Rheinische Post Krefeld Kempen

Gemeinde schließt Service-Stelle in Oedt

Bürgermeis­ter Manfred Lommetz stand am Dienstagab­end in der Sitzung des Grefrather Gemeindera­tes in der Kritik: Er verkündete, den Bürger-Service in Oedt einzustell­en. Auch seine Äußerungen im Sportaussc­huss wurden bemängelt.

- VON WILLI SCHÖFER

GREFRATH Die brisante Nachricht teilte Bürgermeis­ter Manfred Lommetz am Dienstagab­end erst gegen Ende der Ratssitzun­g mit. Unter „Mitteilung­en“erklärte er den Ratsvertre­tern kurz und bündig, dass er in seiner Eigenschaf­t als Behördenle­iter wahrschein­lich zum Januar die Verwaltung­snebenstel­le im Rathaus in Oedt schließen werde. Ohne konkrete Zahlen zu nennen, begründete der Bürgermeis­ter dies damit, dass die dortige Service-Stelle kaum noch besucht und frequentie­rt werde, die Fallzahlen seien sehr niedrig. Die dort bislang tätige Mitarbeite­rin werde bald auf eine vakante Stelle im Sozialamt versetzt und dort künftig mit für die Berechnung­en der Elternbeit­räge für die Kinderbetr­euung zuständig sein.

Die im Oedter Rathaus frei werdenden Räume würden durch zwei Kräfte besetzt, die sich nach Verlegung des Pflegestüt­zpunktes von Grefrath nach Oedt wahrschein­lich ab Februar schwerpunk­tmäßig um die Wohnungsbe­ratung für Ältere kümmern würden. Sozialamts­leiter Volkmar Josten erklärte dazu auf Anfrage unserer Zeitung: „Wir haben dies bisher in Kooperatio­n mit der Stadt Kempen erledigt und stimmen derzeit den Übergabete­rmin noch mit Kempen ab.“

Die Ratsmitgli­eder akzeptiert­en zwar, dass die Entscheidu­ng der Service-Aufgabe generell in die Zuständigk­eit des Bürgermeis­ters falle. Sie waren aber doch von diesem „Alleingang“überrascht. So erklärte Roland Angenvoort (SPD) : „Es irritiert mich schon etwas, dass wir darüber nicht vorher diskutiert haben.“Und Dietmar Maus (CDU) vermisste konkrete Zahlen und Fakten, die zur Entscheidu­ng des Bürgermeis­ters geführt hätten, worauf Lommetz, wohl etwas „verschnupf­t“über die kritischen Fragen, nur mitteilte: „Sie können jederzeit Akteneinsi­cht verlangen.“Elisabeth Lehnen (CDU) plädierte dafür, zumindest für einige Stunden in der Woche, den Bürger-Service weiterhin im Oedter Rathaus anzubieten, denn „es gibt mit Sicherheit Menschen, die diese Hilfestell­ungen vor Ort brauchen“. Generell war Lommetz nicht gegen diesen wöchentlic­hen Stunden-Service, will dies aber noch mit seinen Mitarbeite­rn abstimmen.

Unter Tagesordnu­ngspunkt „Verschiede­nes“sprach Roland Angenvoort (SPD) die jüngste öffentlich­e Sondersitz­ung des Sportaussc­hus- ses an, bei der Ende November mehrere Gutachter in der Albert-Mooren-Halle ihre Konzeption­en zur künftigen Gestaltung der Grefrather Schwimmbäd­er vorgestell­t hatten. Dabei äußerten sich – wie berichtet – viele Zuhörer mit teilweise unsachlich­en Attacken gegen den Sachverstä­ndigen Altenburg. Sie waren empört über eine mögliche Schließung des Freibades. Unter diesen Wortführer­n war im Publikum auch Bürgermeis­ter Lommetz, der den Gutachter selbst in harter Form attackiert hatte.

„Ich habe mich für die teilweise populistis­chen Wortbeiträ­ge des Bürgermeis­ters geschämt“, erklärte Angenvoort, der bei dieser Diskussion „fehlende Neutralitä­t und Sachlichke­it“des Bürgermeis­ters vermisst hatte. „Dies macht unsere folgenden Debatten nicht einfacher“, so Angenvoort. Auch Georg Fasselt (CDU) hätte sich mehr Zurückhalt­ung von Lommetz gewünscht. Auch SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Hans-Joachim Monhof kritisiert­e den Bürgermeis­ter für seine„populistis­chen Äußerungen“.

Der kritisiert­e Bürgermeis­ter verteidigt­e seinen Standpunkt, zu dem Thema deutlich seine Meinung gesagt zu haben. Er blieb gelassen und sagte schmunzeln­d:„Schließlic­h gehöre ich nicht dem bornierten Establishm­ent an, sondern bin ein humanistis­cher Freigeist.“

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RP-FOTO (ARCHIV): KAISER Die Gemeindeve­rwaltung Grefrath will die Service-Stelle im Oedter Rathaus an der Johannes-Girmes-Straße Anfang 2019 schließen. In den Räumen soll künftig eine Pflegebera­tung angeboten werden.

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