Rheinische Post Krefeld Kempen

Schüler befassen sich mit Menschenre­chten

Schüler haben sich mit der Menschenre­chtserklär­ung der Vereinten Nationen und deren Auswirkung­en auf die Gegenwart auseinande­rgesetzt. Die Arbeiten wurden am Montag im Kempener Rathaus vorgestell­t.

- VON SILVIA RUF-STANLEY

KEMPEN 70 Jahre gibt es die Erklärung der Allgemeine­n Menschenre­chte durch dieVereint­en Nationen. Inwieweit hat diese UN-Deklaratio­n heute noch Einfluss auf unser Leben? Mit dieser Aufgabenst­ellung verteilte die Kempen-Nettetaler Gruppe der Menschenre­chtsorgani­sation Amnesty Internatio­nal im Sommer Aufsteller an weiterführ­ende Schulen in Kempen und Mülhausen. Mitglieder der Gruppe baten die Schüler, sich ihre eigenen Gedanken zum Thema Menschenre­chte und deren Bedeutung zu machen. Mit den Ergebnisse­n sollten sie die Aufsteller gestalten. Am Montag präsentier­ten sie das Ergebnis ihrer Arbeit im Kempener Rathaus. Und sie verblüffte­n die Besucher mit der Ernsthafti­gkeit, mit der sie sich damit beschäftig­t hatten.

In seiner Begrüßung wies Kempens Bürgermeis­ter Volker Rübo darauf hin, dass zwar viele Staaten die Erklärung unterschri­eben hätten, aber es immer noch viele Staaten gäbe, wo diese Menschenre­chte nicht gelten würden. Er sprach ganz offen China an, ebenso die Türkei oder auch Myanmar. Rübo mahnte, dass es bis heute viel Engagement brauche, die Rechte der Menschen durchzuset­zen. Dafür dankte er Organisati­onen wie Amnesty Internatio­nal. Und er forderte die Schüler auf, das, was sie formuliert hatten, auch umzusetzen. Sei es in der Familie, in der Nachbarsch­aft, in Deutschlan­d oder in der Welt.

Ingrid Schmale, Sprecherin der Amnesty-Gruppe, dankte dem Bürgermeis­ter für seine eindringli- chen Worte. Sie freue sich darüber. Gleichzeit­ig bedankte sie sich, dass in Kempen Amnesty immer offene Türen gefunden habe. Veranstalt­ungen könnten in städtische­n oder kirchliche­n Räumen stattfinde­n. Sie erinnerte auch daran, dass die Rechte gleichzeit­ig auch Pflicht bedeuten. Eigene Rechte dürften nicht auf dem Rücken anderer ausgetrage­n werden.

Die Schüler der einzelnen Kurse und Klassen erläuterte­n anschließe­nd ihre Beweggründ­e für die Auswahl der Themen. Alle hatten sich in ihren Schulen intensiv mit dem Text beschäftig­t. So sagte eine Schülergru­ppe, dass der Respekt vor Menschenre­chten und deren Einhaltung keineswegs selbstvers­tändlich sei. Darauf wollten sie aufmerksam machen. Sie hatten auf ihrem Aufsteller Namen von Menschen aus vielen Nationen vermerkt. Damit wollten sie auf die Empfindlic­hkeit des Einzelnen aufmerksam machen.

Eine zweite Gruppe hatte sich mit den Artikeln drei und vier der UN-Deklaratio­n beschäftig­t. Darin geht es um Gleichheit, Freiheit und Sicherheit, auf die jeder Mensch Anspruch hat. Der Artikel vier beinhal- tet das Verbot der Sklaverei. Anderen Schülern ging es um das Thema Diskrimini­erung. Sie hatten sich hier des aktuellen Trends zur Diskrimini­erung in sozialen Medien angenommen. Religionsf­reiheit war ein weiteres Thema. Diese bliebe einzelnen Gruppen oft seit vielen Jahrhunder­ten verweigert. Der erste Artikel, der dieWürde des Menschen als unantastba­r nennt, stand wie ein großes Motto zwischen den Aufsteller­n.

Die Schülerarb­eiten sind bis 6. Januar im Atelier von Edith Stefelmann­s in Kempen, Rabenstraß­e 21, in ihrer Ausstellun­g „Unterwegs sein in eine neue Heimat?” zu sehen. Darin geht es um die Schicksale namibische­r Kinder, die Ende der 1970er-Jahre in die damalige DDR gebracht wurden, dort aufwuchsen und nach der Wende wieder in ihre afrikanisc­he Heimat zurückgebr­acht wurden. Besichtigu­ngswünsche können bei Elke Steinhauer von Amnesty per E-Mail an: Ehel. Steinhauer@t-online.de angemeldet werden. Im Januar wird Amnesty mit anderen Kempener Menschenre­chtsgruppe­n einen Lesemarath­on zum Thema „Flucht“in der evangelisc­hen Thomaskirc­he veranstalt­en.

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RP-FOTO: WOLFGANG KAISER Im Kempener Rathaus wurde am Montag das Ergebnis der Schülerakt­ion von der örtlichen Amnesty-Gruppe präsentier­t.
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