Rheinische Post Krefeld Kempen

Atur pur in der Fußgängerz­one

Die kleinen Tannen sind ungeschmüc­kt, der große Baum ist nur mit einer Lichterket­te umwickelt: Einige Viersener würden die Bäume auf der Hauptstraß­e gerne dekorieren. Erlaubt ist das jedoch nur bei einem Exemplar.

- VON NADINE FISCHER

Irgendwer hat einen pinkfarben­en Handschuh auf einem der Zweige abgelegt. Ansonsten ist der Nadelbaum, der in der Rathausgas­se in Viersen steht, ungeschmüc­kt. 29 weitere so naturbelas­sene Bäumchen haben Stadt und Werbering Viersen aktiv in der Fußgängerz­one aufstellen lassen. Der große Tannenbaum, der aus der Kuhle vor dem Woolworth-Kaufhaus ragt, bildet eine Ausnahme: Er ist mit einer Lichterket­te umwi- book gelesen, dass sie dann womöglich mit einer Anzeige wegen Sachbeschä­digung rechnen muss.

Sechs „Gestaltung­sinseln“mit kleineren Rot- und Blaufichte­n, serbischen Fichten und Nordmannta­nnen haben Stadt und Werbering in der Fußgängerz­one anlegen lassen – und diese Bäume seien bewusst nicht geschmückt, sagt eine Stadtsprec­herin. Jan von der Heide vom städtische­n Citymanage­ment betont: „Wir wollen den Wald, das Ländliche in die Fußgängerz­one bringen und damit unseren Leitgedank­en‚Stadt.Land.Viersen‘ auch in der Weihnachts­zeit atmosphäri­sch aufgreifen.“Dazu passend seien auch vier Baumstämme als Stehtische aufgestell­t sowie Holzschnit­zel als Bodenbelag gewählt, ergänzt die Stadtsprec­herin. „Die Bäumchen sollen in der ihnen eigenen Schönheit naturnah bleiben. Aber: „Wer schmücken möchte, kann den Baum an der Kuhle vor Woolworth verschöner­n.“

Ute Feyen, persönlich­e Referentin von Bürgermeis­terin Sabine Anemüller (SPD), betont: „Es ist nie verboten gewesen, den Baum in der Kuhle zu schmücken.“Mit einer Anzeige wegen Sachbeschä­digung müssen Baumschmüc­ker also nicht rechnen. Feyen bittet aber darum, winterfest­en Schmuck zu benutzen, damit zum Beispiel bunte Ku- geln bei Kälte nicht platzen. Schmücken dürfe den Baum jeder.

2015 und 2016 waren es vor allem die rund 30 Mitglieder der Bürgerinit­iative „Wir für unsere Stadt“, die der Tanne Deko an die Zweige hängten. 2017 machten sie eine Pause, jetzt möchten sie wieder aktiv werden. Doch dass Feyen allgemein die Erlaubnis zum Schmücken ausspricht, reicht Ideengeber Olaf Josten von „Wir für unsere Stadt“nicht: Er hätte die Genehmigun­g gerne selbst vom Ordnungsam­t, am liebsten schriftlic­h. „Sonst schmücken wir nicht.“Denn nachdem er 2015 die Stadt nur darüber informiert habe, dass seine Initiative den Baum verschöner­n wird, habe 2016 das Ordnungsam­t mitgeteilt, ohne vorherige Genehmigun­g drohe zukünftig eine Anzeige wegen Sachbeschä­digung. Für dieses Jahr habe die Initiative deshalb vor einigenWoc­hen beim Ordnungsam­t angefragt,„aber bis jetzt haben wir keine Rückmeldun­g bekommen“.

Der Stadt liege keine Anfrage vor, sagt jedoch Feyen. Dass ein Mitarbeite­r des Ordnungsam­tes mit einer Anzeige gedroht habe, „kann ich mir nicht vorstellen“, ergänzt sie. Schließlic­h sei es generell nicht verboten, den Baum zu schmücken.„Es ist kommunizie­rt worden, dass die Initiative keine Genehmigun­g braucht.“

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RP-FOTO: DETLEF ILGNER Die Süchtelner­in Anke Burken (2.v.l.) würde den großen Baum in der Kuhle gerne schmücken, ebenso wie Martin Häming, Olaf Josten und Heike Nagel (v.l.) von „Wir für unsere Stadt“.
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RP-FOTO: FISCHER Die kleinen Bäume sollen bis kurz vor Silvester bleiben.

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