­ler. „Als es bei ihm nicht so lief, haben wir ihm alle unser Vertrauen ausgesproc­hen. Der Trainer hat mit ihm gesprochen und auch der Mannschaft­srat.“

Trainer Stefan Krämer steuert zwei weitere Erklärunge­n bei.„Wir haben unser System umgestellt und Beister vom Zentrum auf Rechtsauße­n gestellt“, sagt er Fußballleh­rer. „Das liegt ihm mehr, und auf dieser Position hatte er auch seine erfolgreic­hste Zeit in Düsseldorf. Aber er hat sich auch nie hängen lassen, sondern viele Extraschic­hten eingelegt, um wieder in Form zu kommen.Vier Tore in drei Spielen sind der Lohn.“

Manuel Konrad war nach dem Sieg gut drauf. „Endlich trifft er mal, die Pfeife“, sagte er augenzwink­ernd. „Es freut mich für ihn und ist sehr wichtig für uns. Maxi ist schnell, wendig und kann vorne die Bälle festmachen. Er macht den Unterschie­d und nutzt die Chancen.“

Das war tatsächlic­h der Unterschie­d, denn die Rostocker hatten ebenso viele gute Möglichkei­ten, vergaben sie jedoch, teils kläglich. Den zwischenze­itlichen Ausgleich leitete der Uerdinger Oguzhan Kefkir mit einem Ballverlus­t Sekunden vor der Pause ein. Daraufhin hat es in der Kabine kurz gekracht.„Es gab zwei, drei harte Worte, dann ging es richtig ab“, berichtet Schorch.

Trainer Krämer gibt die Szenerie noch detaillier­ter wider. „Die Mannschaft hat nach einer kurzen Aussprache in der Kabine einen Kreis gebildet und gesagt: Jetzt gewinnen wir das Spiel für Ötzi. Das ist top. Dieser Zusammenha­lt der Mannschaft ist extrem wichtig und trägt zum Erfolg bei.“

Fehlten gegen Rostock Dominic Maroh (krank) und Kevin Großkreutz (gesperrt), so nächsten Montag in Wehen Wiesbaden die gesperrten Schorch und Tanju Öztürk.

KFC Uerdingen – Hansa Rostock 2:1

Uerdingen:

Vollath – Bittroff (46. Holldack), Müller, Schorch, Dorda – Konrad, Öztürk, Krempicki (74. Dörfler) – Beister, Aigner, Kefkir (64. Litka).

Gelios – Rankovic, Hüsing, Riedel, Rieble (46. Wannenwets­ch) – Hilßner, Hildebrand­t (60. Königs), Pepic, Biankadi – Soulou, Breier (65. Williams).

Harm Osmers (Bremen).

1:0 Beister (27.), 1:1 Soukou (45.), 2:1 Beister (57.).

Rostock:

Schiedsric­hter: Tore:

„Fußball ist manchmal komisch. Rostock muss in Führung gehen, macht das Tor nicht und wir gehen im Gegenzug in Führung. Vor der Pause können wir das 2:0 machen, der Torhüter pariert und wir bekommen im Gegenzug den Ausgleich. Am Ende war es eine Abwehrschl­acht, wo wir alles rein geschmisse­n und das Tor verteidigt haben.“

„Endlich trifft er mal, die Pfeife. Es freut mich

für ihn und ist sehr wichtig für uns“

Mittelfeld­spieler, augenzwink­ernd

KFC-Trainer Stefan Krämer

„Es war ein sehr intensives, sehr emotionale­s Spiel auf einem extrem schlechten Platz, wodurch die Fehlerquot­e relativ hoch war. Jeder Ballverlus­t war brandgefäh­rlich. Die Uerdinger Qualität hat sich in einem schnörlell­osen Spiel gezeigt, aber auch bei den vielen taktischen Fouls, die sie clever genutzt haben. Wir hatten wieder viele Chancen und haben keinen Ertrag. Das ist schwer zu akzeptiere­n.“

Hansa-Trainer Pavel Dotchev

„Kompliment an die Mannschaft, die die Ausfälle toll aufgefange­n hat. Nach dem Gegentor gab es in der Kabine zwei, drei harte Worte, da ging es richtig ab. Aber die Ballverlus­te nerven.“

KFC-Kapitän Christophe­r Schorch

„Das war ein geiles Spiel. Wir haben alle Vollgas gegeben. Gerade die Jungs, die sonst nicht so oft zum Einsatz kommen, waren überragend. Sie haben bestätigt: Das sind super Jungs. Das Team ist entscheide­nd.“

Torhüter René Vollath

„Es war ein sehr gutes Spiel mit hohem Tempo, vielen Kombinatio­nen und Torchancen. Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden, denn es war heute nicht einfach. Unsere Mannschaft hat einmal mehr Charakter und Mentalität bewiesen.“

Manuel Konrad

 ?? FOTO: THOMAS LAMMERTZ ?? Uerdingens Torjäger Maximilian Beister hat zum zweiten Mal getroffen und pustet tief durch. Sein Tor zum 2:1 gegen Hansa Rostock war entscheide­nd; mit ihm freut sich Connor Krempicki.
FOTO: THOMAS LAMMERTZ Uerdingens Torjäger Maximilian Beister hat zum zweiten Mal getroffen und pustet tief durch. Sein Tor zum 2:1 gegen Hansa Rostock war entscheide­nd; mit ihm freut sich Connor Krempicki.

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